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BE_417: Wappenscheibe Amt (Stadt) Büren
(BE_Leuzigen_refK_Bueren)

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Titel

Wappenscheibe Amt (Stadt) Büren

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Meyer, Jakob · Werkstatt, zugeschr.
Datierung
um 1520
Masse
50.8 x 44.5 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Zwei vor blauem Damastgrund auf grünem Wiesenboden stehende Engel halten das Stadtwappen von Büren. Die beiden Gottesboten sind in eine Alba, eine rote bzw. grüne Dalmatika und einen grünen bzw. roten Mantel gekleidet. Als Rahmung dient ein einfacher Astbogen in Grisaille- und Silbergelbmalerei.

Iconclass Code
11G · Engel
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Amt Büren: in rot eine silberne, golden bewehrte Bärentatze

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Ein kleines altes Flickstück oben am rechten Rand (unterhalb des Bogenansatzes zu Seiten der Lilienzier auf dem Engelszepter); geklebte Sprünge und einige Sprungbleie; die Verbleiung erneuert. Die Scheibe ist am oberen Rand wohl etwas beschnitten.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Büren, in deren Herrschaft Leuzigen lag, hat nach Leuzigen wahrscheinlich eine Doppelscheibe geschenkt, nämlich die vorliegende Wappenscheibe sowie die Scheibe mit Johannes dem Täufer, dem Patron der Kirche von Leuzigen.
Im 19. Jahrhundert befand sich die vorliegende Scheibe im südlichen Chorfenster im Bogenfeld. Die wohl zugehörige Scheibe mit Johannes dem Täufer befand sich im nördlichen Chorfenster ebenfalls im Bogenfeld, über den beiden Solothurner Scheiben (von Mülinen 1893). Beide Scheiben scheinen etwas beschnitten zu sein: die vorliegende Scheibe am oberen Rand (Bogen beschnitten), die Johannes-Scheibe am unteren Rand (Fuss und Säulenbasen beschnitten). Wahrscheinlich waren sie ursprünglich nicht nur gleich breit, sondern auch gleich hoch wie die Scheiben der Solothurner Stiftung im nördlichen Chorfenster (56,7 x 42,5/44,3 cm). Ihren Standort hatten sie dabei wohl im südlichen Chorfenster.

Die beiden Scheiben der Stiftung Bürens weisen enge stilistische Parallelen zur Berner Stiftung in der Kirche Jegenstorf auf, insbesondere zum dortigen hl. Vinzenz. Den Auftrag für diese Stiftung in Jegenstorf erhielt Hans Sterr. Innerhalb der sechsteiligen Scheibengruppe sind jedoch stilistische Unterschiede festzustellen, die nahelegen, dass Sterr zusammen mit Jakob Meyer sowie möglicherweise einem weiteren Glasmaler den Auftrag erfüllte (s. d.). Hans Sterr fällt als Hersteller der Scheiben in Leuzigen ausser Betracht, da er im Jahr 1516 verstarb. Die Bürener Scheiben sind auch den Berner Scheiben in Leuzigen verwandt. Diesen Auftrag hatte Jakob Wyss erhalten. Dieser war aber wahrscheinlich nur Glaser und hatte den Auftrag an einen Glasmaler weitergegeben (vgl. Vinzenzenscheibe Oberbalm). Dabei handelte es sich wohl ebenfalls um Jakob Meyer. Die Bürener Doppelscheibe ist zwar nicht ganz so qualitätsvoll wie die für Jakob Meyer gesicherte Freiburger Stiftung in Jegenstorf, die Parallelen zur Berner Stiftung in derselben Kirche sprechen aber mindestens für einen Glasmaler aus dessen Werkstatt als Schöpfer.

Die vorliegende Scheibe besitzt formale Parallelen zu den beiden Bernscheiben mit Engeln von ca. 1520 in der Kirche Lauperswil.

Datierung
um 1520
Zeitraum
1519 – 1522
StifterIn

Büren, Amt, Stadt

Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Leuzigen.
Die Unterhaltspflicht der sechs Glasgemälde im Chor 1926 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Egbert Friedrich von Mülinen, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Sechstes Heft. Das Seeland, Bern 1893, S. 320f.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 22, 28, 76.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 234.

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 16/1914, S. 227f., Abb. 11 (Jakob Wyss).

K. Frei, Wyss, Jakob, in: Schweizerisches Künstler-Lexikon 4/1917, S. 460 (Jakob Wyss).

Die Stadt Büren und ihre Wappen, Büren a. d. Aare 1973, Abb. S. 22 (Jakob Wyss, 1525).

Robert Aeberhard, Kirchen im Seeland, Biel 1980, S. 183f. (Scheibe Stadt Büren).

Peter Eggenberger/Susi Ulrich-Bochsler, Leuzigen. Reformierte Pfarrkirche – Ehemaliges Cluniazenserpriorat, Ergebnisse der Bauforschung von 1986, Bern 1989, S. 13, 16, 39, 54, Abb. 49.

Arnold Bader/Heinz Pfister (Texte), Leuzigen. Ein Beitrag zur Dorfgeschichte, in: Hornerblätter 1994, S. 49.

Weiteres Bildmaterial

BHM Bern, Neg. 3 (29265); Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Howald 08042; SNM Zürich, Neg. 9009, Jakob Wyss)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Leuzigen_refK_Bueren
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Leuzigen
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Leuzigen.
Die Unterhaltspflicht der sechs Glasgemälde im Chor 1926 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Inventar

Referenznummer
BE_417
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016