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BE_255: Wappenscheibe Huf- und Waffenschmiede zu Bern
(BE_Bern_Zunft_Schmieden_Hufschmiede)

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Titel

Wappenscheibe Huf- und Waffenschmiede zu Bern

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Küpfer, Samuel · signiert
Datierung
1739
Masse
28.6 x 18. cm im Licht
Standort
Lage
Zunftratszimmer, Haus zu Hinterschmieden
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Die Grisaillescheibe zeigt sieben von Schriftbändern umfasste Wappen in Kartuschen. Oben befindet sich das Gesellschaftswappen zu Schmieden und direkt darunter dasjenige des Berner Huf- und Waffenschmiedehandwerks. Um dieses sind in etwas kleinerem Format die Wappen von fünf Angehörigen des genannten Handwerks angeordnet.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
47B1111 · Hufschmied
47B1112 · Waffenschmied, Büchsenmacher
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Hans Jakob Gobet, David Stauffer, Gabriel Känzig (Käntzi), Albrecht Grendelmeyer, Hans Jakob Bigler

Inschrift

Namen u. Waapen E: E: Meÿsterschafft deβ Huff und Waffen Schmid Handwerck / Mr. Hans Jacob Gobet. 1704. / Mr. David Stauffer 1710 / Mr. Gabriel Käntzi 1738 / Mr. Albrecht Grendelmeÿer 1729 / Mr. Hans Jacob Bigler 1707.
17 39.

Signatur

Sam. Küpffer fecit (unten im Schriftband radiert)

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Am unteren Rand die Ziffer "3" der Jahreszahl verblasst.

Technik

Monolithscheibe aus farblosem Glas; Bemalung mit Schwarzlot.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Das 1912 abgebrochene Zunfthaus der Berner Gesellschaft zu Schmieden an der Marktgasse wurde ab 1718 über Jahre grundlegend erneuert. Zu den letzten Umbauphasen zählte die 1748 erfolgte Einsetzung neuer Fenster in die vordere "façe" des Gesellschaftshauses. Dabei erbat man sich zum Schmuck der Fenster von den zur Zunft gehörenden Meisterschaften "einiche Lichter samt den Schilten". Laut Paul Wäber kamen in der Folge die Meisterschaften des Kupferschmied-, Hufschmied- und Messerschmiedhandwerks der Aufforderung nach und schenkten je ein Fenster mit ihrer "Schliffscheibe" (Wäber 1938). Bei diesen Schenkungen handelte es sich freilich nicht um Schliffscheiben, sondern um Glasgemälde in Grisaillemalerei. Unter den heute erhaltenen drei Meisterschaftsscheiben findet sich zudem keine des Messerschmiedhandwerks. Vielmehr sind es zwei Stiftungen des Huf- und Waffenschmiedhandwerks von 1739 und 1748 sowie diejenige der Kupferschmiede von 1749. Die Huf- und Waffenschmiede hatten das Gesellschaftshaus demnach bereits bei einer früheren Umbauphase mit einem Glasgemälde beehrt. Die Stiftung der Messerschmiede hingegen dürfte beim Unwetter (Hagelschlag) gegen Ende des 19. Jahrhunderts zerstört worden sein (s. u.). Ausser den drei Glasgemälden der Meisterschaften existieren aus der gleichen Periode sieben weitere Grisaillescheiben mit den Wappen von Gesellschaftsangehörigen. Nach Paul Wäber erfolgten diese Stiftungen, nachdem die Zunft, das heisst die "Committierten zu den Gesellschaftsfenstern", 1750 ein jedes "Ehrenglid" der Waisenkommission um sein Wappen für ein Fenster gebeten hatten. Von den betreffenden Scheiben datieren allerdings lediglich zwei von 1750 und 1751, die restlichen fünf jedoch aus den Jahren zwischen 1745 und 1749. Es ist deshalb davon auszugehen, dass die Zunft bereits gegen 1745 mit der Bitte um Wappengaben an einzelne ihrer Angehörigen gelangt war. Wie viele solche Gaben die Gesellschaft zu Schmieden damals in ihr erneuertes Haus erhielt, weiss man zwar nicht. Es werden aber sicher mehr als die heute noch vorhandenen zehn Glasgemälde gewesen sein.
1892/93 erneuerte die Gesellschaft ihr Anwesen an der Zeughausgasse, das Haus zu Hinterschmieden gegenüber dem Kornhaus. Kurz zuvor war der Scheibenzyklus im Gesellschaftshaus an der Marktgasse durch einen Hagelschlag beschädigt worden. Nach seiner Reparatur wurde er ins Hinterschmiedengebäude versetzt. Hier befindet er sich noch heute (Wäber 1938).

Der Berner Hufschmied Hans Jakob Gobet ( 1683), der Sohn Peters und der Magdalena Herport, war seit 1705 mit Rosina Ryser verheiratet. In Bern wurde er 1704 als Meister ins Handwerk aufgenommen. Der Hufschmied David Stauffer (1685–1756) war der Sohn von Jakob Gobet und der Susanna Esther Lustorf. 1710 ehelichte er Katharina Leemann (Lehmann) und nach deren Tod 1722 Johanna Magdalena Schumacher. Der Hufschmied Gabriel Känzig ( 1703), der Sohn Hans Rudolfs und der Maria Reinhard, heiratete 1738 Luzia Portner aus Unterseen. Albrecht Grendelmeyer (* 1694), Huf- und Kupferschmied, war der Sohn des Niklaus und der Barbara Birbüchler.1695 ehelichte er in Bern Anna Maria Zollinger (Kessel 2016).

Von den zehn Grisaillescheiben ist die älteste, diejenige von 1739, eine signierte Arbeit Samuel Küpfers (1712–1786). Dass dieser auf die Anfertigung von Grisaillescheiben spezialisierte Berner Glasmaler um die Mitte des 18. Jahrhunderts die ganze in Glas gebrannte Wappenserie für das alte Gesellschaftshaus schuf, ist aufgrund ihrer Einheitlichkeit nicht zu bezweifeln.

Datierung
1739
StifterIn

Gobet, Hans Jakob ( 1683) · Stauffer, David (1685–1756) · Känzig (Käntzi), Gabriel ( 1703) · Grendelmeyer, Albrecht (* 1694) · Bigler, Hans Jakob · Bern, Huf- und Waffenschmiede

Herstellungsort

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_Zunft_Schmieden_Hufschmiede
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Zunftgesellschaft zu Schmieden

Inventar

Referenznummer
BE_255
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016