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BE_535: Stadtscheibe Büren mit hl. Katharina
(BE_OberwilBueren_refK_Bueren)

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Titel

Stadtscheibe Büren mit hl. Katharina

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Forrer, Jakob · signiert
Datierung
1710
Masse
81 x 51.2 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Den in einer gelben Kartusche auf zwei Palmwedel gesetzten Wappenschild der Stadt Büren begleiten zwei auf dem Podium mit der Stifterinschrift stehende Engel. Jeder der beiden Schildwächter ist in ein blaues Gewand gekleidet und hält in seiner Hand einen Palmzweig. Ihnen ist als weitere Begleiterin die hl. Katharina, Patronin der Kirche Bürens, beigesellt. In ein weisses Gewand und einen roten Umhang gehüllt, ist sie gekrönten Hauptes vor blauem Damastgrund auf dem Wappenschild postiert. Wie üblich sind ihr als Attribute die Marterwerkzeuge beigegeben, das heisst das Schwert in ihrer Rechten und das Rad zu ihren Füssen. Zudem hält sie in ihrer Linken ein Schriftband mit einem Heilspruch. Seelenheil verkündet ebenfalls der Spruch, der über der Heiligen im strahlenden Gotteslicht festgehalten ist. Hinter den Figuren erhebt sich eine Rahmenarchitektur aus Pfeilern und einem Flachbogen, zu dessen Seiten je ein Engelsknabe mit einer Kerze in der Hand sitzt.

Iconclass Code
11HH(CATHERINE) · Katharina von Alexandrien, jungfräuliche Märtyrerin; mögliche Attribute: Buch, Krone, Kaiser Maxentius, Palmwedel, Ring, Schwert, Rad
41B31 · Kerze
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
92D1916 · Amoretten, Putten; amores, amoretti, putti
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Büren, Stadt

Inschrift

Die Statt / Büren Ao: 1710.
Jehova unser Schild (hebräisch) / Clipeus Noster.
Sellig sind die, die vm / meines Namens wille / Liden dan Sie wer... .
J. Fore / M. (= "Jakob Forrer Maler", unter dem Wappen beim Palmwedel rechts).

Signatur

J. Fore M.

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Sprünge und zahlreiche Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Kirche Oberwil erfuhr am Ende des 17. und am Anfang des folgenden Jahrhunderts eine grundlegende Umgestaltung, die gegen Ende des ersten Jahrzehnts mit dem Langhausumbau (1708 datierter Südeingang) vollendet wurde. Zum Abschluss ihrer damaligen Erneuerung erhielt die Kirche nicht nur mehrere Wappengaben, sondern offenbar auch ein neues Gestühl.

Zu den Scheibenstiftern gehörte 1710/11 ausser Berns Obrigkeit auch die Stadt Büren, die Nachbargemeinde Oberwils, die vormals dorthin kirchgenössig war. Bei ihrer Wappengabe handelt es sich um eine signierte Arbeit des aus Winterthur gebürtigen, von 1693 bis um 1715 im Bernbiet tätigen Jakob Forrer. Dieser scheint damals einerseits mit der Herstellung von Bürens Glasgemälde und andererseits auch mit denjenigen der bernischen Obrigkeit beauftragt gewesen zu sein (s. d.).

Laut Martin Moser soll sich Bürens Wappengabe von Anfang an im zentralen Chorfenster, ihrem heutigem Standort, befunden haben. Er gibt dafür allerdings keine Belege an. Zudem gilt es zu bedenken, dass in den Kirchen unter Berner Herrschaft das Chormittelfenster in aller Regel der Ort war, wo sich die Landesherrin als Scheibenstifterin präsentierte. Mosers Aussage ist deshalb zu bezweifeln. 1896 jedenfalls sahen Franz Thormann und Wolfgang Friedrich von Mülinen die Stadtscheibe Bürens nicht im zentralen, sondern im "1. Fenster" des Chors, das heisst im Fenster nII. Bei der Kirchenrenovation von 1929/30 wurden die alten Glasgemälde im Chor umplatziert (Kocher 1942). Damals gelangten sie offenbar alle an ihre heutigen Standorte.

Datierung
1710
StifterIn

Büren, Stadt

Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Oberwil.
Die Unterhaltspflicht über die acht Glasgemälde im Chor 1901 zusammen mit dem Chor vom Staat Bern an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Egbert Friedrich von Mülinen, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Sechstes Heft. Das Seeland, Bern 1893, S. 414f.

Ludwig Gerster, Bernische Kirchen, Manuskript im Eidg. Archiv für Denkmalpflege, [Kappelen nach 1892].

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 49f., 81.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 236 (Andreas Fueter?).

E. Kocher, Zur Geschichte der bernisch-solothurnischen Kirchgemeinde Oberwil b. Büren, in: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde 1942, Heft 4, S. 207f.

Paul Boesch, Die alten Glasmaler von Winterthur und ihr Werk, in: 286. Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur 1955, S. 101 (Jakob Forrer).

Die Stadt Büren und ihre Wappen, Büren a.d. Aare 1973, Abb. S. 17.

Martin Moser, Von den Glasgemälden in der Sankt Katharinen-Stadtkirche von Büren und allerlei was drum und dran, in: Hornerblätter Jg. 35, 1976, Büren a.d. Aare 1977, S. 25f. (Abb.).

Robert Aeberhard, Kirchen im Seeland, Biel 1980, S. 186.

Forrer, Jakob, in: Allgemeines Künstlerlexikon 42/2004, S. 395.

Archivmaterial: Briefe in den Unterlagen von Heinz Matile im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern).

Weiteres Bildmaterial

BHM Bern, Neg. 2321 (29196); SNM Zürich, Neg. 12222 (Scheibe im 1. Chorfenster; Jakob Forrer)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_OberwilBueren_refK_Bueren
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Oberwil bei Büren
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Oberwil.
Die Unterhaltspflicht über die acht Glasgemälde im Chor 1901 zusammen mit dem Chor vom Staat Bern an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Inventar

Referenznummer
BE_535
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016