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BE_1423: Gedenk-Wappenscheibe Ludwig I. von Diesbach und Elisabeth von Runtz (Runs)
(BE_Bern_BHM_11605)

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Titel

Gedenkscheibe Ludwig I. von Diesbach und Elisabeth von Runtz (Runs)

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
unbekannt · Erlach-Scharnachtal-Werkstatt
Herstellungsort
Datierung
um 1500
Masse
56.1 x 46 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor lila Damastgrund stehen in spätgotischer Bogenarchitektur die Vollwappen des Ludwig I. von Diesbach und der Elisabeth von Runtz (Runs). Die beiden Wappenschilde sind auf grünen Rasenboden gesetzt. Darunter nimmt vor einem hohen Sockel ein verschlungenes Schriftband die Stifternamen auf. Über dem Wappen Ludwigs sind die Embleme folgender Orden angegeben: aragonesischer Kannenorden, Orden vom Ginster, St. Jörgenschild und Leitbracken, Drachenorden, Orden vom Heiligen Geist. Zudem umrahmt den Schild das Abzeichen des sizilianischen Ordens della Squama.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Ludwig I. von Diesbach, Elisabeth von Runtz (Runs)

Inschrift

[Junker Ludwig von Diesbach Herr zů Brandiz Godezberg v. a. m., Elsbeth von Runtz sin ehgemal 1450.] (die ergänzte Inschrift eingeklammert).

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Die Scheibe enthält zahlreiche neue Ergänzungen. Zu ihrem Originalbestand gehören lediglich noch die meisten Teile beider Vollwappen sowie einige Stücke der Rahmung. Ein kleine Glaslücke in der Ecke unten rechts; Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes und blaues Überfangglas mit vorderseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Ludwig I. von Diesbach (1418–1452), Sohn des Niklaus und der Margaretha Brüggler, wurde 1435 Burger von Bern und gelangte im gleichen Jahr in den Grossen Rat. 1440 unternahm er eine Pilgerreise nach Jerusalem, wo er zum Ritter des Heiligen Grabes geschlagen wurde. Zwischen 1447 und 1448 weilte er zudem in Santiago de Compostela (Schlup 2005, S. 387) und erhielt von Alphons, dem König von Neapel, den Ritterschlag. Es muss allerdings bezweifelt werden, dass er auch den anderen Orden angehörte, die durch Embleme auf der Scheibe vertreten sind. Ludwig I. war Herr von Diessbach (Oberdiessbach), Kiesen und Brandis sowie Besitzer von Schloss Godesberg bei Bonn, wo sein Sohn Ludwig II. (1452–1527) geboren wurde. In Bern gehörte er seit 1450 auch dem Kleinen Rat an. Zu seiner Zeit war er der reichste Bürger Berns, wo er 1444 das Diesbach-Haus an der Münstergasse 2 erbauen liess (HBLS 2/1924, S. 712; de Diesbach Belleroche 2016). Seit 1435 war er mit Anna Elisabeth von Runtz-Fischen aus Algau bei Köln verheiratet. Die Tochter des Pfandherren zu Schöneberg Heinrich von Runtz-Fischen und der Kunigunde von Erolzheim verschied 1462 in Köln. Ludwig von Diesbach starb schon 1452 an der Pest und wurde im Berner Münster beigesetzt. Es existieren mehrere Gedenkscheiben für Ludwig I. von Diesbach. Eine davon befindet sich im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 11596), die beiden anderen hängen in der Pérolles-Kapelle in Freiburg i. Ü. (Bergmann 2014, Bd. 2, S. 458) und in der Kirche Worb. Da Ludwig I. von Diesbach schon 1452 starb und die vorliegende Scheibe aus stilistischen Gründen erst um 1500 anzusetzen ist, kann auch diese nicht auf seine Bestellung hin geschaffen worden sein. Hans Lehmann vermutete daher, dass es sich hier um eine Nachstiftung durch seinen Sohn und Berner Schultheissen Wilhelm von Diesbach handelt (Lehmann 1913, S. 207f., Abb. 1, hier Lukas Schwarz zugeschrieben). Der mutmassliche Auftraggeber der Scheibe, Wilhelm I. von Diesbach (1442–1517), Sohn Ludwigs I. und Bruder Ludwigs II., war Herr zu Worb, Diessbach, Kiesen, Twann und Holligen. Seit 1466 sass er im Grossen Rat in Bern. 1467 unternahm er zusammen mit seinem Vetter Niklaus eine Pilgerreise zum hl. Grab in Jerusalem und zum Grab der hl. Katharina beim Berg Sinai und erhielt dort den Ritterschlag. Wilhelm von Diesbach war 1466 des Grossen sowie 1475 des Kleinen Rats zu Bern. Im Schwabenkrieg von 1499 war er Anführer der Berner im Hegau. Später hatte er mehrfach das Schultheissenamt zu Bern inne (1484–1491, 1498–1501, 1504–1507, 1510–1512, 1514). Seit 1471 war er mit Dorothea von Hallwyl verheiratet, seit 1479/80 in zweiter Ehe mit Helena von Freiberg und seit 1501 in dritter mit Anastasia Schwend verbunden. Er war der reichste Berner seiner Zeit, vielfach in diplomatischen Angelegenheiten unterwegs und in der Aarestadt einer der Hauptvertreter der Franzosenpartei (ausführliche Biographie im HLS 3/2004, S. 717f.). Scheiben mit dem Wappen Wilhelm von Diesbachs haben sich in der Pérolles-Kapelle in Freiburg, in der Kirche Worb (Nachstiftung) und in der Kirche Ligerz (Gedenkscheibe, gestiftet von seiner Frau Helena von Freiberg) erhalten.

Die vorliegende Scheibe ist eng verwandt mit der Von-Diesbach-Wappenscheibe aus der Zeit um 1500 im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 40088). Brigitte Kurmann-Schwarz (1998) weist diese in überzeugender Weise einem unbekannten Glasmaler der Erlach-Scharnachtal-Werkstatt zu, die auch mehrere Scheiben für das Berner Münster schuf. In dieser Werkstatt wird ebenfalls die hier zur Diskussion stehende Scheibe entstanden sein. Um 1913 war die damals noch in bernischem Privatbesitz befindliche Scheibe nur fragmentarisch erhalten; sie wurde erst nach Eintritt ins Bernische Historische Museum in grossen Teilen ergänzt.

Datierung
um 1500
Zeitraum
1480 – 1520
StifterIn

Diesbach, Wilhelm von (1442–1517) (?)

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1919 Bernisches Historisches Museum Bern

Vorbesitzer*in

Bis 1919 Robert von Diesbach, Bern (Geschenk von ihm an BHM Bern).

Inventarnummer
BHM 11605

Bibliografie und Quellen

Literatur

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 15/1913, S. 207f., Abb. 1 (Lukas Schwarz).

Jahresbericht des Historischen Museums in Bern 1919, Bern 1920, S. 29, 37 (15. Jh.).

Urs Martin Zahnd, Die autobiographischen Aufzeichnungen Ludwig von Diesbachs. Studien zur spätmittelalterlichen Selbstdarstellung im oberdeutschen und schweizerischen Raume, Bern 1986, S. 468f., Abb. 7.

Brigitte Kurmann-Schwarz, Die Glasmalereien des 15. bis 18. Jahrhunderts im Berner Münster, Bern 1998, S. 372 (Erlach-Scharnachtal-Werkstatt).

Vgl.

Murielle Schlup, "dem heiligen Sant mauritzien an sinen buw". Die Kirche von Worb im Mittelalter, in: Worber Geschichte, Bern 2005.

Uta Bergmann, Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, Bern 2014.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Benoît de Diesbach Belleroche, Premiers degrès de la généalogie de la maison de Diesbach [URL: http://www.diesbach.com/belleroche/diesbach-berne/diesbach-premiers.html; 12.8.2016].

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 13291 (Lukas Schwarz)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_11605
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Christine Moor
Aufnahmedatum
2016
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1919 Bernisches Historisches Museum Bern

Inventar

Referenznummer
BE_1423
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler ; Sarah Keller ; Uta Bergmann 2016

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Zusätzliches Bildmaterial
Schema