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PSV_457: "Wie man die Seggie zu Neapolj zu tragen pflegt" (Sänftenträger in Neapel)
(FR_Romont_VMR_PSV_457)

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Titel

"Wie man die Seggie zu Neapolj zu tragen pflegt" (Sänftenträger in Neapel)

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
Um 1734
Masse
24.3 x 32.1 cm (mit Rahmen); 17.5 x 25.2 cm (im Licht); 1.2 mm (Glasdicke)

Ikonografie

Beschreibung

Hafenszene mit Palästen, Gondeln, Schiffen und im fernen Dunst erkennbare Stadtkulisse in hügeliger Bucht. Im Vordergrund tragen vier Männer zwei Sänften. Neue schwarze Unterlage und neuer Rahmen. Im Zylinder-Blas-Verfahren hergestellte Glastafel guter Qualität, wenig Schlieren, wenige linsenförmige Gasbläschen; Ränder geschnitten.

Iconclass Code
46C1273 · eine Person in einer Sänfte tragen
61E(NEAPEL) · Namen von Städten und Dörfern (NEAPEL)
Iconclass Stichworte
Dorf · Geschichte · Gesellschaft · Kraft · Kultur · Land · Name · Sänfte · Sessel · Stadt · Stärke · Stuhl · tragen · transportieren · Verkehr · Zivilisation
Inschrift

Keine

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Technik

Hinterglasmalerei mit halbopaken und opaken Farben, teilweise Nass-in-Nass, teilweise radiert, bisweilen in mehreren Arbeitsgängen.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Hafenszene zeigt seitenverkehrt zu M. Küsells Graphik nach J. W. Baur von 1671 „Wie man die Seggie zu Neapolj zu tragen pflegt“ (Stich 33: 15 x 21,9 cm / 13,2 x 20,9 cm). Die hohe Geschwindigkeit der Beförderungsart wird durch die vornübergebeugten und wie im Wettrennen zügig, aber im Gleichschritt nebeneinander ausschreitenden vier Träger der beiden Sänften verdeutlicht, wobei sich einer der uniformierten Bediensteten zum verantwortlichen Begleiter umwendet, der sie offenbar zur Eile drängt. Das unterschiedliche Höhenverhältnis der Glasplatte zum Kupferstich nutzt J. W. Baumgartner wiederum, um die Himmelsweite zu vergrössern. Deutlich konzentriert er die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die in seinen Augen besonders interessanten Sänften, indem er wiederum den kläffend rennenden Hund weglässt, vor allem aber auch indem er auf die am Bildrand stehende Hauptfigur verzichtet, die in der graphischen Vorlage in geckenhafter Pose mit Blickkontakt den Betrachter ins Bild einführt. Auch hier findet sich die achsenschneidende Kompositionsart J. W. Baurs wieder, in welcher die bildparallele Bewegung in Kontrast gesetzt wird zum tiefliegenden zentralen Fluchtpunkt der Architekturen und der Landschaft. Auch in dieser Vedute dürfte das Anekdotische des bewegten Geschehens rechts den zeitgenössischen Betrachter sicher mehr fasziniert haben als die Palastkulisse und die im ruhigen Hafen anlegenden Schiffe. J. W. Baur, der hier wiederum die Vorlage für Stecher und Hinterglasmaler liefert, müssen die Sänften im italienischen Stadtbild bereits während seines Aufenthaltes in Neapel 1633 wenn nicht exotisch, so doch bemerkenswert erschienen sein. Durch die schon in salomonischer Zeit und der Antike überlieferte Art des Transportes für Kultbilder und Würdenträger besass die Sänfte zwar Tradition, in den grossen Städten Italiens, Englands, Frankreichs, aber auch Deutschlands wird sie jedoch erst wieder um die Mitte des 17. Jahrhunderts beliebt, und zu Beginn des 18. Jahrhunderts häufen sich die Belege. Da dieses städtische Fortbewegungsmittel für Privilegierte ganz dem Lebensgefühl des Rokoko und dessen Kleider-Mode entsprach, erschien nur drei Jahre nach Entstehung des Hinterglasbildes J. W. Baumgartners bei Christoph Weigel in Nürnberg 1737 ein Kompendium über dieses Fortbewegungsmittel für Privilegierte: „Abhandlung der Porte-Chaises oder Trage-Sänfften durch Menschen oder Thiere, in allen Vier Theilen der Welt; nach der Critic, Mechanic, Historie, dem Recht, wie auch Cammer- und Policen-Wesen ausgeführet und erläutert mit Urkunden und Kupffern“ von Carl Christian Schramm. Man kann dabei das 1737 überlieferte Motto der Leipziger Sänftenträger „Wem unser Geld gefällt / den tragen wir fürs Geld“ unschwer auf die geschäftstüchtigen Neapolitaner übertragen, die wohl ebenso wie ihre nördlichen Berufskollegen zur Zeit J. W. Baumgartners Einheimische wie Fremde gerne mit überhöhten Preisen für ihren Trage-Lohn geneppt haben dürften, bis obrigkeitliche Regelungen versuchten, Einhalt zu gebieten. Dem Souvenir-Wert des Hinterglasbildes mit echter oder fiktiver Stadtkulisse tat ein solches Erlebnis an eine Reise sicher keinen Abbruch. (Jolidon 2012. S. 92/93)

Datierung
Um 1734
Zeitraum
1725 – 1745
Eingangsdatum
2000
Schenker*in / Verkäufer*in

R.+F. Ryser (Schenker)

Herstellungsort
Eigentümer*in

Vitrocentre Romont

Vorbesitzer*in

R.+F. Ryser (1981)

Inventarnummer
RY 547

Bibliografie und Quellen

Literatur

Ryser, Frieder. Veduten hinter Glas. Johann Wolfgang Baumgartner als Hinterglasmaler. In: Kunst & Antiquitäten II/1989. S. 38f., Abb. 5.

Ryser, Frieder. Verzauberte Bilder. Die Kunst der Malerei hinter Glas von der Antike bis zum 18. Jahrhundert. München 1991. S. 202–205, Abb. 231, S. 348.

Ryser, Frieder. Reverse Paintings on Glass: The Ryser Collection. (Ausstellungskatalog Corning NY, Corning Museum 25.4.–18.10.1992) Corning, New York 1992. S. 32, 63, Abb. 32 unten, S. 143, Cat. No. 32c.

Johann Wolfgang Baumgartner. Zeichnungen, bearbeitet von Daniela Biffar, Ausst.-Kat. Galerie Siegfried Billesberger, Moosinning 1995. S. 31.

Heymer, Berno. Augsburger Hinterglasmalerei des 18. Jahrhunderts. In: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde 1995, S. 102.

Glas, Glanz, Farbe. Vielfalt barocker Hinterglaskunst im Europa des 17. und 18. Jahrhunderts. (Ausstellungskatalog Murnau, Schlossmuseum 1.8.–9.11.1997) Murnau 1997. S. 129f., Kat.-Nr. 03.

Heymer, Berno. Johann Wolfgang Baumgartner. Sechs wiederentdeckte Hinterglasveduten des Augsburger Rokoko-Malers (1709–1761). In: Weltkunst 68, 1998. S. 2827.

Glanzlichter – Die Kunst der Hinterglasmalerei / Reflets enchanteurs – L'art de la peinture sous verre. Romont, Zug, Bern 2000. S. 237, 271f.

Heymer, Berno. Augsburger Hinterglasmaler des 18. Jahrhunderts. In: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde 2004. S. 79, 84.

Horbas, Claudia und Renate Möller, Glas. Vom Barock bis zur Gegenwart. Fakten, Preise, Trends. München/Berlin 2006. S.37, Abb. rechts.

Johann Wolfgang Baumgartner 1702–1761. Ölskizzen und Hinterglasbilder, bearbeitet von Josef Strasser, mit Beiträgen von Berno Heymer, Ausst.-Kat. Salzburger Barockmuseum, Salzburg 2009. S. 37, 44, S. 130, H3.

Heymer, Berno. Johann Wolfgang Baumgartner und die Augburger Hinterglasmalerei des 18. Jahrhunderts. In: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde 2010. S. 51, 60, Abb. 6.

Jolidon, Yves. Sänftenträger in Neapel. In: Haindl, Georg und Christof Trepesch (Hrsg.). Johann Wolfgang Baumgartner 1702–1761: Veduten hinter Glas. Berlin 2012. S. 92/93, Kat.-Nr. A5.

Vorlage

Nach dem Kupferstich der "Iconographia"/ Teil IV, Augsburg 1671, Stich Nr. 144, IV/33, von Melchior Küsel, Stecher (1622–1683) (Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Grafische Sammlung, Inv. Nr. G 25314/138), der nach einem Entwurf von Johann Wilhelm Baur, Zeichner und Maler (1607–1642) realisiert wurde.

Ausstellungen

6.10.2012 – 13.01.2013: Johann Wolfgang Baumgartner –Veduten hinter Glas. Augsburg, Maximilianmuseum.

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Romont_VMR_PSV_457
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann, Fribourg)
Aufnahmedatum
2016
Eigentümer*in

Vitrocentre Romont

Inventar

Referenznummer
PSV_457
Autor*in und Datum des Eintrags
Yves Jolidon 11.11.2010; Elisa Ambrosio 2016

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