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TG_150: Standesscheibe Bern
(TG_Kreuzlingen_evangKirche_TG_150)

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Titel

Standesscheibe Bern

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Spengler, Johann Georg · zugeschr.
Datierung
1724
Masse
41 x 31.9 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Im Zentrum erscheinen vor farblosem Grund die zwei einander zugeneigten Schilde mit dem Berner Wappen. Über der auf sie gesetzten Reichskrone befindet sich in einem Blattkranz dieselbe Devise wie auf der Stiftung St. Gallens. Als Schildbegleiter fungieren wie dort zwei auf dem Podium stehende, Palmwedel beziehungsweise Schwert als Attribute mit sich führende Bären. Neben der Stifterinschrift an der Podiumsfront sitzen zwei nackte Knaben in dichtem Blattwerk. Wappen und Bären rahmen seitlich zwei auf dem Podium fussende, mit Blatt- und Fruchtwerk dekorierte Pfeiler. Sie dienen als Sitzplatz für zwei weitere nackte Knaben, die um ihre Beine ein Tuch geschlungen haben. Diese sind daran, die beiden Stifterwappen zu enthüllen, indem sie darüber den am Doppelbogen festgemachten blauen Vorhang emporheben. In ihrer Rahmenkomposition stimmt die Scheibe mit denjenigen Zürichs und Daniel Hermann Zollikofers überein.

Iconclass Code
25F23(BEAR) · Raubtiere: Bär
44A1 · Wappen (als Staatssymbol etc.)
44A11(+4) · Devise, Motto (als Staatssymbol etc.) (+ Stadt; Gemeinde)
92D1916 · Amoretten, Putten; amores, amoretti, putti
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Bern, Stand: In Rot ein goldener Schrägbalken, belegt mit einem rotbezungten schwarzen Bären.

Inschrift

Die Löbliche / Satt Bern / Ao 1724 [V]NI SOLI / DEO / GLORIA (in eckigen Klammern der erneuerte Teil)

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Zwei kleine neue Ergänzungen und ein altes Flickstück; mehrere Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen 1862 Josef Ditz, Konstanz: Reparatur einzelner Wappenscheiben und Entfernung defekter. 1899 Friedrich Berbig, Zürich.

Technik

Farbloses Glas; aufgeschmolzenes Rotglas mit Brandmarken; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot und blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Wappenscheibe Berns folgt im Aufbau ganz der Stiftung des Standes Zürich in die Kirche Egelshofen. Der 1712 nach dem zweiten Villmergerkrieg geschlossene vierte Landfrieden erlaubte dem reformierten Stand Bern, sich an der gemeinsamen Herrschaft über den Thurgau, über Sargans und im Rheintal zu beteiligen. Laut dem Friedensvertrag konnten von da an die beiden regierenden evangelischen Orte Zürich und Bern im Thurgau die Stelle des Landammanns (Vertreter des Vogts) abwechselnd durch einen Vertreter aus ihren Reihen besetzen. Dass ausser Zürich und St. Gallen auch der reformierte Ort Bern 1724 eine Scheibe in den Kirchenneubau der Egelshofer spendete, erstaunt deshalb nicht. Dabei war es bestimmt der damalige Landammann aus Bern Johann Rudolf Albrecht, der die Wappenstiftung für Bern und seine eigene, heute verschollene in die Wege leitete. Albrecht war es ebenfalls, der 1724 im Auftrag Zürichs die Bauinspektion durchführte (Erni/Raimann 2009, S. 203).

Der Zyklus für die neuerbaute Kirche von Egelshofen dürfte ursprünglich knapp zwei Dutzend Glasgemälde umfasst haben. Nach einer Beschreibung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts waren damals die einzelnen Scheiben je zu zweit auf die in der Kirche von 1724 vorhandenen zehn Rundfenster verteilt (zwei Rundfenster an der Ost- sowie je vier an der Nord- und Südseite; vgl. Erni/Raimann 2009, S. 204, Abb. 182, 184). Peter Erni und Alfons Raimann gehen davon aus, dass dies ihrer ursprünglichen Anordnung entsprach. Laut Hermann Strauss sollen die Glasgemälde 1724 hingegen in gleicher Weise in die beiden östlichen Chorfenster eingebaut worden sein, indem in sechs paarweise übereinander geordneten Feldern jeweils je zwei Rundscheiben oben und unten, sowie zwei viereckige Scheiben in der Mitte zur Aufstellung kamen (Strauss 1954). Worauf sich Strauss bei dieser Angabe stützt, lässt sich seinen Ausführungen jedoch nicht entnehmen. Als die Kirche 1862 neue Fenster erhielt, wurden die zu jener Zeit noch existierenden 17 alten Glasgemälde vom Konstanzer Glasermeister Josef Ditz in den beiden Chorfenstern (Ostseite) neu zusammengestellt. Zu einer Umplatzierung kam es erneut beim Kirchenumbau von 1899. Damals wurden die Wappenscheiben vom Zürcher Glasmaler Friedrich Berbig auf die seitlichen Kirchenfenster verteilt. 1954 waren in der Kirche vom einstigen Bestand lediglich noch die elf Glasgemälde zu sehen, welche heute mehrheitlich zu Paaren vereint in die sechs modern verglasten Fenster unter der Orgelempore eingefügt sind. Von den abhanden gekommenen Werken sind insgesamt sechs bekannt. Es handelt sich um eine Scheibe der landsfriedlichen Kommission (vgl. TG_152) sowie um diejenigen von Christoph Hochreutiner (Amtsbürgermeister von St. Gallen), Hans Jakob Züblin (Bürgermeister und Reichsvogt zu St. Gallen), Georg Joachim Zollikofer von Altenklingen (Stadtschreiber von St. Gallen und Schwiegervater von Ammann Olbrechts Sohn Hans Heinrich), Johann Rudolf Albrecht aus Bern (Landammann im Thurgau) sowie um die von Hans Jakob Harder (Richter der Vogtei Eggen und Schwiegervater Johann Heinrich Olbrechts) und Johann Morell (Kirchenpfleger) gemeinsam gemachte Stiftung.

Der stilistisch relativ einheitlich wirkende Scheibenzyklus scheint in einer einzigen Werkstatt in Auftrag gegeben worden zu sein. Die Scheiben des Daniel Herrmann Zollikofer sowie der Stadt Bern und der Stadt Zürich weisen dieselbe Rahmung wie eine von Johann Georg Spengler signierte Scheibe des Kreuzlinger Abtes Georg Fichtel von Landenberg auf (Konstanz, Rosgartenmuseum, Inv. Nr. 1989/A101). Auch für die Scheibe des Priors von Ittingen, Anthelmus Entlin, von 1717 verwendete Spengler dieselbe Rahmung (TG_69). Aufgrund dieser identischen Rahmung sowie der sehr ähnlichen Putten, ist auch der Zyklus in Egelshofen Johann Georg Spengler zuzuweisen. Peter Erni und Alfons Raimann (2009, S. 210) wiesen Hermann Strauss folgend den Zyklus dessen Sohn Josef Anton Spengler zu. Dessen überliefertes Werk besteht jedoch nur aus in Grisaille gemalten Rundscheibchen (Rott, 1926, S. 88).

Die Scheibe wird genannt in: Büchi, 1890, S. 34. Leutenegger, 1924, S. 68f., 71. Strauss, 1954, Nr. 3, Abb. Raimann/Knoepfli/Hungerbühler, 1986, S. 23, 25. Stadtrat Kreuzlingen, 1991, S. 203f. Erni/Raimann, 2009, S. 204, 210 (vermutlich Josef Anton Spengler).

Datierung
1724
StifterIn

Bern, Stand

Herstellungsort
Eigentümer*in

Evangelische Kirchgemeinde Kreuzlingen

Bibliografie und Quellen

Literatur

Büchi, J. (1890). Über die Glasmalerei überhaupt und über thurgauische Glasgemälde

insbesondere. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, H 30.

Erni, P. und Raimann, A. (2009). Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. Bd. VII: Der Bezirk Kreuzlingen I. Die Stadt Kreuzlingen. Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Bern: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte.

Leutenegger, A. (1924). Kreuzlingen-Kurzrickenbach (Kurzrickenbach-Egelshofen-Emmishofen). Erster Teil: Von der Reformation bis 1798. Kreuzlingen: Buchdruckerei A.-G. und Thurg. Volksfreund.

Raimann, A./Knoepfli, A./Hungerbühler, A. (1986). Kreuzlingen TG. Schweizerische Kunstführer. Bern: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte.

Rott, H. (1926). Die Konstanzer Glasmalerfamilie der Spengler. Badische Heimat 13, 78–90.

Stadtrat Kreuzlingen (Hrsg., 1991). Kreuzlinger Mosaik. Berichte und Bilder aus Vergangenheit und Gegenwart. Ein Quellenbuch der Grenzstadt Kreuzlingen bis ca. 1960. Kreuzlingen: Bodan AG.

Strauss, H. (1954). Egelshofer Kirchenfenster. Evangelisches Kirchgemeinde-Blatt Kreuzlingen. 14. Jahrgang.

Weiteres Bildmaterial

Amt für Denkmalpflege Thurgau

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Kreuzlingen_evangKirche_TG_150
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Evangelische Kirchgemeinde Kreuzlingen
Eigentümer*in

Evangelische Kirchgemeinde Kreuzlingen

Inventar

Referenznummer
TG_150
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler; Sarah Keller 2020

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Zusätzliches Bildmaterial
Schema