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BE_377: Wappenscheibe Jakob de Pesmes, Herr zu Brandis
(BE_Lauperswil_refK_Pesmes)

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Titel

Wappenscheibe Jakob de Pesmes, Herr zu Brandis

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Meyer, Jakob · zugeschr.
Datierung
um 1518
Masse
83.6 x 53.4 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Das heraldisch nach links gewendete Vollwappen des Jakob de Pesmes, des Herrn zu Brandis, ist vor grünlichgelbem Fliesenboden und rotem Damastgrund festgehalten. Die architektonische Rahmung bildet ein fantasievoll gestalteter gotischer Flachbogen mit Blattwerk in der Kämpferzone.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Jakob de Pesmes

Inschrift

Keine

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Ein Glas im Fliesenboden unten rechts, zwei Gläser im roten Damast und kleine Stücke der Rahmenstützen unten links und oben rechts neu ergänzt; stellenweise Verluste in der Schwarzlotbemalung; Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.
Das Foto des SNM Zürich zeigt weniger Sprungbleie als heute sowie in der Ecke oben rechts und im Pfeiler unten links je eine kleine Lücke an Stelle der heutigen Ergänzungen.

Restaurierungen
1654: In diesem Jahr fand laut den Amtsrechnungen Trachselwalds eine Reparatur der Chorfenster statt: "Michel Wächter, dem Glaser, dass er die Chorfenster zu Lauperswyl und Rüderswyl erläsen und verbeseret, bezahlt 26 lb, 13 sch. 4d" (Dr. Marti-Wehren, Auszüge aus den Berner Amtsrechnungen, Staatsarchiv Bern [Kopien in Vitrocentre Romont]; Heinz Matile, in: Kartei Ortskatalog Glasgemälde, BHM Bern).
1778: Beim damaligen Einbau der Orgel wurden die Kirche und vor allem die Glasgemälde "gründlich renoviert" (Rubi 1935).
1850: Kredit von 250 Fr. des Regierungsrates für die Restaurierung der Glasmalereien (Seeländer-Bote 22, 19. 2. 1850).
1908 Hans Drenckhahn, Thun: Zum Abschluss der damaligen Kirchenrenovation fasste Drenckhahn alle Glasfenster neu in Blei, nachdem neue Eisenrahmen erstellt und die Glasgemälde aussen mit Drahtgittern geschützt worden waren (Klopfstein 1936, S. 15f.: Protokoll der Baukomission 1908/09, S. 33, 35, 46, 51f., Pfarrarchiv Lauperswil).
1940 (Protokoll vom 29. April dieses Jahres): Die Scheiben werden von Glasmaler Drenckhahn aus Thun ausgebaut und in Kisten im Gemeindearchiv Lauperswil aufbewahrt. Laut Protokoll vom 18. Juni 1945 wurden die Scheiben von Glasmaler Halter, Sohn, zwischen 5.–13. Juni 1945 wieder in die Fenster eingebaut (Staatsarchiv Bern, BB 05.7.343: Dossier Sicherungsmassnahmen von Glasgemälden im Staatsbesitz).
1967: Konrad Vetter, Bern-Ittigen. Im Zuge der damaligen Kirchenrenovation wurden die Glasgemälde von einem Glasmaler in Ittigen neu gefasst, gereinigt und mit einer Schutzverglasung versehen. Laut Heinz Matile war dieser Glasmaler aus Ittigen Konrad Vetter (Kartei Ortskatalog Glasgemälde, BHM Bern = Information von Pfarrer P. Hostettler in Lauperswil in Brief an Matile vom 1. 9. 1967; Akten Denkmalpflege).

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Jakob de Pesmes, ein savoyischer Edelmann, kaufte von Hans Friedrich von Mülinen und dessen Frau Barbara von Scharnachtal die Herrschaft Brandis. Die Stammburg Brandis lag bei Lützelflüh. 1537 übertrug Bern das säkularisierte Klostergut von Rüegsau der Herrschaft Brandis und zwang den dortigen savoyischen Herren Bernburger Vögte auf. 1607 übernahm Bern die Herrschaft Brandis durch Kauf von den verschuldeten Montmajor (= Nachfolger der de Pesmes). Jakob de Pesmes war mit Marie Blanche verheiratet.
Von den ursprünglich vier Scheiben des Jakob de Pesmes sind drei erhalten. Hans Lehmann sah diese drei Glasgemälde zwar im Südfenster II, dasjenige mit dem Wappen von Jakob de Pesmes aber dort, wo sich heute die Allianzscheibe Von-Sulz-Bär befindet. Die De Pesmes-Wappenscheibe wurde demnach nach 1914 wieder an ihren vermutlich ursprünglichen Platz versetzt und die Von-Sulz-Bär-Scheibe dorthin, wo sich vormals die nicht mehr erhaltene Scheibe von de Pesmes Frau Marie Blanche befand, auf die sich die Scheibe mit Maria Magdalena als deren Namenspatronin bezieht.

Die drei Scheiben der Stiftung de Pesmes weisen enge stilistische Parallelen zu Jakob Meyers Scheiben in Jegenstorf auf und sind somit wie die Stiftung Ruffs in Lauperswil diesem Glasmaler zuzuweisen (so bereits Lehmann 1914). Vergleichbar sind beispielsweise der Venner von Meyers Thuner Stadtscheibe in Jegenstorf und der hl. Jakobus in Lauperswil.

Datierung
um 1518
Zeitraum
1518 – 1520
StifterIn

Pesmes, Jakob de

Herstellungsort
Eigentümer*in

Übernahmevertrag von 1966: der Staat Bern übergibt den bislang ihm gehörenden Kirchenchor der Kirchgemeinde Lauperswil. Die wertvollen Glasgemälde im Chor bleiben aber Eigentum des Staates und werden von diesem der Kirchgemeinde leihweise überlassen (Artikel im "Bund" vom 13. 12. 1966, Nr. 486, S. 4; abgelegt in: Heinz Matile, Kartei Ortskatalog Glasgemälde, Bernisches Historisches Museum Bern).
Der vom Kanton Bern am 25. 1. 1984 der Kirchgemeinde unterbreitete Gebrauchsleihevertrag betreffend vorliegender Scheibe wurde von dieser nicht unterzeichnet.

Bibliografie und Quellen

Literatur

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 421.

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Erstes Heft. Oberland und Emmenthal, Bern 1879, S. 164.

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Erstes Heft. Oberland und Emmenthal, Bern 1879, S. 92.

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde 15/1882, S. 243.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 73–75.

Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde von Lauperswyl, in: Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern 17/1903–04, S. 295f.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 239.

Hermann Kasser, Das Bernbiet ehemals und heute. I. Das Emmental, Bern 1905, S. 41, 85f.

Hermann Schmitz, Die Glasgemälde des königlichen Kunstgewerbemuseums in Berlin. Mit einer Einführung in die Geschichte der deutschen Glasmalerei, Bd. 1, Berlin 1913, S. 183f.

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 15/1913, S. 324 und 16/1914, S. 135f., Taf. XIXa, (Jakob Meier).

Schweizerscheiben. Beilage, in: Schweizer Archiv für Heraldik 43/1929, Serie C 1–8, Taf. 6 (Jakob Meyer, ca. 1520).

Christian Rubi, Lauperswil, in: Alphorn-Kalender 10. Jg., 1935, S. 97f.

Walter Klopfstein, Die Baugeschichte der Kirche von Lauperswil, Bern 1936, S. 6–10.

Hermann Holderegger, Nachrichten, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 40/1938, S. 245.

Barbara Sammet, Kirche von Lauperswil, Schweiz. Kunstführer, Basel 1975, S. 6.

Barbara Sammet, Die Glasgemälde der Pfarrkirche zu Lauperswil, Lizentiatsarbeit Univ. Zürich, Manuskript o. J. [1976], S. 19–21.

Walter Steiner, Kirche Lauperswil, Emmentaler Schreibmappe 1983, S. 16–21.

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 153f.

Hans Minder, Lauperswil. Geschichte einer emmentalischen Gemeinde und ihrer Bewohner, Lauperswil 2002, S. 18f., Farbabb. S. 36.

Weiteres Bildmaterial

BHM Bern, 29519; Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse 06139 M; SNM Zürich, Neg. 8138 (Jakob Meyer)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Lauperswil_refK_Pesmes
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Lauperswil
Eigentümer*in

Übernahmevertrag von 1966: der Staat Bern übergibt den bislang ihm gehörenden Kirchenchor der Kirchgemeinde Lauperswil. Die wertvollen Glasgemälde im Chor bleiben aber Eigentum des Staates und werden von diesem der Kirchgemeinde leihweise überlassen (Artikel im "Bund" vom 13. 12. 1966, Nr. 486, S. 4; abgelegt in: Heinz Matile, Kartei Ortskatalog Glasgemälde, Bernisches Historisches Museum Bern).
Der vom Kanton Bern am 25. 1. 1984 der Kirchgemeinde unterbreitete Gebrauchsleihevertrag betreffend vorliegender Scheibe wurde von dieser nicht unterzeichnet.

Inventar

Referenznummer
BE_377
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema