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BE_849: Stadtscheibe La Neuveville (Neuenstadt) mit Bannerträger
(BE_Bern_BHM_380)

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Titel

Stadtscheibe La Neuveville (Neuenstadt) mit Bannerträger

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herold, Jakob · zugeschr.
Herold, Hans · zugeschr.
Datierung
1554
Masse
41.7 x 30.6 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Der mit Schwert und Schweizerdolch bewaffnete Bannerträger von La Neuveville steht auf dem hellblauen Sockel mit der Stifterinschrift. Er trägt einen prachtvollen Federhut und unter seinem stahlblauen Halbharnisch Hemd und Beinkleider von roter Farbe. In seiner Rechten hält er das Banner seiner Stadt mit den zwei gekreuzten Schlüsseln auf rotem Grund. Hinter ihm erscheint die Uferlandschaft am Bielersee mit dem Hafen von La Neuveville und dem Schlossberg mit der Burg, wo bis 1555 der Kastlan wohnte. Die Figur umfasst eine reich dekorierte Arkade aus Pfeilern mit vorgesetzten, auf lila Basen ruhenden Balustersäulen. Die den Bogen stützenden Säulenkapitelle dienen als Standplatz für zwei Putten in Waffenröcken. Diese halten sich beide an einer Girlande, an der ein Täfelchen mit dem Stiftungsjahr aufgehängt ist.

Iconclass Code
44A311 · Standartenträger, Fahnenträger
Iconclass Stichworte
Heraldik

Banner Neuenstadt (La Neuveville)

Inschrift

Nüwenstatt 1554. 1554, 1554.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Das Banner, der Bannerträgerkopf und ein Stück der linken Seitenrahmung neu ergänzt; Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen Zweite Hälfte 19. Jahrhundert: Johann Heinrich Müller Bern? Müllers Pause der Scheibe in Zürich (s. u.) lässt darauf schliessen, dass dieser dieselbe in Bern zu restaurieren hatte und dabei wohl auch Ergänzungen einfügte.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes und hellblaues Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Gemeinde La Neuveville und die gleichnamige Kastlanei (Vogtei) unterstanden von 1304 bis 1797 dem Fürstbistum Basel. La Neuveville, das seit 1368 ein eigenes Banner führte, genoss in dieser Zeit grosse Freiheiten. 1388 schloss es mit Bern einen Burgrechtsvertrag, der 1633 erneuert wurde. Von 1535 bis 1554 amtete Pierre de Gléresse als Kastlan des Basler Bischofs (Clottu 1972). Seinen Sitz hatte er auf dem Schlossberg. 1552 liess er sich in La Neuveville eine neue Residenz errichten. Von 1555 an diente diese den Kastlanen als Amtssitz.

Nach der Angabe zum Scheibenfoto des Schweizerischen Nationalmuseums in Zürich soll es sich um eine Arbeit des Berner Glasmalers Joseph Gösler handeln. Weil von Gösler keine signierten oder durch Quellenbelege bezeugten Glasmalereien existieren, lässt sich diese auch von Andres Moser (1998) vertretene Zuschreibung jedoch nicht rechtfertigen. Ihren Rechnungen zufolge scheint die Stadt La Neuveville weit häufiger Bieler denn Berner Glasmaler mit der Herstellung ihrer Wappenscheiben betraut zu haben. Bezüglich der vorliegenden Scheibe verdient insbesondere der folgende Ausgabenposten in den Stadtrechnungen von 1555 Beachtung: "Au peintre verrier Herold de Byenne, pour six écussons 27 batz." (Bourquin 1922, S. 32). Demnach erhielt der Bieler Glasmaler Herold damals von La Neuveville für sechs Wappenscheiben 27 Batzen, d. h. nicht einmal ganze 4 Pfund! Es kann sich also nicht um die volle Bezahlung dafür gehandelt haben. Zu den sechs 1555 (teilweise) bezahlten Glasgemälden dürfte auch das heute im Bernischen Historischen Museum befindliche von 1554 zu rechnen sein. Werner Bourquin identifiziert den in der Rechnung genannten Glasmaler mit dem bis 1581 in Biel nachgewiesenen Jakob Herold. Er übte dort wie sein Vater Hans den Maler- und Glasmalerberuf aus. Dieser Hans Herold wurde in den 1550er Jahren von der Stadt Biel mehrfach als Glasmaler entlohnt. Mit dem im Rechnungseintrag von 1555 erwähnten Bieler "peintre verrier Herold" kann deshalb ebenso gut er wie sein Sohn Jakob gemeint sein. Während für Hans Herold keine Scheiben mehr namhaft zu machen sind, besitzt das Bernische Historische Museum mit den zwei Bieler Bannerträgerscheiben aus der Kirche Aarberg zwei Werke, die 1576 bei Jakob Herold in Auftrag gegeben wurden (BHM Bern, Inv. 1890, 1891). Obwohl dieselben im 17. Jahrhundert grundlegend erneuert wurden, lässt sich aus ihnen zumindest noch eine annähernde Vorstellung vom Schaffen Herolds gewinnen. Gewisse Analogien zu den Bieler Scheiben aus Aarberg besitzend, kann das Glasgemälde von La Neuveville somit durchaus in der Werkstatt der Herold entstanden sein.

Eine Pause der Scheibe von Johann Heinrich Müller befindet sich im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich (SNM, Inv. LM 24498). Darauf hielt Müller den ganzen linken Rahmenteil nicht fest.

Im Musée d'art et d'histoire von La Neuveville gibt es von der Scheibe eine neuzeitliche Kopie.

Datierung
1554
StifterIn

La Neuveville (Neuenstadt), Stadt

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1882 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Bis 1881 Sammlung Friedrich Bürki, Bern.

Inventarnummer
BHM 380

Bibliografie und Quellen

Literatur

Catalog der Sammlungen des verstorb. Hrn. Alt-Grossrath Fr. Bürki. Auktion in der Kunsthalle Basel, 13. Juni 1881 und folgende Tage, Nr. 19 ("Rüwenstadt").

Katalog der Sammlungen des historischen Museums in Bern, Bern 1882, S. 53.

Johann Rudolf Rahn, Erinnerungen an die Bürki'sche Sammlung, in: Kunst- und Wanderstudien aus der Schweiz, Wien 1883, S. 328.

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1884 (2. Aufl.), S. 53.

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1892 (3. Aufl., inklusive Supplement mit Zuwachs der Jahre 1892 bis und mit April 1895), S. 47.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 38, 42.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 94f.

Franz Thormann, Die Glasgemälde im Historischen Museum Bern, Separatdruck aus den Blättern für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Bern 1909, S. 7.

Adolphe Gross/Ch. L. Schnider, Histoire de la Neuveville, La Neuveville 1914, S. 102f.

Gustave Amweg, Les arts dans le Jura bernois et à Bienne, tome 2, Biel 1941, S. 465.

Alfred Scheidegger, Die Berner Glasmalerei von 1540 bis 1580, Bern/Bümpliz 1947, S. 45f., Nr. 31 (Joseph Gösler).

Olivier Clottu, Les armoiries des familles bourgeoises anciennes de la Neuveville, in: Schweizer Archiv für Heraldik 83/1969, Frontispiz-Abb (Joseph Gösler).

Olivier Clottu, Les sceaux des châtelains du Schlossberg, in: Schweizer Archiv für Heraldik 86/1972, S. 37, Fig. 1.

Andres Moser/Ingrid Ehrensperger, Arts et monuments. Jura bernois, Bienne et les rives du lac, Bern-Wabern 1983, S. 13 (Abb.), 137.

Andres Moser, Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern, Landbd. II, Basel 1998, S. 31, Abb. 40 (Joseph Gösler).

Vgl.

Werner Bourquin, Beiträge zur Geschichte Biels, Biel 1922.

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 9216 (Joseph Gösler, Bern)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_380
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1882 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_849
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler ; Sarah Keller 2016

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Zusätzliches Bildmaterial
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