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BE_1537: Allianzwappenscheibe Albrecht Manuel und Magdalena Nägeli
(BE_Bern_BHM_18115)

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Titel

Allianzwappenscheibe Albrecht Manuel und Magdalena Nägeli

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Hübschi, Hans Jakob · zugeschr.
Datierung
1608
Masse
29.1 x 19.1 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor farblosem Grund stehen die Vollwappen Albrecht Manuels und Magdalena Nägelis auf der grünen Bodenplatte des Podiums, an dem die Inschrift in einem gelben, maskengeschmückten Rahmen festgehalten ist. Hinter ihnen erhebt sich eine Doppelarkade aus Säulen und zwei roten Flachbögen, zwischen denen sich eine grüne Kopfkartusche befindet. Die figürlichen Oberbilder sind beschnitten und daher nur schwer erkennbar, das rechte zeigt wahrscheinlich Gideon mit dem Goldenen Vlies.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Albrecht Manuel, Magdalena Nägeli

Inschrift

Hr Albra(e)cht Manuel der Zÿtt Schultheis / Der Statt Bern Herr zů Cronaÿ Vnd Frouw / w: Magdalena Na(e)gelin Sin Eegemachel 1608.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Die Scheibe ist oben beschnitten (zum ursprünglichen Format vgl. Nägelis nahe verwandte Scheibe im BHM Bern, Inv. 5773). Die beiden Gläser mit Figurenresten in den zwei oberen Ecken sind möglicherweise Teile des einstmals vorhandenen Oberbildes (das durch ein Sprungblei vom Figurenteil abgetrennte kleine Zwickelstück in der Ecke oben links ist ein altes Flickstück). Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Albrecht Manuel (2.11.1560–11.8.1637) wurde als Sohn des Niklaus und der Ursula Vogt und somit als Enkel des Malers Niklaus Manuel in Bern geboren. Er war Herr zu Cronay, wurde 1578 Substitut der Stadtkanzlei, 1588 Grossrat zu Bern und 1591 Heimlicher und Sechzehner. Seit 1591 amtete er auch als Landvogt zu Yverdon. 1595 wurde er Kleinrat und Venner zu Gerbern. Nachdem er seit 1597 als Statthalter des Schultheissenamts und Mitglied des Geheimen Rates gewirkt hatte, erlangte er 1600 das höchste Amt des Stadtstaates und regierte als Schultheiss bis ins Jahr 1632. Zahlreich waren seine Missionen als Vermittler zwischen den Konfessionen und als Gesandter auf Tagsatzungen. Er prägte die eidgenössische Politik sehr wesentlich im Sinne der Reformierten. Albrecht Manuel war seit 1586 mit Ursula von Graffenried, Tochter des Niklaus von Graffenried, und in zweiter Ehe seit 1605 mit der zweifachen Witwe Magdalena Nägeli († 1628) verheiratet (HBLS 5/1929, S. 18; HLS 8/2009, S. 269). Das Bernische Historische Museum besitzt auch die Bildnisse dieses Ehepaares.
Albrecht Manuel war ein eifriger Scheibenstifter. Allein im Bernischen Historischen Museum haben sich drei Scheiben aus den Jahren 1608, 1613 und 1626 erhalten (BHM Bern, Inv. 5772, 5773, 18115). Ebendort findet sich in der Sammlung Wyss der Riss zu einer Allianzscheibe Manuel-Nägeli aus der Zeit um 1605–1610 (BHM Bern, Inv. 20036.703; Hasler 1996/97, Bd. 2, Kat.-Nr. 395). Eine Scheibe Albrecht Manuels von 1609 befand sich 1920 im Kunsthandel (BHM Bern, Foto 29460). Durch eine Pause Hans Drenckhahns in dessen Nachlass im Vitrocentre Romont ist zudem eine Scheibe Manuels aus dem Jahr 1600 dokumentiert.

Das Glasgemälde entspricht in Stil und Komposition einer wohl auf den gleichen Entwurf zurückgehenden, undatierten Scheibe mit den Allianzwappen Niklaus von Diesbachs und Magdalena von Wattenwyls. Sie ist heute verschollen (BHM Bern, Foto 29446; davon Pause Hans Drenckhahns im Vitrocentre Romont, Mappe 1). Zwei weitere Scheiben aus dem Jahr 1613 gehen im Wesentlichen auf die gleiche Vorlage zurück. Es handelt sich um die beiden Allianzwappenscheiben Anton Tilliers und Katharina von Wattenwyls sowie Albrecht Manuels und Magdalena Nägelis im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 2890 und 5773). Durch ihren gezierten Schriftstil und malerischen Charakter unterscheiden sich diese jedoch von der etwas älteren Allianzscheibe Albrecht Manuels, die sich durch einen dichteren Schwarzlotauftrag und einen schlichteren Inschriftencharakter auszeichnet und daher von einer anderen Hand stammen dürfte. Albrecht Manuels Stiftung weist enge stilistische Parallelen zum Werk Hans Jakob Hübschis auf, so insbesondere zu seiner durch Quellen gesicherten Berner Standesscheibe für das Rathaus Luzern im dortigen Historischen Museum (Galliker 2009, S. 17, Abb.). Sie dürfte somit von diesem Berner Glasmaler geschaffen worden sein. Die jüngeren Scheiben von 1613 dagegen lassen sich möglicherweise einem unbekannten Schüler Hans Jakob Hübschis zuweisen.

Datierung
1608
StifterIn

Manuel, Albrecht (1560–1637) · Nägeli, Magdalena († 1628)

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1927 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Bis 1926/27 im Ausland und dann über Basel ans BHM Bern.

Inventarnummer
BHM 18115

Bibliografie und Quellen

Literatur

H. Messikommer Zürich, Auktionskatalog 28. Mai 1923, Nr. 153 (Hans Huber zugeschr.).

Rudolf Wegeli, Sammlungsbericht, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums, Jg. 7, 1927, S. 87, 96.

Donald L. Galbreath, Armorial Vaudois, Baugy sur Clarens 1936, Bd. 2, S. 416.

Vgl.

Rolf Hasler, Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum, 2 Bde., Bern 1996/97.

Joseph Melchior Galliker, Die Wappenscheiben im Rathaus Luzern und im Historischen Museum Luzern sowie in der Wallfahrtskirche Hergiswald ob Kriens, Schweizer Wappen und Fahnen, Heft 12, Zug/Luzern 2009.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_18115
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1927 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_1537
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016