Bestelltes Bild

BE_698: Runde Ämterscheibe Stand Freiburg
(BE_Ursenbach_refK_Freiburg_sV.2b)

Kontaktdaten

Bitte geben Sie Ihren Vornamen ein.
Bitte geben Sie Ihren Namen ein.
Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.
Die E-Mail-Adresse ist ungültig.

Bitte machen Sie so viele Angaben wie möglich (Titel der Publikation, Datenbank, Herausgeber, Auflage, Erscheinungsjahr, usw.)

Das Vitrocentre Romont kann Ihnen nur eigene Bilder zur Verfügung stellen. Bilder von Dritten können wir Ihnen leider nicht überlassen. Betrifft Ihre Bestellung Fotografien von Drittparteien, senden wir Ihnen die Kontaktadresse, über welche die Bilder bezogen werden können.

Die von Ihnen in diesem Formular angegebenen Personendaten werden vom Vitrocentre Romont ausschliesslich für die Bearbeitung Ihrer Bildbestellung verwendet. Die Korrespondenz zur Bestellung wird zur internen Nachvollziehbarkeit archiviert. Die Daten werden weder für andere als die hier aufgelisteten Zwecke verwendet noch an Dritte weitergegeben. Durch das Absenden des Bestellformulars erklären Sie sich mit dieser Nutzung Ihrer Personendaten einverstanden.

Bei Fragen können Sie gerne eine E-Mail an info@vitrosearch.ch senden.

Titel

Runde Ämterscheibe Stand Freiburg

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
um 1516

Ikonografie

Beschreibung

Vor blauem Damastgrund steht die bekrönte Wappenpyramide Freiburg-Reich. Als Schildhalter fungieren zwei Löwen, während ein dritter zwischen den beiden Freiburger Schilden am Boden sitzt. Im hellgrünen Aussenkranz befinden sich die zehn Ämterwappen von Illens, Grandson, Greyerz, Pont-en-Ogoz, Grasburg, Châtel St.Denis, Murten, Orbe, Estavayer und Montagny. Den Aussenkranz umgibt ein goldschwarzes Ornamentband.

Iconclass Code
25F23(LION) · Raubtiere: Löwe
25F33(EAGLE)(+12) · Greifvögel: Adler (+ Wappentiere)
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Freiburg, Reich; Ämterwappen Illens, Grandson, Greyerz, Pont-en-Ogoz, Grasburg, Châtel St.Denis, Murten, Orbe, Estavayer und Montagny.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Drei Ämterwappen, zwei kleine grüne Gläser zwischen den Ämterwappen sowie mehrere Stücke in der Aussenbordüre neu ergänzt (diese Ergänzungen stammen von zwei unterschiedlichen Restaurierungen); die Bemalung stellenweise leicht korrodiert; Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1679 Reparaturarbeiten an Glasgemälden? Laut dem Berner Vennermanual vom 6. Mai 1679 (XXIX, S. 482) waren die gnädigen Herren von Bern 1679 bei der von der Gemeinde Ursenbach geplanten Kirchenerweiterung bereit, die Kosten für die Chorreparatur und die Neubemalung der ganzen Kirche zu übernehmen sowie allenfalls auch neue Fenster einsetzen zu lassen: "...Wegen den allten gemahlten Fenstren dan hab. M.G.H. Euch Herrn Vogt überlassen, sellige nach ewerem Gutfinden zu Ersparung dess Kostens mit neuen Fensteren zu menagiren und anzuwenden" (Lehmann 1916).
1747/48 Reparaturarbeiten an Glasgemälden? Laut den Amtsrechnungen Wangens von 1747/48 wurden damals neue Fenster im Kirchenchor von Ursenbach eingesetzt: "für neue Fenster im Kirchenchor zu Ursenbach bezahlt 166 lb 25β 8 d" (Kopien von Auszügen aus den Berner Amtsrechnungen, angelegt durch Dr. Marti-Wehren, Kopien im Vitrocentre Romont). Möglicherweise war diese Fenstererneuerung mit Reparaturarbeiten an den alten Glasgemälden verbunden.
1872 Johann Jakob Röttinger, Zürich: Restaurierung der Glasgemälde mit Anfügung eines zusätzlichen Glasfelds am unteren Rand (dieses heute wieder entfernt; vgl. Fotos SNM Zürich) und Wiedereinsetzung derselben an neuen Standorten.
1933 Louis Halter, Bern. Die Glasgemälde-Restaurierung Halters ist durch die Inschrift in Fenster s III dokumentiert: "renoviert Arct. H. Bühler – W. Reber Maler – L. Halter Glasm. 1933".

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes und hellblaues Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Möglicherweise war es Matthäus Ensinger, der selbst mit einer Wappenscheibe in der Kirche vertretene Vogt von Wangen, der sich anlässlich des 1515 errichteten Neubaues darum bemühte, dass ausser Bern weitere Stände und Institutionen dorthin Fenster und Wappen schenkten. Bern selbst machte seine Stiftung 1515, die meisten anderen Donatoren wohl aber etwas später, zum Teil vielleicht ab 1519 im Anschluss an die Übernahme des Kirchensatzes durch Bern.

Bei diesem um 1516 nach Ursenbach gestifteten Stück handelt es sich um die älteste von der Stadt Freiburg erhaltene Ämterscheibe. Die darin dargestellten zehn Ämterwappen sind dabei ringförmig und nicht, wie es meistens der Fall ist, zentripetal angeordnet.

Weil die zwischen 1515 und 1523 in die Kirche Ursenbach gekommenen Scheiben stilistisch keine wirklich homogene Gruppe bilden, müssen an ihrer Herstellung mehrere Glasmaler beteiligt gewesen sein. Beim gegenwärtigen Kenntnisstand nicht beantworten lässt sich dabei die Frage, wie diese organisiert waren, d. h. ob sie verschiedenen Werkstätten angehörten oder ob sie für das Projekt in Ursenbach zeitweilig in einer Werkstattgemeinschaft zusammenarbeiteten. Kaum aufrechtzuerhalten sind die von der Forschung im 20. Jahrhundert gemachten Zuschreibungen an einzelne Berner Glasmaler.
Laut Hans Lehmann sollen die Ursenbacher Scheiben mit Ausnahme derjenigen Solothurns von Jakob Stächeli (Stäheli) stammen. Von Stächeli kennt man jedoch weder signierte noch durch Schriftquellen bezeugte Glasgemälde. Dass dieser Berner Glaser auf Glas malte, ist demnach nicht erwiesen (Anderes 1963, S. 125) und Lehmanns Zuschreibung somit nicht stichhaltig.
Wie Bern und Luzern machte Freiburg eine aus einer runden Standes- und einer hochrechteckigen Figurenscheibe bestehende Doppelstiftung nach Ursenbach. Aufgrund ihrer engen stilistischen Bezüge lassen sich davon die Freiburger und Luzerner der gleichen Hand zuweisen.
Den in der Kirche Ursenbach vorhandenen Ämterscheiben Freiburgs und Luzerns nahe verwandt sind diejenigen von Bern in den Kirchen von Lauperswil (um 1518) und Aeschi (um 1519) sowie im Rathaus von Lenzburg aus der Zeit um 1515/20 (Hasler 2002, Kat.-Nr. 56). Nach Heinz Matile (1965/66, S. 37, Abb. 4) und Bernhard Anderes (1963, S. 125, Abb. 98) sollen davon die zwei Erstgenannten von Jakob Meyer stammen (Berns Ämterscheibe in Lenzburg war diesen beiden Autoren nicht bekannt). Dass Bern die Ämterscheiben in Lauperswil, Aeschi und Lenzburg bei Meyer in Auftrag gab, ist jedoch keineswegs gesichert. In ihrer künstlerischen Ausführung reichen Freiburgs und Luzerns Ämterscheiben in Ursenbach ebenso wie die angeführten Vergleichsstücke zudem nicht an die für Meyer gesicherten Werke in der Kirche Jegenstorf heran. Damit spricht Einiges dafür, dass sie nicht von Meyer selbst, sondern von einem anonymen, vermutlich durch diesen beeinflussten Glasmaler geschaffen wurden.

Laut Egbert Friedrich von Mülinen (1872) wurden die alten Glasgemälde nach der Restaurierung Röttingers von diesem in den Fenstern "unrichtig und bunt durcheinander" eingesetzt. Vor dieser Restaurierung waren die beiden Freiburger Scheiben im "4. Fenster" des Chores eingefügt und dort dürften sie sich bereits ursprünglich befunden haben (Thormann/von Mülinen 1896).

Datierung
um 1516
Zeitraum
1515 – 1518
StifterIn

Freiburg, Stand

Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Ursenbach.
Die Unterhaltspflicht der zwölf 1901 im Chor befindlichen Glasgemälde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. von Rodt; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Egbert Friedrich von Mülinen, Über die Glasmalerei in der Schweiz, in: Alpenrosen 22. Dez. 1872, No. 51, S. 504f. (zur Restaurierung Röttingers).

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, Nr. 1, Januar 1882, S. 251.

Egbert Friedrich von Mülinen, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Fünftes Heft. Der Oberaargau, Bern 1890, S. 211f.

Hermann Kasser, Eine Standesscheibe von Freiburg von 1516, in: Schweizer Archiv für Heraldik 8/1894, Nr. 25, S. 204 (1520).

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 22, 26, 92.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 240.

Paul Kasser, Geschichte des Amtes und des Schlosses Aarwangen, in: Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern, Bd. 19, 1909, S. 134.

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 16/1914, S. 148–150 (Jakob Stächeli).

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) 7/1934, S. 171.

Hans Lehmann, Stächeli, Jakob, in: Ulrich Thieme/Felix Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Leipzig, Bd. 31/1937, S. 439 (Jakob Stächeli).

Bernhard Anderes, Die spätgotische Glasmalerei in Freiburg i. Ü., Freiburg 1963, S. 125-127, 182f. (Nr. 78), Abb. 96 (Jakob Meyer).

Heinz Matile, Berner Ämterscheiben, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums 45/46, 1965/1966, S. 32, 37 (Jakob Meyer).

Wilhelm Liechti/Werner Heiniger/Otto Holenweg, Die Kirchenfenster von Ursenbach, in: Jahrbuch des Oberaargaus 26/1983, S. 49–73.

Georges Descoeudres, Archäologische Ausgrabungen in der Pfarrkirche von Ursenbach, in: Jahrbuch des Oberaargaus 37/1994, S. 89–108.

Uta Bergmann, Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, Bern etc. 2014, Bd. 1, S. 84, 198, Farbabb. 44, Bd. 2, S. 795 (Jakob Meyer?).

Vgl.

Rolf Hasler, Glasmalerei im Kanton Aargau. Kirchen und Rathäuser, Aarau 2002.

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse 04064 (1963); SNM Zürich, Neg. 8275 (Jakob Stächelin)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Ursenbach_refK_Freiburg_sV.2b
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Ursenbach
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Ursenbach.
Die Unterhaltspflicht der zwölf 1901 im Chor befindlichen Glasgemälde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. von Rodt; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Inventar

Referenznummer
BE_698
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Patricia Sulser 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema