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BE_1463: Wappenscheibe Thomas von Castelberg
(BE_Bern_BHM_378)

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Titel

Wappenscheibe Thomas von Castelberg

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
um 1525
Masse
32.3 x 21.7 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor hellblau damasziertem Grund steht das Vollwappen des Thomas von Castelberg auf grünem Wiesenboden. Es wird von zwei schlanken, steinfarbenen Balustersäulchen gerahmt. Diese tragen einen Bogen aus gerollten Blättern, über denen sich zusätzlich eine ähnliche Blattwerkhaube erhebt. Die Stifterinschrift befindet sich am Scheibenfuss.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Thomas von Castelberg

Inschrift

Toma Vo Kastelberg Vo jlanntz.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Das Wappen sowie Teile der Helmdecke, des Astwerkbogens und des Grundes neu ergänzt; Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb. Das neu ergänzte Wappen aus blauem, ausgeätztem Überfangglas.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Der Ritter Thomas I. von Castelberg (1471–1546) war der Sohn des Johann Gaudenz, des Stammvaters der Ilanzer Linie dieses Bündner Geschlechts. 1518 erhielt er zusammen mit seinen Brüdern Johann Gaudenz dem Jüngeren und Julius von Kaiser Maximilian I. eine Adelsbestätigung mit Wappenvermehrung. Er diente als Hauptmann in Frankreich und war Bannerherr und Landammann zu Ilanz. 1529 trug er als Gesandter des Grauen Bundes zur Vermittlung zwischen den protestantischen und katholischen Orten und zur Errichtung des ersten Landfriedens bei (HBLS 2/1924, S. 509).

Erwin Poeschel vermutet, dass Thomas von Castelberg seine Scheibe kurz vor 1518 für die St. Margarethenkirche in Ilanz in Auftrag gab. Seine Datierung resultiert aus der Tinktur des Wappens, das hier einen weissen (silbernen) Grund besitzt, so wie es bis zur 1518 erfolgten Wappenvermehrung der Fall war (Poeschel 1959). Weil es sich beim Wappenschild in der Scheibe um eine Ergänzung handelt, ist Poeschels Argumentation jedoch nicht zwingend. Eine Eigentümlichkeit des Stifterwappens bildet die Dreifarbigkeit der Helmdecke. Eine in Privatbesitz erhaltene weitere Wappenscheibe Thomas von Castelbergs, die ansonsten ähnlich wie die vorliegende ausgeführt ist, zeigt so beispielsweise lediglich eine blau-weisse Helmdecke (Condrau 1996, S. 77, mit Abb.). Die dreifarbige Helmdecke zeichnet allerdings das Diplomwappen aus, das Thomas von Castelberg 1518 vom Kaiser erhielt. Nach Gieri Casura (1937) ist dieses geteilt von Silber, Blau und Rot, wobei das mittlere blaue Feld ein Pfauenkopf mit Hals in natürlichen Farben ziert. Auf der Scheibe des Museums in Bern bildet derselbe die Helmzier über der roten, blauen und silbernen Helmdecke. Bei dieser Scheibe könnte die dreifarbige Helmdecke demnach auf das Diplomwappen von 1518 zurückgehen. In diesem Falle müsste aber der Wappenschild in der Neuzeit falsch ergänzt worden sein. Aus heraldischer Sicht lässt sich somit kein sicherer Aufschluss über die zeitliche Ansetzung der Scheibe gewinnen. Deren stilistische Ausführung spricht jedoch für eine Datierung in die Zeit nach 1518. Darauf deutet die Rahmenarchitektur mit den Balustersäulen, die um 1518 auf den Scheiben von Schweizer Glasmalern noch kaum in Erscheinung treten.

Nach den Angaben zum Scheibenfoto des Schweizerischen Nationalmuseums in Zürich soll es sich um ein Werk des Zürcher Glasmalers Rudolf Bluntschli (vor 1525–1565) handeln. Diese Zuschreibung erweist sich jedoch als eine reine Hypothese.

Datierung
um 1525
Zeitraum
1520 – 1546
StifterIn

Castelberg, Thomas von (1471–1546), Ilanz

Ursprünglicher Standort
Eigentümer*in

Vor/seit 1882 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Bis 1881 Sammlung Friedrich Bürki, Bern

Inventarnummer
BHM 378

Bibliografie und Quellen

Literatur

Catalog der Sammlungen des verstorb. Hrn. Alt-Grossrath Fr. Bürki. Auktion in der Kunsthalle Basel, 13. Juni 1881 und folgende Tage, Nr. 238? – Katalog der Sammlungen des historischen Museums in Bern, Bern 1882, S. 53.

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1884 (2. Aufl.), S. 53.

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1892 (3. Aufl., inklusive Supplement mit Zuwachs der Jahre 1892 bis und mit April 1895), S. 47.

Franz Thormann, Die Glasgemälde im Historischen Museum Bern, Separatdruck aus den Blättern für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Bern 1909, S. 4.

Gieri Casura, Bündner Wappenbuch, Genf 1937, S. 24.

Erwin Poeschel, Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. 4, Basel 1942, S. 64f., Abb. 70.

Erwin Poeschel, Die Familie von Castelberg, Aarau 1959, S. 31, Taf. 23.

Hans Erb, Das Rätische Museum ein Spiegel von Bündens Kultur und Geschichte, Chur 1979, S. 207, Abb. 6 (um 1515/20).

Gion Condrau, Disentiser Landrichter, in: Disentis/Mustér. Geschichte und Gegenwart, Disentis 1996, S. 77.

Vgl.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 9156 (Rudolf Bluntschli, Zürich)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_378
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Vor/seit 1882 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_1463
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema