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SR_3: Scheibenriss mit dem Wappen Huber in Begleitung zweier Wildmänner
(BE_Bern_BHM_SR_3)

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Titel

Scheibenriss mit dem Wappen Huber in Begleitung zweier Wildmänner

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
1575–1580

Ikonografie

Beschreibung

Auf einer ausladenden Bühne stehen zwei Wildmänner, die in der Mitte das Wappen Huber präsentieren. Die beiden Wildmänner stehen in einem gedrehten Kontrapostmotiv, wobei der rechte mit dem Rücken zum Betrachter steht. Beide halten einen dicken Ast in der Hand. Die gegensätzlich gestalteten Wildmänner animieren die Wappenpräsentation und bringen Bewegung. Zwei reich ornamentierte Balustersäulen fassen die Wildmänner ein und tragen einen Architrav, der in der Mitte durch einen Bogen aufgebrochen wird. In den Oberbildern ist links ein Windkopf dargestellt und rechts ein Putto, der sich an einem Palmzweig emporschwingt. In der Fusszone ist in der Vertiefung der Bühne eine Rollwerkkartusche eingefügt, die von musizierenden Putti begleitet wird.
Die Kartusche enthält die Signatur des Zeichners als auch das Besitzerzeichen von Hans Rudolf Lando.

Iconclass Code
26C6 · Wind als ein menschliches Gesicht, mit aufgeblasenen Backen
31A44411 · Wilder Mann
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Huber: in Blau zwei [goldene] Sterne; Helmzier; ein tropetenblasender Engel.

Inschrift

Auf der Rollwerkkartusche: in Schwarz "AST N TS", in Braun "HRLando 1605", in Hellbraun "bs 17" und in Grau "Hůber v. Schaffhause[n]". Auf der Rückseite in Braun: "Erkauffdt von Ludwig Koch durch mich / HRLando 1605 Jars" und "mCF 1415".

Signatur

AST

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Wasserzeichen: Adler mit Baselstab auf der Brust
Horizontal- und Vertikalknick
Kleine hinterlegte Ausbrüche an den Rändern; leicht fleckig; Faltspuren; 1987 restauriert und doubliert.

Technik

Feder in Grau und Schwarz; grau laviert.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Im Victoria & Albert Museum in London wird ein bis in die Details identischer Scheibenriss aufbewahrt (Inv. 2369, http://collections.vam.ac.uk/item/O502603/design-for-stained-r-a/). Der 1577 datierte Londoner Riss ist mit dem Monogramm A.R. signiert, das bislang von der Forschung keinem Zeichner zugeordnet werden kann (Hasler 1996/1997, 2. Bd. S. 128). Im Gegensatz zum Berner Riss sind die Kartusche in der Mitte und das Wappen leer. Im vorliegenden Riss ist gegenüber dem Londoner Riss die Schattengebung weniger kontrastreich ausgeführt worden.
Die Oberbilder mit dem Windkopf und dem Putto finden sich in etwas abgeänderter Form ausserdem auf einem Riss von Werner Kübler d. Ä. von 1584 im Kunstmuseum Basel wieder (Kunstmuseum Basel Inv. 1940.2).
Der vorliegende Riss wurde in der Sammlungsmappe der Sammlung Wyss mit den Namen Abel und Tobias Stimmer beschriftet. Diese Benennung geht auf die Inschrift "AST N ST" zurück, die mit Abel Stimmer nach Tobias Stimmer aufgelöst wird. Das Monogramm AST dürfte nach Hasler und Boesch tatsächlich jenes von Abel Stimmer sein (Hasler 1996/1197, 2. Bd. S. 128; Boesch 1955, S. 48 Nr. 102). Jedoch ist Abel Stimmer, der Bruder Tobias Stimmers, kaum als Zeichner fassbar (Thöne 1975, S. 77–78). Die wenigen mit ihm in Verbindung gebrachten Risse (Thöne 1972, S. 45; Thöne 1975, S. 270 u. 272) seien nach Hasler vergleichbar, sodass die Zuschreibung an Abel Stimmer begründet scheint (Hasler 1996/1997, 2. Bd. S. 128). Abel Stimmer hielt sich von 1572 bis 1580 in Freiburg i. Br. auf (Thöne 1972, S. 168). Zu dieser Zeit war sein Bruder Tobias bereits in Strassburg tätig. Abel wird den Riss folglich entweder in Freiburg i.Br. oder in Strassburg kopiert haben.
Als Stifter kommt ein Mitglied der Schaffhauser Familie Huber in Frage (HBLS 4/1927, S. 303).

Datierung
1575–1580
Zeitraum
1575 – 1580
StifterIn

Mitglieder der Familie Huber aus Schaffhausen

Eigentümer*in

Schweizerische Eidgenossenschaft

Vorbesitzer*in

Bis 1605 Ludwig Koch Bern; Ab 1605 Hans Rudolf Lando, Bern (1584–1646); Seit dem 19. Jahrhundert in der Sammlung Johann Emanuel Wyss.

Inventarnummer
BHM 20036.439

Bibliografie und Quellen

Literatur

Hasler, R. (1996/1997). Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum. 2. Bde. Bern: Stämpfli und Cie AG (2. Bd. S. 128–129, Kat. Nr. 508).

Thöne, F. (1975). Daniel Lindtmayer 1552–1606/07. Die Schaffhauser Künstlerfamilie Lindtmayer (Œuvrekataloge Schweizer Künstler, 2). Zürich.

Thöne, F. (1972). Museum zu Allerheiligen Schaffhausen. Die Zeichnungen des 16. und 17. Jahrhunderts. Schaffhausen.

Boesch, P. (1955). Die Schweizer Glasmalerei. Basel.

HBLS. Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz. (1921–1934). 8 Bde. Neuenburg.

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_SR_3
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2009
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch). Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Bundesamt für Kultur, Bern
Eigentümer*in

Schweizerische Eidgenossenschaft

Inventar

Referenznummer
SR_3
Autor*in und Datum des Eintrags
Marion Gartenmeister 2019