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BE_575: Runde Standesscheibe Bern
(BE_Scherzligen_bei_Thun_refK_Bern)

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Titel

Runde Standesscheibe Bern

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1570
Masse
⌀ 32 cm im Licht
Standort
Lage
s III, 2b
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Die Rundscheibe zeigt die gekrönte Wappenpyramide Bern-Reich vor blauem Spiralrankendamast. Die drei Wappen werden von einer inneren hellgrünen und einer äusseren hellroten Kreisbordüre umschlossen, die beide fein ornamentiert sind und oben von der über den Reichsschild gesetzten Krone überlappt werden.

Iconclass Code
25F33(EAGLE)(+12) · Greifvögel: Adler (+ Wappentiere)
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Bern, Reich

Inschrift

1570.
Wettstein 7 (Restaurationsvermerk in der Krone).

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Zahlreiche Stücke der grünen Innen- und der roten Aussenbordüre, die Reichskrone und der Grossteil des heraldisch linken Berner Wappens neu ergänzt; einige Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1970er Jahre: eventuell Restaurierung durch Glasmaler Willi Wettstein, Bern (Einsetzen von Ergänzungen?). Einen möglichen Hinweis auf eine Restaurierung durch Wettstein bietet der Vermerk in der ergänzten Reichskrone.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Stiftungen Berns und des Landvogts Lienhard Dyss nach Scherzligen erfolgten anlässlich des Umbaus der Kirche von 1570. In den Amtsrechnungen Interlakens von 1570 sind zwei Scheibenstiftungen in die Kirche Scherzligen vermerkt: "Ittem umb 2 Wappen inn die Fennster an Pfn. 51.13.4." (Dr. Marti-Wehren, Auszüge aus den Berner Amtsrechnungen, Staatsarchiv Bern [Kopien im Vitrocentre Romont]). Dabei dürfte es sich um die vorliegende Standesscheibe sowie die Wappenscheibe des Landvogts Dyss handeln. Nach Alfred Scheidegger soll die Bernscheibe durch einen Seckelmeistereintrag für Bilger Steinegger gesichert sein. In den publizierten Berner Seckelmeisterrechnungen findet sich dieser Eintrag jedoch nicht. Scheidegger vergleicht das Stück mit der runden Bernscheibe von 1566 in der Berner Nydeggkirche, die durch einen Rechnungseintrag für Bilger Steinegger gesichert sein soll (Scheidegger 1947, Nr. 73). Die Quelle bezieht sich jedoch auf Simon Steinegger, der 1566 für sieben Fenster in die Nydeggkirche über 48 Pfund erhielt (Benziger 1903/04, S. 193). Zwar ähnelt die Bernscheibe in Scherzligen kompositorisch durchaus derjenigen von 1566 in der Nydeggkirche, doch stilistisch und qualitativ unterscheiden sich die beiden wesentlich. Die äusserst feine Gravur des Spiralrankendamastes und der ornamentalen Teile verbinden die Standesscheibe in Scherzligen mit der Stiftung des Lienhard Dyss in der gleichen Kirche. Beide stammen sicher von der gleichen unbekannten Hand. Die Zuschreibung auf dem Foto des Schweizerischen Nationalmuseums Zürich an den Glasmaler Joseph Gösler ist stilistisch ebensowenig zu untermauern.

Datierung
1570
StifterIn

Bern, Stand

Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Scherzligen.
Die Unterhaltspflicht der zwei 1909 im Chor befindlichen Glasgemälde wurde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. v. Rodt [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 285.

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, Januar 1882, Nr. 1, S. 249.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern 1896, S. 41, 84.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 248.

Max Grütter, Die Kirche von Scherzligen und ihre Wandmalereien, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 30/1928, S. 46.

Alfred Scheidegger, Die Berner Glasmalerei von 1540 bis 1580, Bern/Bümpliz 1947, S. 66f., 102f., Nr. 74 (Bilger Steinegger).

Michael Dähler, Die Kirche Scherzligen Thun (Schweiz. Kunstführer), Bern 2004, S. 37 (Abb.).

Vgl.

Josef Carl Benziger, Verzeichnis der Fensterschenkungen, welche in den Deutsch Seckelmeister-Rechnungen der Stadt Bern in den Jahren 1550–1600 vorkommen, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 5/1903–04.

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 8352 (Joseph Gösler)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Scherzligen_bei_Thun_refK_Bern
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Reformierte Gesamtkirchgemeinde Thun
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Scherzligen.
Die Unterhaltspflicht der zwei 1909 im Chor befindlichen Glasgemälde wurde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. v. Rodt [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]).

Inventar

Referenznummer
BE_575
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema