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BE_448: Wappenscheibe Abt Malachias Glutz von St. Urban
(BE_Melchnau_refK_Glutz_re)

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Titel

Wappenscheibe Abt Malachias Glutz von St. Urban

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Bucher, Hans Jakob · zugeschr.
Datierung
1709
Masse
73.5 x 57.5 cm im Licht
Standort
Lage
n II, 4b
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Das Glasgemälde enthält im Zentrum Hans Drenckhahns neuzeitliche Kopie der zu Beginn des 16. Jahrhunderts vom St. Urbaner Abt Johannes VII. Renzlinger (1501–1512) in die Kirche Melchnau gestifteten Scheibe (das Original davon heute im BHM Bern, Inv. 8040). Dargestellt ist in dieser Figurenscheibe der unter einem blattgeschmückten Astbogen vor rotem Damastgrund stehende hl. Papst Urban. Er hält in seiner linken Hand ein Traubenbündel, denn der Zusammenfall seines Heiligenfestes mit dem Ende der Frühjahrsarbeiten in den Weingärten machte ihn zum Patron der Winzer. Sein Attribut wurde ihm auch aufgrund der Verwechslung mit dem hl. Bischof von Autun und Langres beigegeben, der am gleichen Tag verehrt wird und sich laut Legende vor seinen Verfolgern hinter einem Weinstock verbarg. Zu Füssen von Papst Urban I. sind die Wappenschilde des Abtes Johannes VII. Renzlinger (1501–1512) und des Mutterklosters Cîteaux platziert. Malachias Glutz hat in seine Nachstiftung von 1709 Renzlingers Scheibe integriert, indem er sie seitlich und unten streifenförmig erweiterte. Die 1709 angefügte breite Fusszone besteht aus der Stifterinschrift und den beiden in Rollwerkkartuschen gesetzten Wappen des Zisterzienserordens und des Abtes Malachias Glutz. Diese beiden Wappenschilde werden von zwei Palmwedeln umkränzt und von einer grossen Fürstenkrone überhöht, aus der Inful und Abtstab herausragen. Die seitlichen Anfügungen zeigen in blauen Kartuschen die namentlich bezeichneten Wappen von Langenstein, Rütti und Herdern (links) sowie von Kapfenberg, Grünenberg und Liebenfels (rechts). Das erstgenannte Wappen bezieht sich auf Ulrich von Langenstein, der mit seinen Brüdern zu den ältesten Wohltätern von St. Urban zählte (er wurde dort begraben). Ihre Burgen Langenstein und Grünenberg bei Melchnau sind in Ruinen noch vorhanden. Ihre Wappen wurden später in dasjenige des Klosters aufgenommen. Diese zwei Wappen sind auf der Scheibe ebenso präsent wie jenes des Arnolf von Kapfenberg, einem Schwager der genannten Brüder, der dem Kloster den Bauplatz für eine neue Gründung geschenkt haben soll. Die Wappen von Liebenfels und Herdern erinnern an die zwei gleichnamigen Herrschaften in der Nähe Frauenfelds (TG), die 1654 bzw. 1683 an das Kloster St. Urban kamen.

Iconclass Code
11H(URBAN I) · männliche Heilige (URBAN I)
11P3111 · Papst
11P315(CISTERCIANS) · Mönchsorden, monastisches Leben: Zisterzienser
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Zisterzienserorden, Abt Malachias Glutz von St. Urban; Wappen Langenstein, Rütti (Rüti), Herdern, Kapfenberg, Grünenberg, Liebenfels

Inschrift

Der Hochwür dige Gnädiger / Herr H. MALACHIAS / ABBT Des Hoch Loblichen / Gotts=haus V. L. F. / St. VRBAN Herr zu / Herderen Liebenfels etc. etc. / Anno 1709.
Wappennamen: Langenstein, Kapffenberg, Rütti, Grüneberg, Herderen, Liebenfels.
Auf der Kopie oben: 1510.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Das Stück in der Inschrift unten am rechten Rand sowie die ganze zentrale Figurenscheibe neu ergänzt; Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.
Das Foto 10056 des Schweizerischen Nationalmuseums Zürich zeigt das Glasgemälde noch mit der Originalscheibe Renzlingers von 1510 sowie unten rechts an Stelle der heutigen Ergänzung eine Lücke. Während auf dem Foto desNationalmuseums die je drei Wappenschilde zu Seiten von Renzlingers Stiftung in ihrer heutigen Anordnung erscheinen, sind sie auf dem jüngeren Foto des Bernischen Historischen Museums (BHM Bern, Neg. 47) vertauscht festgehalten. Sie müssen demnach bei einer Restaurierung nach 1914 falsch eingefügt sowie später bei einer weiteren Restauration wieder an ihren ursprünglichen Standort zurückversetzt worden sein.

Restaurierungen
1914/15 Hans Drenckhahn, Thun. Laut Jahresbericht des Bernischen Historischen Museums von 1914 (S. 17) wurde damals der ganze Scheibenbestand der Kirche durch Drenckhahn restauriert. Bei der vorliegenden Stiftung fertigte Drenckhahn von der zentralen Scheibe Renzlingers eine Kopie an, die er darin einsetzte. Damals muss Drenckhahn auch die Ergänzung unten rechts angefertigt haben.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, violetter und grüner Schmelzfarbe (Originalteile).

Entstehungsgeschichte

Forschung

Der Kirchenneubau in Melchnau von 1709 bot Anlass zu Fenster- und Wappenschenkungen seitens der Berner Obrigkeit, benachbarter Städte sowie des Stifts Beromünster und des Klosters St. Urban.

Zu den Gründern und ersten Wohltätern des Klosters St. Urban zählten die Freiherren von Grünenberg, deren Burgen Langenstein und Grünenberg in der Nähe Melchnaus gelegen waren. Aufgrund seiner engen Beziehungen zu Melchnau stiftete das Zisterzienserkloster St. Urban mehrfach Scheiben dorthin. So sah sich sein Abt Malachias Glutz veranlasst, 1709 zusammen mit dem Konvent eine Doppelstiftung in die erneuerte Kirche von Melchnau zu machen. Dabei übernahm er in sein eigenes Glasgemälde die rund 200 Jahre früher von seinem Vorgänger Johannes VII. Renzlinger nach Melchnau verehrte Figurenscheibe. Ob diese aus dem frühen 16. Jahrhundert stammende Schenkung ebenfalls als Doppelstiftung angelegt war, wissen wir zwar nicht. Dass Glutz den noch erhaltenen Teil einer in die Brüche gegangenen Doppelscheibe in seine Gabe integrierte, ist aber durchaus möglich. Die Figurenscheibe Renzlingers wurde 1914 ins Bernische Historische Museum überführt (BHM Bern, Inv. 8040) und in der 1709 von Glutz gemachten Stiftung durch eine Kopie Hans Drenckhahns ersetzt (zu den widersprüchlichen Angaben in der Literatur bezüglich der vom Kloster St. Urban im frühen 16. Jahrhundert sowie 1709 nach Melchnau verehrten Glasgemälden vgl. den Kommentar zur Scheibe Renzlingers im BHM Bern).

Die Inschriften der Scheiben von Abt Malachias Glutz und von dessen Konvent stehen in ihrem Duktus derjenigen auf der von Hans Jakob Bucher stammenden Bernscheibe nahe. Wie von Hans Lehmann vorgeschlagen, darf man Bucher für diese beiden Glasgemälde somit als Schöpfer in Betracht ziehen. Laut Lehmann sollen die St. Urbaner Äbte Edmund Schnyder und Malachias Glutz übrigens zu den besten Kunden Buchers gehört haben (Lehmann 1941, S. 218–220, 223, Abb. 327, 328, 343).

Malachias Glutz (1665–1726) war der Sohn von Johann Benedikt Glutz aus Solothurn. 1682 legte er seinen Profess im Zisterzienserkloster St. Urban an. 1706 wurde er dort zum Abt und 1720 zum Generalvikar der schweizerisch-elsässischen Zisterzienserprovinz ernannt. Unter ihm wurden die Kirche und Klosteranlage von St. Urban grundlegend erneuert (HLS 5/2006, S. 499f.).

Datierung
1709
StifterIn

Glutz, Malachias (1665–1726), Abt St. Urban

Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1984 Kirchgemeinde Melchnau (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Vorbesitzer*in

Staat Bern

Bibliografie und Quellen

Literatur

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde IV/1880–83, Zürich 1883, S. 244.

Egbert Friedrich von Mülinen, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Fünftes Heft. Der Oberaargau, Bern 1890, S. 156f.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 49f., 78.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 37, 234.

Paul Kasser, Geschichte des Amtes und des Schlosses Aarwangen, in: Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern, Bd. XIX, 1909, S. 126.

Hans Lehmann, Die zerstörten Glasgemälde in der Kirche von Hindelbank und ihre Beziehungen zur Familie von Erlach, in: Berner Kunstdenkmäler, Bd. 4, o. J. [1913], S. 40 (Hans Jakob Bucher).

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 16/1914, S. 317f. (mit ausführlichen Angaben zu einzelnen Wappen; Hans Jakob Bucher zugeschr.).

Jahresbericht des Historischen Museums in Bern 1914, Bern 1915, S. 17f. (Hans Jakob Bucher). Hugo Dietschi, Statistik solothurnischer Glasgemälde I. Teil, in: Jahrbuch für solothurnische Geschichte, 13/1940, S. 63, Nr. 271.

Lukas Wenger u. a. (Red.), Melchnau auf dem Weg. 900 Jahre Melchnau, Melchnau 2000, S. 35f.

Walter Gfeller, 300 Jahre Kirche Melchnau, Huttwil, o. J., S. 6–11, Farbabb. S. 10.

BAB, Gewölbsrechnungen 1709.

Vgl.

Hans Lehmann, Geschichte der Luzerner Glasmalerei von den Anfängen bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts, Luzern o. J. [1941].

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Weiteres Bildmaterial

BHM Bern, Neg. 47 (29254), (29646); Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse 630 A; SNM Zürich, Neg. 10054 (Hans Funk = Mittelscheibe); Farbfoto Walter Gfeller

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Melchnau_refK_Glutz_re
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Melchnau
Eigentümer*in

Seit 1984 Kirchgemeinde Melchnau (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Inventar

Referenznummer
BE_448
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema