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BE_1745: Bildscheibe Jakob Krug (Crug) mit Anbetung der Könige
(BE_Thun_Schloss_BE_1745)

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Titel

Bildscheibe Jakob Krug (Crug) mit Anbetung der Heiligen Drei Könige

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
um 1530
Masse
30.7 x 20.5 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Die Heiligen Drei Könige haben sich in einer Landschaft mit steilem Burghügel vor der vor dem Stall sitzenden Gottesmutter eingefunden. Von ihnen kniet der greise Melchior vor dem im Schosse seiner Mutter sitzenden Kind und überreicht ihm eine Kassette voller Goldstücke. Hinter ihm steht Balthasar in roter Kleidung. Mit seiner Rechten auf den strahlenden Stern über dem Stall hinweisend, hält er in der linken Hand als Gabe ein kostbares Deckelgefäss. Dahinter erscheint der in einen weissen Umhang gehüllte dunkelhäutige Kaspar mit seinem Geschenk, einem reich gefassten Horn. Die Szene wird von einem flachen, aus zwei Delphinköpfen hervorwachsenden Blattbogen überspannt. Im Oberbild ist die Verkündigung an Maria dargestellt. In einer Stube mit Butzenfenstern am Betpult sitzend, blickt diese erwartungsvoll auf den Verkündigungsengel, der sich ihr von der anderen Seite nähert. Zwischen beiden Figuren ist am Bogenscheitel das mit einem Schriftband hinterlegte Wappen von Jakob Krug angebracht.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
73A522 · die Verkündigung: Maria sitzt
73B57 · die Anbetung durch die Heiligen Drei Könige: sie reichen dem Christuskind ihre Geschenke (Gold, Weihrauch und Myrrhe)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Jakob Krug (Crug)

Inschrift

IACOB CRV(o)G.
GRAC DMS TECVM.
ST. MARIA ORA PRO NO(bis).

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Alle Gläser am untern Rand und ein kleines Zwickelstück am rechten Rand neu ergänzt; zahlreiche Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit vorderseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Im Thuner Museumsinventar wird die Scheibe widersprüchlich datiert, nämlich zum einen um 1550 und zum anderen um 1598. Von ihrem Stil her muss sie jedoch aus der Zeit um 1530 stammen (s. u.). Zudem soll die Stifterinschrift laut diesem Inventar folgendermassen lauten: „Jacob Crug von Reymund“. Die Ortsangabe Reymund (Romont?) ist auf der Scheibe jedoch nicht festgehalten. Wie sich dem im Stifterwappen unterhalb des Blattes wiedergegebenen Kröseleisen entnehmen lässt, muss der auf der Scheibe genannte, bislang nicht identifizierte Jakob Krug den Glaserberuf ausgeübt haben. Bei ihm dürfte es sich um den Angehörigen einer bislang nicht fassbaren Schweizer Familie gehandelt haben (das berühmte Basler Geschlecht der Krug führte ein anderes Wappen als das hier dargestellte). Darauf deutet die Anbetungsszene, die Krug auf seinem Glasgemälde anbringen liess. Ihr begegnet man in analoger Form auf der heute im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich befindlichen Bildscheibe von 1539 (SNM, Inv. IN 57/4). Dabei handelt es sich um die Stiftung von Kaspar Schufelbühl, dem Angehörigen eines in Münster und Sursee beheimateten Luzerner Geschlechtes (Schneider 1971, Bd. I, Kat.-Nr. 214; Lehmann 1941, S. 97f., Abb. 138). Weil sich Krugs Scheibe stilistisch deutlich davon abhebt, ist sie zwar sicher nicht der gleichen Werkstatt zuzuweisen wie das vermutlich in Luzern geschaffene Glasgemälde Schufelbühls, das im Oberbild ebenfalls die Verkündigung an Maria zeigt. Gleichwohl dürfte die von ihrer Darstellungsart her schwierig zu lokalisierende Stiftung Krugs eher an einem Ort in der Zentral- oder Ostschweiz (Zürich, Luzern, Schaffhausen) als irgendwo im Westen des Landes (Bern, Freiburg, Basel) entstanden sein. Einen Anhaltspunkt dafür bieten die kurz vor und um 1520 in einer unter dem Einfluss Hans Leus des Jüngeren stehenden Zürcher Werkstatt für das Kloster Wettingen ausgeführten Glasgemälde, die hinsichtlich ihrer monumental gestalteten Figuren, ihres Rahmenwerks und ihrer Landschaftswiedergaben zumindest entfernt mit der Scheibe in Thun vergleichbar sind (Hoegger 2002, S. 240–250, Abb. S. 62–71). Zudem ist das Schweizerische Nationalmuseum in Zürich im Besitz eines um 1510 wohl für das Kloster Kappel am Albis oder das Kloster Wettingen gefertigten Altarbildes, das die Figuren der Epiphanie in ähnlicher Form wie auf den Glasgemälden Krugs und Schufelbühls wiedergibt (Wüthrich/Ruoss 1996, S. 59, Kat.-Nr. 76).
Von Jakob Krug hat sich übrigens noch ein weiteres Glasgemälde erhalten. Diese ebenfalls die Anbetung der Heiligen Drei Könige und dessen Wappen darstellende Bildscheibe stiftete Krug wesentlich später als das vorliegende Stück, nämlich 1554. Sie befindet sich heute in Vaux-de-Cernay (ehemaliges Zisterzienserkloster) in Frankreich.

Datierung
um 1530
Zeitraum
1525 – 1550
StifterIn

Krug (Crug), Jakob

Ursprünglicher Standort
Eigentümer*in

Seit 1930 Schlossmuseum Thun (Schenkung Eduard Hopf: Vermittler oder Vorbesitzer)

Inventarnummer
Inv. 2768

Bibliografie und Quellen

Literatur

Gustav Keller, in: Jahresbericht Historisches Museum Schloss Thun 1930, S. 12 (hier "Grug" gelesen).

Vgl.

Hans Lehmann, Geschichte der Luzerner Glasmalerei von den Anfängen bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts, Luzern o. J. [1941].

Jenny Schneider, Glasgemälde. Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich, 2 Bde., Stäfa o. J. [1971].

Peter Hoegger, Glasmalerei im Kanton Aargau. Kloster Wettingen, Aarau 2002.

Lucas Wüthrich/Mylène Ruoss, Katalog der Gemälde. Schweizerisches Landesmuseum Zürich, Zürich 1996.

Weiteres Bildmaterial

Schlossmuseum Thun, 6545

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Thun_Schloss_BE_1745
Fotonachweise
© Schloss Thun – Das Museumsschloss
Copyright
© Schloss Thun – Das Museumsschloss
Eigentümer*in

Seit 1930 Schlossmuseum Thun (Schenkung Eduard Hopf: Vermittler oder Vorbesitzer)

Inventar

Referenznummer
BE_1745
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

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Zusätzliches Bildmaterial
Schema