Forschung
Im Zuge von Erneuerungsarbeiten am Kirchengebäude wurden 1881 die damaligen Glasfenster durch die heute noch vorhandenen Fenster Friedrich Berbigs ersetzt. Auskunft über die Neuanschaffung geben die Protokolle im Kirchgemeindearchiv (Evang. Kirchgemeindearchiv Roggwil, Protokollbuch Kirchenstillstand (4111) 1860–1882). Am 28. August 1881 beantragte Pfarrer Johann Conrad Häny im Namen der Kirchenvorsteherschaft das Geld für neue Kirchenfenster, da die Reparatur der alten Fenster nicht mehr möglich sei. Der Antrag wurde von der Kirchgemeindeversammlung angenommen und es folgte die Ausschreibung der Glaserarbeiten im St. Galler Tagblatt, im Oberthurgauer und im Ostschweizer Wochenblatt. Daraufhin gingen je eine Offerte von Wilhelm und David Lymann aus Roggwil für Fenster mit Holzfassung ein, sowie Offerten der Glaser Baumgartner aus Mörschwil und Friedrich Berbig aus Zürich für Fenster mit Bleifassung. Da die alten Eisenstäbe noch verwendbar waren, entschloss man sich für Fenster mit Bleifassung. Baumgartner hatte bereits mitgeteilt, nicht sofort mit den Arbeiten anfangen zu können, weshalb die Wahl auf Berbig fiel. Am 30. Oktober entschied man sich aufgrund einer Sitzung vor Ort für eines seiner Angebote: für insgesamt 1200 Franken wurden Fenster mit Blumenbordüre und Ornamentbogen, sowie zwei Damastfenster mit Medaillons (Gesetz und Evangelium) für den Chor in Auftrag gegeben.
Insgesamt stellte Berbig zehn Rundbogenfenster für Chor und Schiff sowie ein quer gelagertes Westfenster her. Die sinnbildlichen Darstellungen von “Gesetz” und “Evangelium” in den beiden Medaillons der Ostfenster verweisen auf das alten Testaments (Gesetzgebung durch Mose am Berg Sinai) und auf das neue Testament (Botschaft von Jesus Christus). Die sich im Schiff gegenüberliegenden Ornamentfenster sind jeweils identisch gestaltet.
Datierung
1881
Eigentümer*in
Evangelische Kirchgemeinde Roggwil