Bestelltes Bild

BE_1436: Bildscheibe mit hl. Beatus
(BE_Bern_BHM_6828)

Kontaktdaten

Bitte geben Sie Ihren Vornamen ein.
Bitte geben Sie Ihren Namen ein.
Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.
Die E-Mail-Adresse ist ungültig.

Bitte machen Sie so viele Angaben wie möglich (Titel der Publikation, Datenbank, Herausgeber, Auflage, Erscheinungsjahr, usw.)

Das Vitrocentre Romont kann Ihnen nur eigene Bilder zur Verfügung stellen. Bilder von Dritten können wir Ihnen leider nicht überlassen. Betrifft Ihre Bestellung Fotografien von Drittparteien, senden wir Ihnen die Kontaktadresse, über welche die Bilder bezogen werden können.

Die von Ihnen in diesem Formular angegebenen Personendaten werden vom Vitrocentre Romont ausschliesslich für die Bearbeitung Ihrer Bildbestellung verwendet. Die Korrespondenz zur Bestellung wird zur internen Nachvollziehbarkeit archiviert. Die Daten werden weder für andere als die hier aufgelisteten Zwecke verwendet noch an Dritte weitergegeben. Durch das Absenden des Bestellformulars erklären Sie sich mit dieser Nutzung Ihrer Personendaten einverstanden.

Bei Fragen können Sie gerne eine E-Mail an info@vitrosearch.ch senden.

Titel

Bildscheibe mit hl. Beatus

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Funk, Hans · Werkstatt, zugeschr.
Datierung
um 1515
Masse
32.4 x 22.1 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Die in ein rundbogiges Butzenfenster eingefügte Bildscheibe zeigt den hl. Beatus bei der Vertreibung des Drachen aus seiner Höhle beim Beatenberg. In ein langes violettes Gewand und einen roten Mantel gehüllt, schlägt der weissbärtige Heilige furchtlos mit seinem Stab auf den Drachen ein, der über die felsige Anhöhe aufsteigt. Die Szene rahmen zwei Steinsäulen und ein gelber Astbogen, auf dem sich zwei hornblasende Putten befinden.

Iconclass Code
11H(BEATUS) · männliche Heilige (BEATUS)
25FF411 · Drache
33B3 · kämpfen
48C7352 · Horn, Trompete, Kornett, Posaune, Tuba
92D1916 · Amoretten, Putten; amores, amoretti, putti
Iconclass Stichworte
Inschrift

Keine

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Der untere Teil von Beats rotem Mantel, das Eckstück unten links (Säulenpostament) und ein kleines Zwickelstück am oberen Rand beim Putto links neu ergänzt; ein Sprung und mehrere Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Der hl. Beat († um 112) gilt als der Apostel der Schweiz. Laut Legende wurde er in England vom Apostel Barnabas getauft und von Petrus in Rom zum Priester geweiht. Dieser gab ihm auch den Auftrag, in der Schweiz den Glauben zu verbreiten. Der hl. Beat lebte daraufhin als Einsiedler in einer Höhle bei Beatenberg am Thunersee, wo er einen furchterregenden, die Region verwüstenden Drachen vertrieb. Seit dem 13. Jahrhundert ist ein Heiligenkult in Beatenberg belegt, und auch in der Innerschweiz galt der hl. Beat als Landespatron, der u. a. gegen die Pest angerufen wurde. Laut Jahresbericht des Bernischen Historischen Museums von 1910 schmückte die Beatus-Scheibe "vor Jahren" in Vorderruppigen (Ruopigen) die Kapelle im Hof (Gemeinde Littau im Kanton Luzern). Die Muttergotteskapelle, heute Schwand oder beim Hof Schwand genannt, ist ein typisches Wegheiligtum an der Nord-Süd-Achse zwischen Luzern und Sempach gelegen. Der schlichte rechteckige Bau mit dreiseitig geschlossenem Chor barg vormals auch eine Muttergottesstatue aus der Zeit um 1500, die sich heute im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich befindet (Inv. LM 11020; von Moos 1946, S. 415f., Abb. 331; Hennig/Meyer 2009, S. 298). Hans Lehmann reihte die Beatusscheibe daher in die Glasmalerei Luzerns ein und schrieb sie dem dortigen Glasmaler Balthasar von Heldbrunn zu. Seit jüngerer Zeit wird jedoch mit guten Gründen angenommen, dass die Scheibe ursprünglich in eine bernische Kirche gestiftet wurde und erst während oder nach der Reformation in das katholische Luzern überführt wurde. Tatsächlich hatte die Berner Obrigkeit um 1528 die Beatus-Verehrung unterbunden und 1534 die Wallfahrtskapelle am Beatenberg zerstört sowie die Höhle geschlossen. Wahrscheinlich wurde in dieser Zeit des Ikonoklasmus und der Säkularisierung die Heiligenscheibe aus einer Kirche entfernt und nach Luzern verbracht. Denn je mehr der Beatuskult in Bern unterdrückt wurde, desto intensiver übten die katholischen Eidgenossen die Verehrung des Heiligen aus (Kat. Manuel 1979, S. 190). Somit käme als Herstellungsort der Scheibe doch wohl eher die Stadt Bern in Betracht. Stilistische Elemente wie die Bewegtheit der Figur oder die Physiognomie des bärtigen Heiligen erinnern allerdings an Entwürfe des Zürcher Malers und Zeichners Hans Leu des Jüngeren. Dem gleichen Kopf begegnet man sowohl beim hl. Bartholomäus eines von Leu 1521 geschaffenen Risses im British Museum in London als auch in dessen Darstellung Lots mit seinen Töchtern im Schweizerischen Landesmuseum Zürich (Butts/Hendrix 2000, Kat.-Nr. 133 und S. 280). Auch die Rahmengestaltung mit den gekreuzten, bogenbildenden Ästen und hornblasenden Putten finden sich in Leus Zeichnungen (Scheibenriss mit den hl. Jakobus dem Älteren und Jodokus von 1516, SNM Zürich, Inv. LM 24738; Butts/Hendrix 2000, Kat.-Nr. 130) wie auch in den Glasgemälden aus dessen Umkreis im Kreuzgang des ehemaligen Klosters Wettingen (Hoegger 2002, S. 240–243). Hans Leu schuf auch Scheibenrisse für die Berner Funk-Werkstatt (Gutscher 1998, Bd. 2, S. 623f.), die hiermit als Produktionsort für die Beatus-Scheibe in Betracht fällt. Vergleichbar sind dabei allein dort früh entstandene Scheiben wie diejenigen Bremgartens von 1501 und 1510 im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 20274 und 370).

Datierung
um 1515
Zeitraum
1510 – 1525
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1910 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Seit 16. Jahrhundert(?) Vorder Ruppigen, Kapelle im Hof (Gemeinde Littau LU). – Bis 1910 Sammlung Meyer-Amrhyn, Luzern. – Dr. H. Meyer-Rahn, Zürich.

Inventarnummer
BHM 6828

Bibliografie und Quellen

Literatur

Intelligenzblatt für die Stadt Bern, Montag, 13. Februar 1911, S. 3.

Jahresbericht des Historischen Museums in Bern 1910, Bern 1911, S. 18, 30 Taf.-Abb. nach S. 24.

Hans Lehmann, Geschichte der Luzerner Glasmalerei von den Anfängen bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts, Luzern o. J. [1941], S. 10 (Anm. 3), Abb. 4 (Balthasar von Heldbrunn).

Niklaus Manuel Deutsch. Maler, Dichter, Staatsmann, Ausstellungskatalog Kunstmuseum Bern, Bern 1979, Nr. 37, Abb. 9.

Gottfried Buchmüller, St. Beatenberg. Geschichte einer Berggemeinde, Bern 1914 (Nachdruck 1979), S. 130, Abb. 16 (1515–1520).

Berner, deine Geschichte. Landschaft und Stadt Bern von der Urzeit bis zur Gegenwart (Illustrierte Berner Enzyklopädie, Bd. 2, Wabern/Bern 1981, Farbabb. S. 98 (um 1510).

Barbara Butts/Lee Hendrix, Painting on light. Drawings and stained glass in the age of Dürer and Holbein, Ausstellungskatalog J. Paul Getty Museum und Saint Louis Art Museum, Los Angeles 2000, Nr. 132 (Hans Funk? nach Hans Leu dem Älteren?).

Los Angeles Times, 14. 7. 2000, Abb.

Vgl.

Xaver von Moos, Die Kunstdenkmäler des Kantons Luzern, Bd. I: Die Ämter Entlebuch und Luzern-Land, Basel 1946.

Charlotte Gutscher-Schmid, Leu, Hans, in: Biografisches Lexikon der Schweizer Kunst, 2 Bde., Zürich 1998.

Barbara Hennig und André Meyer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Luzern, Neue Ausgabe Bd. II: Das Amt Luzern. Die Landgemeinden, Bern 2009.

Peter Hoegger, Glasmalerei im Kanton Aargau. Kloster Wettingen, Aarau 2002.

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 5956, 5960 (Wolfgang Intaler, Luzern)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_6828
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Stefan Rebsamen
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1910 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_1436
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler ; Sarah Keller ; Uta Bergmann 2016