Vor violett-schwarzem Damastgrund und einer Balustrade begleiten der Frutiger Venner und ein Krieger mit Lanze das von einem Engel gehaltene Wappen der Landschaft Frutigen. Der mit Schwert und Schweizerdolch ausgerüstete Schildwächter links trägt einen Halbharnisch sowie schwarz-weiss gestreifte Strümpfe. Das von ihm in der ausgestreckten Linken empor gehaltene Banner zeigt im weissen Feld einen gekrönten und nimbierten einköpfigen Adler. Sein schwertbewaffneter Kollege erscheint in roter Kleidung und hellbraunem Wams. Hinter ihnen erhebt sich auf Säulen ein rotes Gebälk. Darüber sind in einer Landschaft ein Bär mit Büchse sowie ein Trommler und Pfeifer dargestellt. Den Scheibenfuss füllt die von zwei sitzenden Bären flankierte blau-gelbe Rollwerkkartusche mit der Stifterinschrift.

Mehrere neue Ergänzungen; zahlreiche Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Die vorliegende Scheibe des Gerichts Frutigen wurde nach derselben Vorlage geschaffen wie die Scheibe der Landschaft Äschi von 1624 im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 2999). Diese zeigt auch die gleichen stilistischen Merkmale. Möglicherweise wurden beide Scheiben an denselben unbekannten Ort gestiftet.

Die Scheibe der Landschaft Äschi trägt das Monogramm CL des Thuner Glasmalers Kaspar Lohner, weswegen auch die vorliegende Scheibe Lohner zuzuschreiben ist. Vergleichbar ist auch die ebenfalls signierte Scheibe Frutiger von 1640 im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 5630).
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