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SZ_38: Wappenscheibe Plazidus Reimann, Abt von Einsiedeln
(SZ_Schwyz_HausReding_SZ_38)

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Titel

Wappenscheibe Plazidus Reimann, Abt von Einsiedeln

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
1635
Masse
31.5 x 19.5 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Im Zentrum das Abtswappen. Weisser Hintergrund. Seitlich die Ordensheiligen Meinrad (links) und Plazidus (rechts). Unten Rollwerkkartusche mit Stifterinschrift. Über dem Wappen gekrönte Mondsichelmadonna im Strahlenkranz. In den oberen Eckzwickeln Verkündigung.

Iconclass Code
11F4132 · Madonna (in einer Mandorla) auf der Mondsichel (manchmal als Himmelskönigin bezeichnet)
11H(MEINRAD) · männliche Heilige (MEINRAD)
11H(PLACIDUS) · männliche Heilige (PLACIDUS)
46A122(REIMANN) · Wappenschild, heraldisches Symbol (REIMANN)
73A52 · die Verkündigung: Maria, die meistens liest, wird vom Engel Gabriel besucht (manchmal belauscht eine Frau die Unterhaltung)
Iconclass Stichworte
Inschrift

Placidus von Gottes Gnaden / Abbte deβ fürstlichen Gotzhuβ / Einsidlen Anno 1635

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Vier Flickstücke (das linke Kapitell sowie zwei angrenzende Stücke, das entsprechende Gebälkstück rechts). Wenige Sprünge, die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas, rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff, Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot sowie blauer und violetter Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Plazidus Reimann (Einsiedeln 1594–1670 Einsiedeln), Sohn des Johann Jakob und der Ursula Weidmann, legte 1611 seine Profess in Einsiedeln ab, war 1611–17 Philosophiestudent in Dillingen, 1618 erfolgte die Priesterweihe. 1622–28 war Reimann Pfarrer im Kloster Münsterlingen, 1628 Statthalter in Einsiedeln, ab 1629 Abt. Während seiner Amtszeit verteidigte Reimann die Rechte und Privilegien der Abtei, so 1629–45 gegenüber Schwyz in Steuerfragen, während bezüglich der Landeshoheit über Einsiedeln keine Einigung zustande kam. Ab 1646 befand er sich mit dem Bischof von Konstanz in einem ergebnislosen Jurisdiktionsstreit über die Exemtion. Zur Sicherung der Rechte erschien 1640 die erste gedruckte Urkundensammlung, die “Libertas Einsidlensis”. Reimann liess auch die Urkundenbücher “Documenta Archivii Einsidlensis” (14 Bde., 1631–95) anlegen und gab dem Stiftsarchiv das erste nachmittelalterliche Ordnungssystem (Hug, 2010).
Der aus einer alteingesessenen Einsiedler Familie stammende Abt stiftete in seiner langjährigen Amtszeit (1629–1670) zahlreiche Scheiben. 1635 gelangten Glasgemälde nach Arth, in die Häuser von Hans Heinrich Keller in Altdorf und und von Fridli Fäh in Kaltbrunn (Fäh, 1947, S. 2; Henggeler, 1947, S. 216–217; vgl. GE_116.08). Ob es sich bei der vorliegenden Scheibe um eine der genannten handelt, bleibt offen.
Reimann ergänzte das Reding-Wappen: In die Mitte des viergeteilten Wappens ist ein gelber Herzschild mit schwarzem Patriarchenkreuz gesetzt, womit der Klostervorsteher seine Bedeutung als Fürstabt von Einsiedeln zum Ausdruck brachte.

Die Scheibe wird genannt in:
Messikommer, 1911, Nr. 8.
Birchler, 1930, S. 599, Nr. 6.
Henggeler, 1947, S. 224, Nr. 14.
Meyer, 1978, S. 366, Nr. 6.
Hasler et al., 2020, S. 44, 112.

Datierung
1635
StifterIn

Reimann, Plazidus

Ursprünglicher Standort
Eigentümer*in

Privatbesitz

Vorbesitzer*in

bis 1877 Chartreuse, Hilterfingen · 1887 Schloss Eichbühl, Hilterfingen (Auktionsankauf Gustav von Bonstetten) · seit spätestens 1911 Reding-Haus an der Schmiedgasse, Schwyz

Bibliografie und Quellen

Literatur

Birchler, L. (1930). Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz. Bd. 2: Gersau, Küssnacht und Schwyz. Basel: Birkhäuser.

Fäh, J. (1947). Schild und Fenster im alten Amt Kaltbrunnen. In: Heimatkunde vom Linthgebiet 19, S. 1–7, 13–16, 17–24, 25–29.

Hasler, R., Landolt, O., Michel, A., von Reding, N. & Tomaschett, M. (2020). Formen der Selbstrepräsentation: Die Glasscheibensammlung im Reding-Haus an der Schmiedgasse in Schwyz. Schwyzer Hefte, 112. Schwyz, Schweiz: Verlag Schwyzer Hefte.

Hug, A. (2010). Plazidus Reimann. Historisches Lexikon der Schweiz. Abgerufen von https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/025732/2010-08-20/

Henggeler, P. R. (1947). Die Fenster- und Schildstiftungen der Aebte von Einsiedeln. In: Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 9, S. 207–226.

Messikommer, H. (1911). Eingebleite Glasscheiben [im Reding-Haus an der Schmiedgasse]. 3.12.1911, Fama von Reding, Familienarchiv Haus Reding Schwyz.

Meyer, A. (1978). Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz. Neue Ausgabe Bd. I: Der Bezirk Schwyz. I. Der Flecken Schwyz und das übrige Gemeindegebiet. Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Basel: Birkhäuser Verlag.

Weiteres Bildmaterial

Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Foto 19942 (1907)

Bildinformationen

Name des Bildes
SZ_Schwyz_HausReding_SZ_38
Fotonachweise
© Georg Sidler, Schwyz
Aufnahmedatum
2019
Copyright
© Rechteinhaber
Eigentümer*in

Privatbesitz

Inventar

Referenznummer
SZ_38
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020; Michael Tomaschett 2020