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BE_691: Figurenscheibe Stand Bern mit hl. Vinzenz
(BE_Ursenbach_refK_Vinzenz_I.2a)

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Titel

Figurenscheibe Stand Bern mit hl. Vinzenz

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1515

Ikonografie

Beschreibung

Berns Patron, der hl. Vinzenz, steht vor blauem Damastgrund auf grünem Fliesenboden. Er erscheint als Diakon in einer Albe und roten Dalmatika und hält in seinen Händen die üblichen Attribute, Buch und Palmzweig. Die Figur rahmt ein einfacher weinroter und lilafarbener Rundbogen, dessen weisser Schlussstein das Stiftungsjahr enthält.

Iconclass Code
11H(VINCENT) · Vinzenz von Zaragoza (oder Valencia), Diakon und Märtyrer; mögliche Attribute: Buch, Weintrauben, Dalmatika, Bratrost (mit Nägeln), Mühlstein, Rabe, Schiff
Iconclass Stichworte
Inschrift

1515.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Ein kleines blaues Damaststück oben links neben dem Nimbus des Heiligen ist neu ergänzt; in den Gläsern bestehen stellenweise Lochfrass und weitere Korrosionsspuren; Sprungbleie; die Verbleiung ist erneuert.

Restaurierungen
1679 Reparaturarbeiten an Glasgemälden? Laut dem Berner Vennermanual vom 6. Mai 1679 (XXIX, S. 482) waren die gnädigen Herren von Bern 1679 bei der von der Gemeinde Ursenbach geplanten Kirchenerweiterung bereit, die Kosten für die Chorreparatur und die Neubemalung der ganzen Kirche zu übernehmen sowie allenfalls auch neue Fenster einsetzen zu lassen: "Wegen den allten gemahlten Fenstren dan hab. M.G.H. Euch Herrn Vogt überlassen, sellige nach ewerem Gutfinden zu Ersparung dess Kostens mit neuen Fensteren zu menagiren und anzuwenden" (Lehmann 1916).
1747/48 Reparaturarbeiten an Glasgemälden? Laut den Amtsrechnungen Wangens von 1747/48 wurden damals neue Fenster im Kirchenchor von Ursenbach eingesetzt: "für neue Fenster im Kirchenchor zu Ursenbach bezahlt 166 lb 25β 8 d" (Kopien von Auszügen aus den Berner Amtsrechnungen, angelegt durch Dr. Marti-Wehren, Kopien im Vitrocentre Romont). Möglicherweise war diese Fenstererneuerung mit Reparaturarbeiten an den alten Glasgemälden verbunden.
1872 Johann Jakob Röttinger, Zürich: Restaurierung der Glasgemälde mit Anfügung eines zusätzlichen Glasfelds am unteren Rand (dieses heute wieder entfernt; vgl. Fotos SNM Zürich) und Wiedereinsetzung derselben an neuen Standorten.
Um 1900 eventuell Restaurierung (Einsetzen von Ergänzungen?) durch Johann Heinrich Müller, Bern (s. u.).
1933 Louis Halter, Bern. Die Glasgemälde-Restaurierung Halters ist durch die Inschrift im Fenster s III dokumentiert: "renoviert Arct. H. Bühler – W. Reber Maler – L. Halter Glasm. 1933.".

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Möglicherweise war es Matthäus Ensinger, der selbst mit einer Wappenscheibe in der Kirche vertretene Vogt von Wangen, der sich anlässlich des 1515 errichteten Neubaues darum bemühte, dass ausser Bern weitere Stände und Institutionen dorthin Fenster und Wappen schenkten. Bern selbst machte seine Stiftung 1515, die meisten anderen Donatoren wohl aber etwas später, zum Teil vielleicht ab 1519 im Anschluss an die Übernahme des Kirchensatzes durch Bern.

Vorliegender Vinzenzenfigur liegt die gleiche Vorlage zugrunde wie der im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich befindlichen, um 1510 für eine Kirche im Wallis gefertigten Scheibe mit dem hl. Laurentius, die Hans Lehmann Jakob Meyer zuweist (Inv. 6919; Schneider 1971, Bd. 1, Kat.-Nr. 116). Laut Hans Lehmann sollen die Ursenbacher Scheiben mit Ausnahme derjenigen Solothurns jedoch nicht von Meyer, sondern von Jakob Stächeli (Stäheli) stammen. Von Stächeli kennt man jedoch weder signierte noch durch Schriftquellen bezeugte Glasgemälde. Dass dieser Berner Glaser auf Glas malte, ist demnach nicht erwiesen (Anderes 1963, S. 125, Anm. 2) und Lehmanns Zuschreibung somit nicht stichhaltig. Heinz Matile hingegen spricht die beiden Berner Stiftungen in Ursenbach ebenso wie diejenigen Freiburgs Jakob Meyer zu (Matile, in: Kartei Ortskatalog Glasgemälde, BHM Bern). Er verweist dabei auf das Damastmuster der Freiburger Nikolaus-Scheibe, das mit jenem der mit Meyer in Verbindung gebrachten Mauritius-Scheibe in der Kirche Jegenstorf übereinstimmt. Die Kombination von hochrechteckiger Vinzenzen- und runder Ämterscheibe kennt man ebenfalls von Berns Doppelstiftung von 1519 in der Kirche Aeschi. Während die dortige Vinzenzenscheibe hinsichtlich der Figurenkomposition mit derjenigen in Ursenbach übereinstimmt, besitzt Berns runde Ämterscheibe in Aeschi mit der Freiburger von Ursenbach verwandte Züge. Von der Annahme ausgehend, dass Jakob Meyer der Schöpfer der beiden genannten Glasgemälde in Aeschi war, zieht Matile ihn auch als solchen für die Stiftungen Berns und Freiburgs in Ursenbach in Betracht. Dazu bleibt jedoch festzuhalten, dass die Zuschreibung der zwei Glasgemälde in Aeschi an Meyer nicht zu überzeugen vermag und dass die betreffenden Werke in Ursenbach von ihrer Qualität her nicht an die bei Meyer in Auftrag gegebene Freiburger Stiftung in Jegenstorf heranreichen. Matiles Zuschreibung an Jakob Meyer ist deshalb ebenso in Zweifel zu ziehen wie diejenige Lehmanns an Stächeli. Zudem dürften die Stiftungen Berns und Freiburgs für Ursenbach kaum von derselben Hand geschaffen worden sein. Neben durchaus vorhandenen Parallelen (z. B. das gleiche Damastmuster bei der Nikolaus- und Vinzenzenscheibe) lassen sich zwischen ihnen jedenfalls Stildifferenzen wahrnehmen, insbesondere bei der Gestaltung der Löwen beider Ämterscheiben. Damit bleibt festzuhalten, dass die zwischen 1515 und 1523 in die Kirche Ursenbach gekommenen Scheiben stilistisch keine homogene Gruppe bilden. An ihrer Herstellung werden sicher mehrere Glasmaler beteiligt gewesen sein. Beim gegenwärtigen Kenntnisstand lässt sich allerdings nicht beantworten, wie diese organisiert waren, d. h. ob sie verschiedenen Werkstätten angehörten oder ob sie für das Projekt in Ursenbach zeitweilig in einer Werkstattgemeinschaft zusammenarbeiteten. Kaum aufrechtzuerhalten sind die von der Forschung im 20. Jahrhundert gemachten Zuschreibungen an einzelne Berner Glasmaler.

Von der Scheibe gibt es eine Pause Johann Heinrich Müllers (1822–1903) im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich (Inv. LM 24498.64). Darauf ist beinahe die ganze Heiligenfigur nicht ausgeführt. Zudem existiert von diesem Werk eine Zeichnung Johann Rudolf Rahns von 1879 (Zentralbibliothek Zürich, Sammlung Rahn, Skizzenbuch Nr. 438a, S. 7).

Laut Egbert Friedrich von Mülinen (1872) wurden die alten Glasgemälde nach der Restaurierung Röttingers von diesem in den Fenstern "unrichtig und bunt durcheinander" eingesetzt. Die beiden Berner Stiftungen kamen dabei in ein Fenster des Langhauses. Franz Thormann und Wolfgang Friedrich von Mülinen ist zuzustimmen, wenn sie davon ausgehen, dass diese ursprünglich im zentralen Chorfenster angebracht waren.

Datierung
1515
StifterIn

Bern, Stand bzw. Stift St. Vinzenz

Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Ursenbach.
Die Unterhaltspflicht der zwölf 1901 im Chor befindlichen Glasgemälde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. von Rodt; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Egbert Friedrich von Mülinen, Über die Glasmalerei in der Schweiz, in: Alpenrosen 22. Dez. 1872, No. 51, S. 504f. (zur Restaurierung Röttingers).

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, Nr. 1, Januar 1882, S. 251.

Egbert Friedrich von Mülinen, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Fünftes Heft. Der Oberaargau, Bern 1890, S. 211f.

Hermann Kasser, Eine Standesscheibe von Freiburg von 1516, in: Schweizer Archiv für Heraldik 8/1894, Nr. 25, S. 204, Taf.-Abb.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 22, 24, 92.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 240.

Paul Kasser, Geschichte des Amtes und des Schlosses Aarwangen, in: Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern, Bd. XIX, 1909, S. 134.

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 16/1914, S. 148–150, Taf. XXIa (Jakob Stächeli).

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 18/1916, S. 227.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz 7/1934, S. 171.

Hans Lehmann, Stächeli, Jakob, in: Ulrich Thieme/Felix Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Leipzig, Bd. 31/1937, S. 439 (Jakob Stächeli).

Heinz Matile, Berner Ämterscheiben, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums in Bern, Jg. 45/46, 1965/66, S. 37f.

Wilhelm Liechti/Werner Heiniger/Otto Holenweg, Die Kirchenfenster von Ursenbach, in: Jahrbuch des Oberaargaus 26/1983, S. 49–73, Farbabb. S. 61.

Georges Descoeudres, Archäologische Ausgrabungen in der Pfarrkirche von Ursenbach, in: Jahrbuch des Oberaargaus 37/1994, S. 89–108.

Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 3, Bern 2006, S. 616.

Vgl.

Bernhard Anderes, Die Spätgotische Glasmalerei in Freiburg i. Ü., Freiburg, 1963.

Jenny Schneider, Glasgemälde. Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich, 2 Bde., Stäfa o. J. [1971].

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse 04068 (1963); SNM Zürich, Neg. 8283 (Jakob Stächelin)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Ursenbach_refK_Vinzenz_I.2a
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Ursenbach
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Ursenbach.
Die Unterhaltspflicht der zwölf 1901 im Chor befindlichen Glasgemälde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. von Rodt; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Inventar

Referenznummer
BE_691
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Patricia Sulser 2016