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TG_330: Kompositscheibe mit Fragmenten aus einer Gemeindescheibe Triboltingen
(TG_Ermatingen_Vinorama_TG_330)

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Titel

Kompositscheibe mit Fragmenten aus einer Gemeindescheibe Triboltingen

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Spengler, Caspar · signiert, Inschriftkartusche
Datierung
1596/16. und 17. Jahrhundert
Masse
31 x 20.6 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Die Scheibe enthält im Mittelteil eine nicht identifizierte Figurenszene. Sie zeigt einen thronenden Kaiser mit Zepter. Wie aus dem von ihm um den Hals getragenen Emblem des Goldenen Vlieses hervorgeht, war er ein Regent des Hauses Habsburg. Vor ihm kniet ein Mann in blauer Kleidung nieder und legt seinen Eid ab, indem er seine Rechte auf das Buch im Schosse des Herrschers legt, während er in der Linken sein Banner hält. Der dahinter stehende Posaunist in roter Tracht ist neu ergänzt. Unter den Figuren sind drei Wappenschilde angeordnet und den Scheibenfuss füllt die auf die Gemeinde Triboltingen Bezug nehmende, 1596 datierte Inschriftenkartusche. Vervollständigt wird die Komposition durch ein Oberbild, worin Bauern beim Pflügen sowie ein Wagner bei der Arbeit dargestellt sind.

Iconclass Code
44A1(+4) · Wappen (als Staatssymbol etc.) (+ Stadt; Gemeinde)
44B112 · Kaiser
44B1311 · einem Herrscher Gehorsam schwören
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Triboltingen, Gemeinde: In Gold ein natürlicher Rebstock mit vier grünen Blättern und drei blauen Trauben auf grünem Boden.
Unbekanntes Wappen: In Gold über grünem Dreiberg ein schwarzer Sattel; Helm: silbern mit goldenen Spangen; Helmdecke: schwarz und golden; Helmzier: ein geschlossener goldener Flug mit dem Schildbild (ohne Dreiberg).
Unbekanntes Wappen: In Gold ein schwarzes Mühlrad; Helm: blau; Helmdecke: golden und schwarz; Helmzier: ein schwarzes Mühlrad.

Inschrift

Ain Eersame gmaind Thribel / thingeingen 15 . 96
CS.

Signatur

CS

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Aus Fragmenten bzw. kleineren alten Flickstücken zusammengesetzte Scheibe (s. Kommentar); mehrere Sprungbleie.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot sowie blauer, grüner und violetter Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Kompositscheibe vereinigt Fragmente aus mehreren alten Glasgemälden. Aus einem davon stammt die mittlere Figurenszene mit dem darin neu ergänzten Posaunisten. Einer von der Gemeinde Triboltingen 1596 gemachten Stiftung zugehörig sind das auf diese bezügliche zentrale Wappen mit den Trauben und die darunter befindliche Kartusche mit dem Monogramm Caspar Spenglers. Die beiden seitlich vom Gemeindeschild platzierten Wappen dürften einer anderen Scheibe entnommen sein, ebenso das Oberbild.

Spezielle Beachtung verdienen die darin vorhandenen Fragmente einer Gemeindescheibe Triboltingens. Laut Abegg/Erni/Raimann (2014) ist in der dazugehörigen Rollwerkkartusche die Stifterinschrift vielleicht neu eingeschrieben. Da darin keine Übermalungsspuren auszumachen sind, scheint dies jedoch eher unwahrscheinlich. Zudem fällt auf, dass das betreffende Kartuschenfragment in der Inschriftenkartusche der von Caspar Spengler 1596 im Auftrag der Gemeinde Ermatingen für das dortige Rathaus geschaffenen Wappenscheibe (TG_77) ein Geschwisterstück besitzt. Spengler hatte damals also für die beiden Nachbargemeinden Ermatingen und Triboltingen je eine Wappenscheibe herzustellen und die Annahme liegt nahe, dass er beide Werke ins Rathaus von Ermatingen zu liefern hatte. Auf seiner Karteikarte zur Ermatinger Scheibe von 1596 verweist Albert Knoepfli auf eine Gemeindescheibe Triboltingens im Besitz von Alt-Gemeindammann Müller Sauter in Ermatingen. Dabei muss es sich um die hier zur Diskussion stehende, nur fragmentarisch erhaltene Wappenstiftung Triboltingens handeln.

Die Scheibe wird genannt in:
Triboltingen, 1934, S. 50.
Meyer, 1960.
Bosshard/Funk/Raimann, 1988, S. 30.
Abegg/Erni/Raimann, 2014, S. 172, Abb. 173.

Datierung
1596/16. und 17. Jahrhundert
Zeitraum
1575 – 1670
StifterIn

Triboltingen, Gemeinde

Ursprünglicher Standort
Rathaus, Ermatingen · (Inschriftkartusche)?
Herstellungsort
Eigentümer*in

Sammlung Rutishauser, Kreuzlingen (Leihgabe)

Inventarnummer
HRK 1288

Bibliografie und Quellen

Literatur

Abegg, R., Erni, P., Raimann, A. (2014). Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Bd. VIII: Rund um Kreuzlingen. Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Bern: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte.

Bosshard, A, Funk, P., Raimann, A. (1988). Ermatingen und Triboltingen TG. Schweizerische Kunstführer. Bern: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte.

Meyer, B. (1960). Die Gemeindewappen des Kantons Thurgau. Frauenfeld: Verlag Huber.

Triboltingen (1934). Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz. Neuenburg: Administration HBLS, Bd. 7.

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Ermatingen_Vinorama_TG_330
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Sammlung Rutishauser, Kreuzlingen
Eigentümer*in

Sammlung Rutishauser, Kreuzlingen (Leihgabe)

Inventar

Referenznummer
TG_330
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020

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