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BE_1375: Bildscheibe Anton Haldi und Christina Frutschi (Frautschi) mit Urteil Salomons
(BE_Saanen_Museum_Haldi)

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Titel

Bildscheibe Anton Haldi und Christina Frutschi (Frautschi) mit Urteil Salomons

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Zwirn, Matthias · zugeschr.
Datierung
1658
Masse
20.7 x 16 cm im Licht · 22.8 x 18.2 cm mit Metallrahmen

Ikonografie

Beschreibung

Das Glasgemälde schildert das Urteil Salomons (1 Kg 3, 16ff.). Im Palastsaal auf seinem Löwenthron sitzend, befiehlt der weise König in Anwesenheit der beiden streitenden Frauen dem vor ihm stehenden Soldaten, das von ihm gehaltene lebende Kind zweizuteilen. Für diese Darstellung benutzte Matthias Zwirn als Vorlage den Kupferstich aus Matthäus Merians Bilderbibel. Gerahmt wird das Figurenbild durch eine rote Arkade, an deren Flachbogen die Bildlegende in einer Kartusche angebracht ist. Die Stifterinschrift und das oval umkränzte Stifterwappen sind am Scheibenfuss platziert.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
71I32 · das Urteil Salomos (1 Könige 3:16-28)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Anton Haldi.

Inschrift

Hr. Anthoni Haldi der Zÿtt Castlan / vnd Landts Haupt man zů Sannen / vnd Christina Frut schin sin Ehgemahl. / Anno: 1658.
Vm Zwaÿ Kinder han Zwo ain Streit / das tod will keins, das lebend baid, / Salomon daß lebend thailen ließ, / das můetter hertz sich mercken lies.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Das obere Stück des roten Rundpfeilers am linken Rand verkehrt eingesetzt; stellenweise geringe Korrosionsspuren; mehrere Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, violetter und grüner Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Darstellung des salomonischen Urteils findet sich in gleicher Form auf der ebenfalls im Museum Saanen befindlichen Scheibe Christian Ruffis von 1680 (s. d.).

Anton Haldi, einer Familie aus Saanen entstammend, war daselbst 1642, 1648, 1657/58 und 1663 Kastlan (HBLS 4/1927, S. 57). Angehörige einer Saaner Familie war ebenfalls seine Frau Christina Frutschi (Frautschi).
Von Anton Haldi und seiner Frau gibt es eine Scheibe von 1654, die ebenfalls das salomonische Urteil zeigt (Kat. Koller 1969, Nr. 2739).

Wie Ulrich Christian Haldi aufzeigte, stammt die Scheibe aus einem 1658 von Bürgern aus Saanen gestifteten Zyklus mit biblischen Darstellungen. Dazu zählen die Glasgemälde im Besitz des Museums Saanen von Anton Haldi, Christian Annen, Christian Mösching und Heinrich Perreten, diejenigen von Landweibel Hans Matti und Altvenner Hans Matti im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 6489, 6490) sowie die verschollene Scheibe des Saaner Vorvenners Stefan Linder mit der Darstellung der Steinigung des hl. Stephanus (SNM Zürich, Foto 8048, 12752). Vielleicht gehören auch die zwei Scheiben Ulrich Perretens und Christian Möschings im Museum Saanen dazu (s. d.). Laut einer Notiz im Inventar des Bernischen Historischen Museums soll die betreffende Scheibenserie aus Rougemont stammen, das heisst wohl aus dem dortigen Schloss und Amtssitz des Landvogts von Saanen. Im Jahr 1658 trat zwar ein neuer Landvogt, Emanuel Hermann (1608–1664), seinen Dienst an, es sind in dieser Zeit jedoch keine Arbeiten am Schloss dokumentiert. Nur die Kirche von Rougemont trägt eine Inschrift, die das Jahr 1658 nennt und mit Arbeiten an deren Seitenkapellen in Zusammenhang steht (vgl. Fontannaz 1980, S. 152, 176). Aufgrund des kleinen Formats der Scheiben kommt diese oder eine andere Kirche als Standort dafür aber wohl kaum in Frage.

Schöpfer der Serie war wahrscheinlich Matthias Zwirn, der 1662 zwei ähnlich gestaltete Scheiben für Abraham und Jakob Lienhard sowie Jakob Müller und Hans Wieland schuf und signierte (im Saltwood Castle, Kent; vgl. Vidimus 2010).

Datierung
1658
StifterIn

Haldi, Anton, Kastlan, Landeshauptmann Saanen · Frutschi (Frautschi), Christina

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Saanen, Museum, Depositum Familie Haldi

Vorbesitzer*in

Familie (Ulrich Chr.) Haldi, Saanen

Bibliografie und Quellen

Literatur

Ulrich Christian Haldi, Das Wappenwesen und die Sitte des Scheibenschenkens im Saanenland, in: Saaner Jahrbuch 1971, Gstaad 1971, S. 144, 151, 164, Farbtaf.

Robert Marti-Wehren, Familienwappen der Landschaft Saanen, Gstaad 1971 (2. Aufl.), S. 11f.

Uta Bergmann, Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, Bern etc. 2014, Bd. 2, S. 630 (Matthias Zwirn), 909.

Vgl.

Galerie Koller Zürich, Auktionskatalog 20, Mai/Juni 1969.

Monique Fontannaz, Histoire et description de l'église et du château, in: Rougemont. 9e Centenaire, 1080–1980, Lausanne 1980, S. 125–182.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Swiss Stained Glass Collection at Saltwood Castle, in: Vidimus 44, 2010, Nr. 3, 5, Abb. 4, 6 [URL: http://vidimus.org/issues/issue-44/feature/; 23.02.2016].

Weiteres Bildmaterial

Romont

Vorlage

Kupferstich des Matthäus Merian des Älteren aus der Bilderbibel = Icones Biblicae/Biblische Figuren, Frankfurt a.M. Erste vollständige Exemplare ab 1627.

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Saanen_Museum_Haldi
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Rechteinhaber; © Rechteinhaber Museum der Landschaft Saanen
Eigentümer*in

Saanen, Museum, Depositum Familie Haldi

Inventar

Referenznummer
BE_1375
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016