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BE_702: Wappenscheibe Stadt Liestal oder Basler Bischof Christoph von Utenheim
(BE_Ursenbach_refK_BischofBS_nII.2a)

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Titel

Wappenscheibe Stadt Liestal oder Basler Bischof Christoph von Utenheim

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
um 1523

Ikonografie

Beschreibung

Im Zentrum steht vor blauem Damastgrund das nicht sicher identifizierbare Wappen (s. u.). Es wird von Christophorus begleitet. Das Christkind auf seinen Schultern tragend, erscheint dieser in grüner Kleidung. Ihm zur Seite befindet sich ein unbekannter Heiliger. Er ist in einen roten Mantel und eine Mitra gekleidet und hält in seinen Händen eine Krümme mit Pannisellus sowie ein Buch. Es muss sich demnach um einen Bischof oder einen infulierten Abt handeln. Während dieser auf festem Boden postiert ist, watet der ein ausgerissenes Bäumchen in den Händen haltende Christophorus mit seinem kostbaren Gut im Wasser. Über den Figuren erhebt sich ein Astbogen mit Blattwerk.

Iconclass Code
11H(CHRISTOPHER) · der Riese und Märtyrer Christophorus; mögliche Attribute: Palme (mit Dattelbüscheln oder verdorrt), Christuskind
11P3113 · Erzbischof, Bischof etc. (römisch-katholisch)
11P315311 · Abt
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Bistum Basel (Stadt Liestal?)

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Im Wappenschild das rote Glasstück unter dem Bischofsstab und das sich durch seinen helleren Blauton vom übrigen Grund abhebende Bodenstück darunter neu ergänzt; Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen 1679 Reparaturarbeiten an Glasgemälden? Laut dem Berner Vennermanual vom 6. Mai 1679 (XXIX, S. 482) waren die gnädigen Herren von Bern 1679 bei der von der Gemeinde Ursenbach geplanten Kirchenerweiterung bereit, die Kosten für die Chorreparatur und die Neubemalung der ganzen Kirche zu übernehmen sowie allenfalls auch neue Fenster einsetzen zu lassen: "...Wegen den allten gemahlten Fenstren dan hab. M.G.H. Euch Herrn Vogt überlassen, sellige nach ewerem Gutfinden zu Ersparung dess Kostens mit neuen Fensteren zu menagiren und anzuwenden" (Lehmann 1916). 1747/48 Reparaturarbeiten an Glasgemälden? Laut den Amtsrechnungen Wangens von 1747/48 wurden damals neue Fenster im Kirchenchor von Ursenbach eingesetzt: "für neue Fenster im Kirchenchor zu Ursenbach bezahlt 166 lb 25β 8 d" (Kopien von Auszügen aus den Berner Amtsrechnungen, angelegt durch Dr. Marti-Wehren, Kopien im Vitrocentre Romont). Möglicherweise war diese Fenstererneuerung mit Reparaturarbeiten an den alten Glasgemälden verbunden. 1872 Johann Jakob Röttinger, Zürich: Restaurierung der Glasgemälde mit Anfügung eines zusätzlichen Glasfelds am unteren Rand (dieses heute wieder entfernt; vgl. Fotos SNM Zürich) und Wiedereinsetzung derselben an neuen Standorten. 1933 Louis Halter, Bern. Die Glasgemälde-Restaurierung Halters ist durch die Inschrift in Fenster s III dokumentiert: "renoviert Arct. H. Bühler – W. Reber Maler – L. Halter Glasm. 1933".

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Möglicherweise war es Matthäus Ensinger, der selbst mit einer Wappenscheibe in der Kirche vertretene Vogt von Wangen, der sich anlässlich des 1515 errichteten Neubaues darum bemühte, dass ausser Bern weitere Stände und Institutionen dorthin Fenster und Wappen schenkten. Bern selbst machte seine Stiftung 1515, die meisten anderen Donatoren wohl aber etwas später, zum Teil vielleicht ab 1519 im Anschluss an die Übernahme des Kirchensatzes durch Bern.

Bei dieser Scheibe lässt sich nicht schlüssig beantworten, ob das darauf festgehaltene Wappen sich auf die Stadt Liestal oder den Basler Bischof Christoph von Utenheim (um 1450–1527) bezieht. Zu Fragen Anlass bietet diesbezüglich der erneuerte niedere, rote Schildfuss. Sollte derselbe korrekt ergänzt sein, dann müsste sich das Wappen auf die Stadt Liestal beziehen, deren altes Wappen auf den Siegeln von 1407 und 1569 den aus der unteren Schildhälfte emporwachsenden Krummstab zeigt. Im Wappen des Bistums Basels erscheint der Krummstab hingegen seit jeher schwebend, das heisst nie auf dem Schildfuss stehend. Es kann sich demnach nur dann um eine Stiftung des Basler Bistums handeln, wenn das Wappen falsch ergänzt ist. Wie Berchtold Weber richtig bemerkt, kommt für die Kirche Ursenbach eine Schenkung des Basler Bischofs Christoph von Utenheim freilich weit eher in Frage als eine solche Liestals, umso mehr als die Scheibe dessen Namenspatron darstellt. Wegen des vorhandenen Schildfusses muss man die Stadt Liestal aber gleichwohl als mögliche Stifterin in Betracht ziehen (Mitteilung Berchtold Webers in Bern, 15. 10. 2014). Christoph von Utenheim (um 1450–1527) entstammte einem elsässischen Adelsgeschlecht. Er studierte ab 1460 in Erfurt und wurde 1466 Magister artium. Nach seiner Niederlassung in Basel wurde er dort Rektor der Universität (1473/74), Domherr (1475), Domkustos (1486), Statthalter und Vertreter des Bischofs Kaspar zu Rhein (1499) sowie 1502 schliesslich dessen Nachfolger. In den turbulenten Zeiten der Reformation versuchte er mit Hilfe seines Koadjutors Niklaus von Diesbach in Verhandlungen mit Basel, Solothurn und Bern die weltlichen Besitzrechte des Basler Bistums zu sichern. Als die Stadt Basel ab 1524 die neue Lehre zu tolerieren begann, zog er sich nach Pruntrut zurück, wo er noch vor dem Durchbruch der Reformation verstarb (HLS 12/2013, S. 703f.).

Nach Hans Lehmann sollen die Ursenbacher Scheiben mit Ausnahme derjenigen Solothurns von Jakob Stächeli (Stäheli) stammen. Von Stächeli kennt man jedoch weder signierte noch durch Schriftquellen bezeugte Glasgemälde. Dass dieser Berner Glaser auf Glas malte, ist demnach nicht erwiesen (Anderes 1963, S. 125) und Lehmanns Zuschreibung somit nicht stichhaltig. Weil die zwischen 1515 und 1523 in die Kirche Ursenbach gekommenen Scheiben stilistisch keine wirklich homogene Gruppe bilden, muss an ihrer Herstellung mehr als ein Glasmaler beteiligt gewesen sein. Um welche es sich dabei handelte, lässt sich beim gegenwärtigen Kenntnisstand nicht schlüssig beantworten und ebenso wenig die Frage, wie diese organisiert waren, d. h. ob sie verschiedenen Werkstätten angehörten oder ob sie für das Projekt in Ursenbach zeitweilig in einer Werkstattgemeinschaft zusammenarbeiteten.

Laut Egbert Friedrich von Mülinen (1872) wurden die alten Glasgemälde nach der Restaurierung Röttingers von diesem in den Fenstern "unrichtig und bunt durcheinander" eingesetzt. Nach Franz Thormann und Wolfgang Friedrich von Mülinen (1896) soll sich die vorliegende Scheibe zusammen mit derjenigen der Stadt Basel ursprünglich im "2. Fenster der Südseite" des Langhauses befunden haben.

Datierung
um 1523
Zeitraum
1517 – 1523
StifterIn

Liestal, Stadt? · Utenheim, Christoph von (um 1450–1527), Bischof von Basel?

Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Ursenbach. Die Unterhaltspflicht der zwölf 1901 im Chor befindlichen Glasgemälde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. von Rodt; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Egbert Friedrich von Mülinen, Über die Glasmalerei in der Schweiz, in: Alpenrosen 22. Dez. 1872, No. 51, S. 504f. (zur Restaurierung Röttingers).

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, Nr. 1, Januar 1882, S. 251 (Wappen von Liestal oder des Bistums Basel).

Egbert Friedrich von Mülinen, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Fünftes Heft. Der Oberaargau, Bern 1890, S. 211f.

Hermann Kasser, Eine Standesscheibe von Freiburg von 1516, in: Schweizer Archiv für Heraldik 8/1894, Nr. 25, S. 204.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 26, 92.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 240.

Paul Kasser, Geschichte des Amtes und des Schlosses Aarwangen, in: Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern, Bd. XIX, 1909, S. 134.

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 16/1914, S. 148–150, Taf. XXIb (Jakob Stächeli) und 18/1916, S 227.

E. A. Stückelberg, Miscellanea, in: Schweizer Archiv für Heraldik 30/1916, S. 42 (um 1520, Jakob Stäheli zugeschr.).

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) 7/1934, S. 171.

Hans Lehmann, Stächeli, Jakob, in: Ulrich Thieme/Felix Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Leipzig, Bd. 31/1937, S. 439 (Jakob Stächeli).

Gustave Amweg, Les arts dans le Jura bernois et à Bienne, tome 2, Biel 1941, S. 452f. Nrn. 2-5.

Wilhelm Liechti/Werner Heiniger/Otto Holenweg, Die Kirchenfenster von Ursenbach, in: Jahrbuch des Oberaargaus 26/1983, S. 49–73.

Georges Descoeudres, Archäologische Ausgrabungen in der Pfarrkirche von Ursenbach, in: Jahrbuch des Oberaargaus 37/1994, S. 89–108.

Vgl.

Bernhard Anderes, Die Spätgotische Glasmalerei in Freiburg i. Ü., Freiburg, 1963.

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse 04070 (1963); SNM Zürich, Neg. 8270 (Jakob Stächelin)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Ursenbach_refK_BischofBS_nII.2a
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Ursenbach
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Ursenbach. Die Unterhaltspflicht der zwölf 1901 im Chor befindlichen Glasgemälde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. von Rodt; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Inventar

Referenznummer
BE_702
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler ; Sarah Keller ; Patricia Sulser 2016