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BE_593: Wappenscheibe Niklaus Dachselhofer
(BE_Bern_BHM_6512)

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Titel

Wappenscheibe Niklaus Dachselhofer

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Güder, Hans Jakob · zugeschr.
Datierung
1683
Masse
48.9 x 36.5 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Im Zentrum erhebt sich auf der blau-grünen Rollwerktafel mit der Stifterinschrift das ergänzte Vollwappen Niklaus Dachselhofers. Es wird von zwei weiblichen Tugendgestalten begleitet, der Stärke (links) und der Gerechtigkeit (rechts). Die behelmte, in ein violettes Obergewand und einen blauen Unterrock gehüllte Fortitudo trägt auf ihren Schultern einen Säulenstumpf. Justitia, in blauer Kleidung, hält in ihren Händen Schwert und Waage. Die beiden Schildbegleiterinnen stehen auf gefliestem Boden vor den schmalen Seitenöffnungen der dreiachsigen, nach hinten fluchtenden Rahmenarchitektur. Die ans Podium gesetzte Schriftkartusche wird seitlich von Löwenmasken flankiert.

Iconclass Code
11M43 · Stärke, Fortitudo, als eine der vier Kardinaltugenden
11M44 · Gerechtigkeit, Justitia (Ripa: Giustitia divina), als eine der vier Kardinaltugenden
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
5(+1) · abstrakte Ideen und Konzeptionen (+ Personifikation)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Dachselhofer, Niklaus (Ergänzung)

Inschrift

Hr. Niclauβ [Daxelhof= ]/ fer Herr Zů [[Utzi]gen, der Zÿtt] / Seckelmeister [[T]ütschen Landtβ] / vnd deβ Tägliche [Rahtβ der Statt / Bern 1683].

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Mehrere Gläser neu ergänzt; Korrosionsschäden durch Klebstoff; ein Sprung und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, grüner und violetter Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die vorliegende Scheibe befand sich bis 1907 in der Siechenhauskapelle in Bern (vgl. Thormann 1909). Sechs weitere Glasgemälde des 16. und 17. Jahrhunderts, die mit der vorliegenden Scheibe ursprünglich im mittleren Chorfenster des Siechenhauskirchleins eingelassen waren, kamen 1907 in die Sammlung des Bernischen Historischen Museums (BHM Bern, Inv. 395, 6510–6515).
Die 1501 erbaute, zum Siechenhaus der Stadt Bern gehörende Kapelle war 1682/83 zu klein geworden und wurde unter Verwendung der Schiffsmauern nach Osten erweitert und zu einem einheitlichen rechteckigen Barocksaal umgebaut. Dieser Umbau gab Anlass zur vorliegenden Scheibenstiftung des damaligen Deutschseckelmeisters Dachselhofer.

Niklaus Dachselhofer (15.6.1634–19.4.1707), Sohn des Niklaus (1599–1670) und der Barbara Stölli, wurde 1657 des Grossen Rats zu Bern, 1661 Grossweibel, 1662 Hofmeister zu Königsfelden, 1681 des Kleinen Rats, 1682 Deutschseckelmeister und 1687 Venner. Er vertrat in den 1680er Jahren in Bern die antifranzösische Partei. Seit 1653 war er mit Barbara von Büren (1634–1698), Tochter des Freiherrn zu Vaumarcus David von Büren und der Maria von Bonstetten, verheiratet. Nach der Scheidung dieser ersten Ehe führte er 1679 Anna Salome Effinger heim. 1682 erwarb er im Tausch gegen das Talgut Ittigen von Samuel Jenner Schloss und Freiherrschaft Utzigen bei Bern. Porträts des Ratsherren und Seckelmeisters haben sich im Bernischen Historischen Museum und in der Sammlung von Schloss Wildegg erhalten (HLS 3/2004, S. 563).
Neben dem vorliegenden Stück existiert auch eine von Jakob Forrer 1698 signierte Scheibe Dachselhofers in Freiburger Privatbesitz (dazu ausführlich Bergmann 2014).

Die von Hans Jakob Güder signierte Scheibe Hieronymus von Luternaus von 1677 aus der Kirche von Payerne (heute in der dortigen Salle de Municipalité; SNM Zürich, Foto-Neg. 20723) weist die identisch gestalteten Allegorien der Fortitudo und der Justitia auf. Auch aus Gründen des Malstils und der Kalligraphie ist die vorliegende Scheibe Güder zuzuschreiben.

Datierung
1683
StifterIn

Dachselhofer, Niklaus (1634–1707), Deutschseckemeister

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1907 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Bis 1907 Siechenhauskapelle (Kirche des äusseren Krankenhauses) an der Bolligenstrasse Bern.

Inventarnummer
BHM 6512

Bibliografie und Quellen

Literatur

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 47.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 242.

Jahresbericht des Historischen Museums in Bern pro 1907, Bern 1908, S. 10f., 17.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 85 (hier 1682 datiert).

Franz Thormann, Die Glasgemälde im Historischen Museum Bern, Separatdruck aus den Blättern für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Bern 1909, S. 10.

Paul Hofer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern, Bd. 1, Basel 1952, S. 422.

Zita Caviezel Rüegg u. a., Die Waldau bei Bern (Schweizerischer Kunstführer), Bern 1998, S. 28f. (Abb.) (Hans Jakob Güder?).

Uta Bergmann, Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, 2 Bde., Bern etc. 2014, Bd. 2, S. 929, Farbabb. 403.1.

Vgl.

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 9074 (Hans Jakob Güder)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_6512
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1907 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_593
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema Wappenscheibe Niklaus Dachselhofer