Forschung
Anstelle von älteren Fensterverglasungen mit Butzenscheiben wurden 1900 im Zuge des Baus des neugotischen Frontturms und der gleichzeitigen Kirchenrenovation Glasmalereien der Firma Berbig in Zürich Enge eingesetzt (Spengler, 1996). Friedrich Berbig hatte bei einer Beratung vor Ort vorgeschlagen, die zwei Blindfenster an der Nordseite der Kirche herauszubrechen und hier den übrigen Fenstern entsprechende Glasmalereien – insgesamt sind sechs Fenster mit Schweizerrauten und farbigen Rahmenverzierung verglast (s II, n II, s IV, n IV, s V, N V) – einzusetzen (Evang. Kirchgemeindearchiv Stettfurt, Protokolle der Kirchenvorsteherschaft 1900–1914, § 161). Weil die Kirche durch diese Massnahme viel heller würde, empfahl Berbig zudem, die beiden Fenster bei der Kanzel (s III, n III) zu damaszieren (Mehrkosten 100 Fr.) und zur Verschönerung mit Medaillons der Bildnisse Luthers und Zwinglis (Mehrkosten 125 Fr.) oder der Apostel Petrus und Paulus zu versehen (Evang. Kirchgemeindearchiv Stettfurt, Protokolle der Kirchenvorsteherschaft 1900–1914, § 14 und Briefe von Berbig an Pfarrer Schuster, 10. Mai 1900 und 14. Mai 1900). Die Kirchenvorsteherschaft entschied sich für die Darstellungen der beiden Reformatoren. Die Mehrkostenbeträge wurden durch das Legat Gamper-Koch sowie durch freiwillige Beiträge von Gemeindemitgliedern gedeckt (Evang. Kirchgemeindearchiv Stettfurt, Protokolle der Kirchenvorsteherschaft 1900–1914, § 174 und § 175).
Mit TG_1038 und TG_1039 vergleichbare damaszierte Fenster ohne Medaillons hatte Berbig bereits früher für die katholischen Kirchen St. Johann in Tobel (1893; TG_530 – TG_532) und St. Martin in Warth-Weiningen (1895; TG_971, TG_979 und TG_980) hergestellt. Medaillonfenster mit den Darstellungen Luthers und Zwinglis konnten bei ihm in unterschiedlichen Stilen bestellt werden. Die evangelische Kirche in Hugelshofen ist bspw. mit einem Zwingli-Fenster Berbigs im Stile des Neorokoko ausgestattet (TG_866).
Datierung
1900
Eigentümer*in
Evangelische Kirchgemeinde Stettfurt