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BE_5613: Runde Wappenscheibe Sulpitius Haller mit Christus und der Samariterin am Brunnen
(BE_Bern_BHM_62558)

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Titel

Runde Wappenscheibe Sulpitius Haller mit Christus und der Samariterin am Brunnen

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
um 1550
Masse
22.2 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Im zentralen Feld erscheint Christus mit der Samariterin am Brunnen (Jo 4, 1–30). Der in einen rosa Mantel gekleidete Gottessohn sitzt auf der linken Seite des Brunnens auf einer Steinbank, während sich ihm die Samariterin in rotem Rock von der anderen Seite nähert. Vor gelben Grund gesetzt, erscheint darunter das oval umkränzte, von der Fortitudo gehaltene Wappen Sulpitius Hallers. Zu Seiten des Wappenschildes befindet sich der Stiftername in einer Schriftrolle. Eine weitere Schriftrolle ist oberhalb der Figurenszene in die mit Masken und Blattwerk geschmückte Bordüre eingefügt.

Iconclass Code
11M43 · Stärke, Fortitudo, als eine der vier Kardinaltugenden
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
73C72212 · Christus und die Samariterin: er sitzt an Jakobs Brunnen und fragt sie, ob er aus ihrem Krug trinken kann
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Sulpitius Haller

Inschrift

SVLPICIVS HALLER DER ZEIT [Seckelmeis] TER ... .
Johannis am 4 Capittel.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Das Stück rechts neben dem Wappen neu ergänzt (die ursprünglich darauf vorhandene Kaltbemalung ist verschwunden). Das gelb bemalte Glas mit dem Kranzteil rechts neben der Schildhalterin ist ein altes Flickstück. Ein Sprung und wenige Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; hellblaues, rosa und rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Sulpitius Haller († 1564), der Sohn des Johannes und der Verena Zerer, durchlief eine steile politische Laufbahn. 1525 in Bern zum Grossrat erkoren, war er 1526–1530 Schaffner am St. Vinzenzenstift und 1530–1537 Landvogt zu Lenzburg. 1538–1558 sass er im Kleinen Rat. 1539 wurde er Venner zu Gerbern und 1540–1552 amtete er als Deutschseckelmeister. 1528 beteiligte er sich als Fähnrich am Zug ins Berner Oberland und 1531 als Landvogt im 2. Kappelerkrieg. 1529 hatte er bereits nach dem 1. Kappelerkrieg als Mitgesandter an den Friedensverhandlungen in Zürich teilgenommen. Sulpitius Haller war ein eifriger Verfechter des neuen Glaubens. Als Stiftsvogt von St. Vinzenz in Bern führte er entsprechende Stiftsrechnungen ein. Nach Amweg (1941) war Sulpitius Haller auch "économe du chapitre de Moutier-Grandval". Der erfolgreiche Politiker war mit Barbara Flühmann († 1563) verheiratet, die ihm vier Kinder schenkte. Er starb am 8. Dezember 1564 an der damals grassierenden Pest (HLS 6/2007, S. 63).
Von Haller gibt es die zwei Scheiben von ca. 1550 und von 1563 im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 62558, 2228) sowie zwei Risse zu weiteren Scheibenstiftungen, der eine von 1563 in der Sammlung Wyss des Bernischen Historischen Museums (Hasler 1996/97, Bd. 1, Kat.-Nr. 182), der andere von 1553 im Getty Museum in Los Angeles (Inv. 89.G.G.18; Hasler 1996/97, Bd. 1, Abb. 182.1.). Laut den Amtsrechnungen Unterseens von 1579 existierte vormals offenbar eine von ihm damals ins Schloss Unterseen gestiftete Scheibe (Dr. Marti-Wehren, Auszüge aus den Berner Amtsrechnungen, Staatsarchiv Bern [Kopien im Vitrocentre Romont]).

Die Szene mit Christus und der Samariterin erscheint in der gleichen Grundform, jedoch wesentlich reicher ausgestaltet auf der Scheibe von Hans Brunner im Schloss Jegenstorf (Inv. 2764). Hallers und Brunners Stiftung beruhen demnach auf derselben unbekannten Vorlage.

Die Rundscheibe entspricht im Grundmuster dem Rundriss mit dem klagenden Hiob und leerem Wappenschild aus der Zeit um 1555 in der Sammlung Wyss des Bernischen Historischen Museums (⦰ 23,3 cm; Hasler 1996/7, Bd. 1, Kat.-Nr. 201). Möglicherweise stammten die verschollene, nach diesem Entwurf ausgeführte Scheibe und das vorliegende Werk aus einem Glasgemäldezyklus.

Datierung
um 1550
Zeitraum
1540 – 1552
StifterIn

Haller, Sulpitius († 1564), Seckelmeister Bern

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Vorbesitzer*in

Freiburg (Fribourg), Privatsammlung Kt FR

Inventarnummer
Inv. 62558

Bibliografie und Quellen

Literatur

Vgl.

Gustave Amweg, Les arts dans le Jura bernois et à Bienne, tome 2, Biel 1941, S. 465.

Rolf Hasler, Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum, 2 Bde., Bern 1996/97.

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Weiteres Bildmaterial

Vitrocentre Romont (Foto U. Bergmann)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_62558
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Christine Moor
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)

Inventar

Referenznummer
BE_5613
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016