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FR_390: Wappenscheibe (Hans) Petermann Raemy und Anna Maria Brünisholz 1682
(FR_Privatbesitz_FR_390)

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Titel

Wappenscheibe (Hans) Petermann Raemy und Anna Maria Brünisholz 1682

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Bucher, Leontius · zugeschrieben
Datierung
1682

Ikonografie

Beschreibung

In der Mitte stehen die beiden Vollwappen Raemy und Brünisholz vor einer Flusslandschaft in Grisaillefarben. Zwischen den Helmzierden nennt auf farblosem Grund ein Chronogramm das Datum 1682. Eine rot-gelbe Kartusche ziert die Mitte des darüberliegenden blauen Gebälks. Seitlich setzt sich die Grisaillelandschaft hinter den roten und blauen Doppelsäulen, auf denen ein violetter verkürzter Architrav ruht, fort. Unten nimmt zwischen bandverzierten blauen Sockeln eine Kartusche die Stifterinschrift auf.

Iconclass Code
25H(+1) · Landschaften (+ Landschaftsdarstellung mit Figuren, Staffage)
46A122(BRÜNISHOLZ) · Wappenschild, heraldisches Symbol (BRÜNISHOLZ)
46A122(RAEMY) · Wappenschild, heraldisches Symbol (RAEMY)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Raemy: In Blau über grünem Dreiberg ein goldenes Hauszeichen, besteckt mit einem gestürzten goldenen Halbmond, überhöht von einem goldenen Stern und beseitet von einem goldenen Halbmond und einem goldenen Stern; Helm: silbern mit goldenen Spangen, Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke: blau und golden; Helmzier: über blau-goldenem Wulst ein wachsender Männerrumpf mit blau-goldener Kopfbinde in blauem Wams mit dem Schildbild.
Wappen Brünisholz: In Rot ein silberner Sparren, begleitet von drei goldbebutzten silbernen Rosen; Helm: silbern mit goldenen Spangen, Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke: rot und silbern; Helmzier: über rot-silbernem Wulst ein wachsender Frauenrumpf mit Blütenkranz im Haar und in rotem Wams mit dem Schildbild.

Inschrift

Stifterinschrift: H. Peterman Rämi Des Raths / Der Statt Frÿburg, Und Fr. / Anna Maria Brünisholtz / Sein Eegemachlin. 1682.
Chronogramm: VIaM ReCtIqVae / sIVI ReperI / DILeXI (=1682).

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Einzelne Notbleie und drei Sprünge.
Restaurierung: September/Oktober 2006: Pascal Moret, Cugy: Sprünge geklebt, gereinigt, stellenweise retuschiert.

Technik

Farbloses Glas. Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauen und violetten Schmelzfarben.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Stiftung lässt sich aufgrund der gleichen Provenienz, Grösse und Machart mit den folgenden Katalog-Nummern 391 und 392 des Jahres 1682 in eine Scheibenserie einordnen, die an einen bislang unbekannten Ort gestiftet wurde.
Die Freiburger Familie Raemy (Rämy, Rämi) stammte ursprünglich aus Zofingen und wurde 1517 mit Mauritius Raemy in Freiburg eingebürgert. Hans Peter, meist Petermann genannt, kam am 15.2.1632 zur Welt. Er war ein Sohn des Ratsherren Blaise Raemy (1606–1669) und der Anna Gottrau, die in der Schmiedgasse wohnten. Petermann wurde für das Auquartier 1659 in den Grossen und 1667 in den Rat der Sechzig gewählt, bevor er 1681 in den Kleinen Rat aufstieg. 1672–1677 amtete er als Vogt von Montagny und 1685–1689 als Generalkommissär. Er diente 1661–1663 auch als Landgerichtsschreiber und 1663–1668 als Stadtgerichtsschreiber, bevor er 1668–1671 und 1683–1686 Appellationsrichter und schliesslich 1686–1688 und 1688–1689 stellvertretender Appellations-, Stadt- und Landrichter wurde (Foerster 2008/II. S. 227. In den politischen Ämterlisten als Petermann, in den Richterlisten als Hans Peter geführt). Hans Petermann Raemy war mit Anna Maria Brünisholz verheiratet. Das Paar brachte zwischen 1657 und 1679 in der Stadtkirche acht Kinder zur Taufe (StAF Taufbuch IIa 5a, p. 452; Taufbuch IIa 6a, p. 27, 49, 88, 111, 145, 177, 280. Nach SGHCF hatten sie insgesamt sieben Söhne und sieben Töchter). Hans Petermann starb am 4.4.1689 an einer Vergiftung.
In den Schriftquellen ist Hans Petermann leicht zu verwechseln mit Hans Peter Raemy, der am 1.1.1636 als Sohn des Hans Raemy und der Catharina Denise Fegely geboren wurde, 1667 aus dem Auquartier Einsitz im Grossen Rat nahm und 1672 verstarb (Amman Besatzungen. S. 174). Ein dritter Namensvetter, Hans Peter Raemy (*1645), Sohn Niklaus Raemys, wurde lange Zeit als Goldschmied geführt (Raemy 2006. S. 13, Nr. VI-38f; Andrey 2009. S. 350 [unter den sogenannten Goldschmieden]).
Die Scheibe gehört zu den beliebten querrechteckigen, relativ kleinen Scheiben, welche der gebürtige Surseer Leontius Bucher in Freiburg einführte und dann in grosser Zahl für das Freiburger Patriziat herstellte. Typisch für seine Scheiben sind auch die Grisaillelandschaften, vor denen sich die farbig gemalten Wappen schön und effektvoll abheben.

Datierung
1682
Eingangsdatum
Unbekannt
StifterIn

Raemy, Hans Peter (1632–1689) · Brünisholz, Anna Maria (?–?)

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Privatbesitz

Vorbesitzer*in

Ehemals Slg. Pierre de Zurich, Barberêche, zuvor Schloss Pérolles, Salon (ISZR No. 506).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Pierre de Zurich. Inventaire du château de Barberêche (dactylographie). (Archives Pierre de Zurich, Barberêche).

Schöpfer, Hermann. Les monuments d’art et d’histoire du canton de Fribourg. Tome IV. Le district du Lac I. (Les monuments d’art et d’histoire de la Suisse vol. 81) Bâle 1989. S. 50, Nr. 3.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 390.

Vgl.

Amman, Généalogies (Staatsarchiv Freiburg) fol. 25 (Raemy).

Amman, François-Nicolas. Extraits des Besatzungen 1448–1840 (Staatsarchiv Freiburg Rg 1). S. 23, 72, 172, 293, 324.

Weitzel, Alfred. Répertoire général des familles dont les membres ont occupé les fonctions baillivales. In: Archives de la Société d’Histoire du Canton de Fribourg 10, 1915. S. 491, 549.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) V, 1929. S. 514, Nr. 10.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) V, 1930. S. 369, Nr. 10.

Vevey-L’Hardy, Hubert de. Armorial du Canton de Fribourg. Orné de 166 dessins du peintre Eugène Reichlen. 3 Bde. Fribourg 1935–1943. Réimpression Genève 1978. Bd. III. 1943. S. 98, Abb. 129; S. 18, Abb. 14, S. 22 (Wappen Raemy, Brünisholz).

Raemy, Alain de. Généalogie de la famille fribourgeoise de Raemy (1452–2006). Typoscript. O. J. (2006). (Staatsarchiv Freiburg Généalogies diverses 466) S. 12–15.

Diesbach, Benoît de et Caron de Lessan, Laurent. Généalogies de la famille de Raemy de Fribourg. 2006. (Staatsarchiv Freiburg Généalogies diverses 438) S. 6–8 (Raemy).

Foerster, Hubert. Liste alphabétique et chronologique des avoyers, baillis, bannerets, bourgmestres, conseillers, membres des 60 et des 200, péagers de la Singine, secrétaires du Conseil et trésoriers 1399–1798. Fribourg 2008. (Staatsarchiv Freiburg Rg 3). S. 158.

Foerster, Hubert. Chronologische und alphabetische Listen der Richter und Justizbeamten 1403–1798. Freiburg 2008. (Staatsarchiv Freiburg Rg 4) S. 227.

Andrey, Ivan. À la table de Dieu et de leurs excellences. L’orfèvrerie dans la canton de Fribourg entre 1550 et 1850. Fribourg 2009.

Diesbach de Belleroche, Benoît. Site génealogique et héraldique du canton de Fribourg: les familles du canton de Fribourg (SGHCF) URL: http://www.diesbach.com/sghcf/index/html (Raemy am 3.4.2014).

Staatsarchiv Freiburg (StAF): Taufbücher St. Nikolaus.

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Privatbesitz_FR_390
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann)
Aufnahmedatum
2013
Copyright
© Rechteinhaber
Eigentümer*in

Privatbesitz

Inventar

Referenznummer
FR_390
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016

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