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BE_1659: Wappenscheibe Michel Schüppach (Schüpbach)
(BE_Bern_BHM_21427)

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Titel

Wappenscheibe Michel Schüppach (Schüpbach)

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Küpfer, Samuel · signiert
Datierung
1733
Masse
27.2 x 20.1 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Die Grisaillescheibe zeigt das Vollwappen von Michel Schüppach. Ebenso wie der darunter gesetzte Stiftername befindet sich dieses in einer reich geschmückten Rollwerkkartusche in der Art, wie man sie von Schliffscheiben kennt. Die im Wappen dargestellte Aderlasslanzette und das Rasiermesser verweisen auf den Beruf des Stifters.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Michel Schüppach

Inschrift

Michael Schüpbach / Chirurgus Jn Langnauw / 1733.
SK. fec. (aus Kartuschenrahmung unten rechts radiert)

Signatur

SK. fec.
Das laut Wegeli (1931) ebenfalls auf der Scheibe vorhandene Monogramm IB lässt sich darauf nirgends erkennen.

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Gut.

Technik

Monolithescheibe aus farblosem Glas; Bemalung mit Schwarzlot.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Der berühmte Langnauer Wundarzt Michel Schüppach (1707–1781) empfing seine Ausbildung bei einem Schärer namens Rohrer im Kappelisacker bei Bolligen und danach bei einem Schärer in Langnau, wo er sich niederliess. Nach Ablegung der Meisterprüfung in Bern durfte er sich ab 1746 "Arzt und Wundarzt" nennen. 1758 verkaufte er sein Haus in Langnau an seinen Schwiegersohn und Gehilfen Johann Friedrich Brom und liess sich auf dem Dorfberg zu Langnau nieder (deshalb seine Name "Bergdoktor"). Seine Diagnosen stellte "Micheli" meist anhand von Urin. Sein Ruf verbreitete sich rasch, und er hatte Kundschaft von nah und fern. Dazu zählten beispielsweise Johann Wolfgang von Goethe, Herzog Karl August von Weimar, Johann Caspar Lavater oder Kardinal Rohan. Verheiratet war Schüppach in erster Ehe mit Barbara Neuenschwander und in zweiter mit Marie Flückiger (HLS 11/2012, S. 240; Meyer-Salzmann 1981; HBLS 6/1931, S. 247f.).
Von Schüppach gibt es ausser der Grisaillescheibe von 1733 im Bernischen Historischen Museum eine ebenfalls dort befindliche Schliffscheibe von 1757 (Meyer-Salzmann 1981, Abb. 32) sowie eine weitere von ihm 1774 in Auftrag gegebene Schliffscheibe, die verschollen ist (Staehelin-Paravicini 1926, S. 93, Nr. 703).

Das Glasgemälde soll aus einem Zyklus von Grisaillescheiben stammen, von denen vormals diejenigen mit den Wappen der Familien Deci, Frutiger, Lohner, Plüss, Stauffer, Straub, Tschaggeny und Schüppach bekannt waren. Davon sind heute allerdings nur noch zwei Glasgemälde nachweisbar, nämlich die Wappenscheibe Abraham Decis im Schlossmuseum Thun (Inv. 472) und diejenige Michel Schüppachs im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 21427). Laut den Angaben von Eduard Hopf und Hans Drenckhahn soll der betreffende Zyklus angeblich aus dem Zunfthaus zu Obergerwern in Thun stammen (vgl. Wegeli 1931, S. 146f.). In Thun gab es allerdings keine gleichnamige Zunft und man kann sich deshalb fragen, ob eine Verwechslung mit der Thuner Gesellschaft zu Oberherren vorliegt (Küffer 1991, S. 5). Deren Zunfthaus scheint um 1733 allerdings keine Erneuerung erfahren zu haben, weiss man doch lediglich, dass dasselbe nach der Stadtüberschwemmung von 1721 zu sanieren war (Bähler 2007, S. 158), bevor es 1749 auf den alten Grundmauern vollständig neu errichtet wurde. Dass das Thuner Gesellschaftshaus zu Oberherren der ursprüngliche Bestimmungsort für die oben erwähnten Scheiben von 1733 war, muss deshalb bezweifelt werden. Für die Scheibe des Langnauer "Wunderdoktors" Michel Schüppach stellt Marta Meyer-Salzmann denn auch mit guten Gründen einen anderen Bestimmungsort zur Diskussion. Dabei handelt es sich um das Gasthaus Bären in Langnau, das Schüppach 1733 im Alter von 26 Jahren erwarb, um darin sechs Jahre lang zu praktizieren. Zu dieser Zeit wurde der Gastbetrieb im Hause durch seinen Schwager Hans Ulrich Neuenschwander weitergeführt. Der Bären blieb bis nach dem Tod Michel Schüppachs im Besitz der Familie, die aber nie selber wirtete. Damals gehörten zur Liegenschaft auch ein Krautgarten mit Speicher südlich des Pfarrhauses an der Kirchhalde sowie eine Hanfpflanzung auf dem Dorfberg (http://www.baerenlangnau.ch/). Schüppach dürfte die Grisaillescheibe 1733 demnach für seinen neu erworbenen Langnauer "Bären" in Auftrag gegeben und gleichzeitig auch von Bekannten und Freunden Glasgemälde dorthin geschenkt erhalten haben. Dass die anderen genannten Wappenscheiben tatsächlich solche Schenkungen waren, erweist sich von den darauf dargestellten Wappen her allerdings nicht als zwingend. Weder der Thuner Pfarrer Abraham Deci noch der in Münchenbuchsee 1733 ebenfalls als Pfarrer arbeitende Beat Ludwig Plüss (1680–1740), auf den die Grisaillescheibe mit dem gleichnamigen Wappen zu beziehen ist (Kat. Stuker 1991, Nr. 8169), können mit Michel Schüppach nämlich in irgendeine Verbindung gebracht werden. Von wem die übrigen fünf Grisaillescheiben mit den Wappen Frutiger, Lohner, Stauffer, Straub und Tschaggeny 1733 gestiftet wurden, ist bislang zwar ungeklärt. Weil die darauf festgehaltenen Wappen Angehörige von Familien repräsentieren, die nicht aus Langnau oder anderen Orten des Emmentals, sondern vornehmlich aus dem Berner Oberland (Thun) stammen, scheint aber auch in diesen Fällen ein Bezug zu Michel Schüppach eher unwahrscheinlich.

Datierung
1733
StifterIn

Schüppach, Michel (1707–1781), Langnau

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Bernisches Historisches Museum

Inventarnummer
BHM 21427

Bibliografie und Quellen

Literatur

Rudolf Wegeli, Sammlungsbericht, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums 11/1931, S. 146f., 154 (signierte Arbeit Samuel Küpfers).

R. F. Rutsch, Bernische Schliffscheiben, 1947, Abb. 26.

Elisabeth von Witzleben, Bemalte Glasscheiben, München 1977, Abb. 133.

Marta Meyer-Salzmann, Michel Schüppach, der Wunderdoktor 1707–1781, in: Burgdorfer Jahrbuch 32/1965, S. 48.

Marta Meyer-Salzmann, Michel Schüppach 1707–1781. Ein Höhepunkt handwerklicher Heilkunst (Berner Heimatbücher 126), Bern 1981, S. 20, S. 66f., Abb. 33.

Hans Rudolf Christen, Emmentaler Geschlechter- und Wappenbuch, Münsingen-Bern 1998, S. 490.

Vgl.

August Staehelin-Paravicini, Die Schliffscheiben der Schweiz, Basel o. J. [1926].

Peter Küffer, Thuner Zunftwappen, in: Jahresbericht Historisches Museum Schloss Thun 1991, S. 5–17.

Anna Bähler, Gebändigt und genutzt. Die Stadt Thun und das Wasser in den letzten 300 Jahren, in: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde 69/2007, S. 153–207.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_21427
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_1659
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016