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BE_791: Standesscheibe Bern (rechtes Stück)
(BE_Jegenstorf_refK_Bern_re)

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Titel

Standesscheibe Bern (rechtes Stück)

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Sterr, Hans · durch Quelle gesichert
Meyer, Jakob · zugeschr.
Datierung
1515
Masse
101.5 x 45.5 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Das rechte Feld der dreiteiligen Berner Standeswappenkomposition zeigt wie das Pendant auf der gegenüberliegenden Seite den von einem Engel gehaltenen Bernschild. In weissem Gewand und grünem Mantel steht der goldgelockte Schildhalter vor rotem Damast. Die Rahmung bilden schlanke Rundpfeiler mit einem Astbogen, auf dem sich zwei Löwen tummeln.

Iconclass Code
11G · Engel
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Bern

Inschrift

H.D. 1912 (Mantel und Hand des Engels).

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Die linke Hand des Engels und ein Stück von dessen Mantel sowie zwei Gläser im Damast neu ergänzt; in den Originalgläsern stellenweise geringer Lochfrass; einige Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1911/12: Hans Drenckhahn, Thun: Die Restaurierung Drenckhahns der Glasmalereien in der Kirche Jegenstorf dokumentieren einige dazu in dessen Nachlass im Vitrocentre Romont vorhandene, 1911 datierte Pausen sowie dessen Monogramm auf mehreren von ihm in verschiedene Scheiben eingesetzten Ergänzungen. Bei der vorliegenden Scheibe findet sich dieses in der linken Hand des Engels und unten in dessen Mantel. Die darin enthaltenen Ergänzungen dürften demnach auf Drenckhahn zurückgehen.
1940: Abnahme der Scheiben durch Glasmaler Eduard Boss sowie 1945 Wiedereinsetzung derselben durch den Berner Glasermeister Paul Wüthrich (Staatsarchiv Bern, BB 05.7.343).
1971 Konrad Vetter, Bern: Die Jegenstorfer Glasgemälde wurden 1971 durch Vetter restauriert sowie in den Fenstern neu angeordnet.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Bern schenkte in den Kirchenneubau von 1515 das zentrale Chorfenster mit sechs Farbscheiben. In der oberen Reihe wird Maria mit dem Kind von den Heiligen Vinzenz und Achatius flankiert, in der unteren Reihe nehmen zwei Engel mit den Standeswappen das Reichswappen in die Mitte.

1515 wurde Hans Sterr vom Berner Seckelmeister für die sechs Scheiben in Jegenstorf entlöhnt: "denne Hansen Sterren vmb 6 groβe Stück Wappen mit ettlichen Schiben zv fassen, gan Jegestorf 66 Pfd. 19 β 4 Pfg." (Trächsel 1877). Es sind jedoch innerhalb dieser sechs Glasgemälde stilistische Unterschiede festzustellen. So folgen etwa die beiden Engel zwar demselben Schema, zeigen aber verschiedene Linienführungen und Schraffurtechniken. Ausserdem entstand 1522, sechs Jahre nach Hans Sterrs Tod, eine eng verwandte Bernscheibe mit Engelsfigur für die Kirche Leuzigen. Zu den an Jakob Meyer bezahlten Scheiben der Freiburger und der Thuner Stiftungen in Jegenstorf sind dabei enge Parallelen festzustellen. Man darf deshalb annehmen, dass Jakob Meyer an dem von Bern bei Hans Sterr in Auftrag gegebenen Zyklus für Jegenstorf mitarbeitete. Zudem waren daran sicherlich weitere Werkstattmitarbeiter beteiligt.

Datierung
1515
StifterIn

Bern, Stand

Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1984 Kirchgemeinde Jegenstorf (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Vorbesitzer*in

Staat Bern

Bibliografie und Quellen

Literatur

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 409.

Gottlieb Trächsel, Kunstgeschichtliche Mittheilungen aus den bernischen Staatsrechnungen 1505 bis 1540, in: Berner Taschenbuch 27, Bern 1877, S. 186.

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Drittes Heft. Mittelland. II. Jegistorf–Ottenleuebad, Bern 1881, S. 8f.

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik, schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, Januar 1882, Nr. 1, S. 240f.

Berthold Haendcke, Hans Sterr. Der Glasmaler von Bern, in: Berner Taschenbuch 41/1892, S. 142–151.

Ludwig Gerster, Bernische Kirchen, Manuskript im Eidg. Archiv für Denkmalpflege, [Kappelen nach 1892].

Berthold Haendcke, Die schweizerische Malerei im XVI. Jahrhundert diesseits der Alpen, Aarau 1893, S. S. 62f., 378, Anm. 91.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 22, 27, 68, 34, Nr. 6, Taf.-Abb. XVII.

Eduard von Rodt, Bern im sechzehnten Jahrhundert, Bern 1904, S. 100.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 83, 136, 241.

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 16/1914, S. 53–55 (Hans Sterr).

Hans Lehmann, Die Kirche zu Jegenstorf und ihre Glasgemälde. Festschrift zur Jubiläumsfeier des vierhundertjährigen Bestandes, Bern 1915, S. 19, 47 (Hans Sterr).

Niklaus Manuel Deutsch. Maler, Dichter, Staatsmann, Ausstellungskatalog Kunstmuseum Bern, Bern 1979, Bern 1979, S. 434–436 (Hans Sterr).

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 67f (Hans Sterr).

Stefan Trümpler, Die Glasgemälde in der Kirche, in: Jegenstorf. Eine Ortsgeschichte, Jegenstorf 1989, S. 71–73, 82 (Hans Sterr).

Rolf Hasler, Glasmalerei im Kanton Aargau, Bd. 4: Kirchen und Rathäuser, Aarau 2002, S. 303.

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Howald 06668.10 (+c); SNM Zürich, Neg. 8946, 8947, 8949 (Hans Sterr)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Jegenstorf_refK_Bern_re
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (photo : Yves Eigenmann, Fribourg)
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Reformierte Kirchgemeinde Jegenstorf Urtenen
Eigentümer*in

Seit 1984 Kirchgemeinde Jegenstorf (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Inventar

Referenznummer
BE_791
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema