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BE_251: Wappenscheibe Johann Anton IV. Tillier
(BE_Hasle_bei_Burgdorf_refK_TillierJA)

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Titel

Wappenscheibe Johann Anton IV. Tillier

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Güder, Hans Jakob · durch Quelle gesichert
Datierung
1678
Masse
40.9 x 31.5 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Über der Rollwerkkartusche mit dem Stifterinschrift steht das von zwei Palmwedeln umkränzte Vollwappen des Venners Johann Anton Tillier. Den Wappenschild seitlich rahmend, erheben sich auf dem Podium zwei Pilaster in den Farbtönen Grau und Braungelb. Hinter dem Wappenschild ragen vor farblosem Grund zwei weitere Stützen in Form braunroter Rundpfeiler in die Höhe. Zwischen ihnen und den Aussenpilastern hängt ein blauer Vorhang mit goldenen Kordeln herab.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Tillier, Johann Anton

Inschrift

Hr. Johan Anthoni / Tillier diser Zeit Ven= / ner Vnd deβ Täglichen / Rahtβ der Statt Bern / 1678.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Je ein Sprung in der Schriftkartusche und der Helmdecke; einige Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und grüner Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Johann Anton IV. Tillier (28.2.1604–1682), Sohn des Johann Anton III. (1569–1634) und der Katharina von Wattenwyl, gelangte 1627 in den Grossen Rat von Bern. 1631 diente er als Grossweibel und 1634 als Schultheiss zu Burgdorf. Schon 1640 avancierte er in den Kleinen Rat, wurde 1646 Heimlicher von den Burgern und 1648 Landvogt zu Lausanne. Er amtete 1650–1660 als Welschseckelmeister, 1668–1670 als Salzdirektor und 1674–1679 als Venner zu Gerbern. Für seine Regierung führte er im Bauernkrieg 1653 die Verhandlungen mit Niklaus Leuenberger und den Emmentaler Bauern. Johann Anton Tillier war zweimal verheiratet, seit 1624 mit Magdalena Zehender, Tochter des Marquard Zehender, und in zweiter Ehe seit 1667 mit Barbara Reiff Tribolet (HBLS 6/1931, S. 791; HLS 12/2013, S. 392).
Johann Anton Tillier stiftete weitere, noch heute erhaltene Wappenscheiben in die Kirchen von Langnau (1674), Leissigen (ca. 1675) und Erlach (1678). Zudem befand sich eine Scheibe Tilliers von 1678 vormals in Privatbesitz. Diese kam wahrscheinlich 1961 bei der Galerie Stuker in Bern zur Auktion und ist seither verschollen (Kat. Stuker 1961, Nr. 2711). Dabei wird es sich um eine der beiden Scheiben handeln, die 1678 in die Kirchen von Wohlen und Sigriswil gelangten und später von dort verschwanden (Thormann/von Mülinen 1896, S. 86, 95).

Die vorliegende Scheibe Tilliers ist für den Berner Glasmaler Johann Jakob Güder gesichert, der laut den Amtsrechnungen Burgdorfs 1679/80 acht Wappenscheiben in das umgebaute Gotteshaus Hasle lieferte: "Johann Jacob Güder, dem Glasmahler für 8 in die Kirchen zu Hassli gemachte Ehrenwappen 128 Pf. 4 Sch. 8 d." (zitiert nach Heinz Matile, in: Kartei Ortskatalog Glasgemälde, BHM bern; Dr. Marti-Wehren, Auszüge aus den Berner Amtsrechnungen, Staatsarchiv Bern [Kopien im Vitrocentre Romont]). Sie folgt dem gleichen Bildaufbau wie die drei anderen Vennerscheiben in Hasle.

Datierung
1678
StifterIn

Tillier, Johann Anton IV. (1604–1682), Venner

Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Hasle.
Die Unterhaltspflicht der 1910 im Chor befindlichen Glasgemälde wurde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. v. Rodt [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 402.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 47, 65.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 238.

Hermann Kasser, Das Bernbiet ehemals und heute. I. Das Emmental, Bern 1905, S. 36.

Emil Würgler, Kunst, Handwerk und Volkskunst, in: Heimatbuch des Amtes Burgdorf, Burgdorf 1930, Bd. 1, S. 491.

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 107 (Hans Jakob Güder).

Hasle bei Burgdorf. Ortsgeschichte, Hasle bei Burgdorf 1995, S. 356f., Farbabb. S. 360.

Güder, Hans Jakob, in: Allgemeines Künstlerlexikon 64/2009, S. 343.

Vgl.

Galerie Jürg Stuker Bern, Auktionskatalog 61–63, 14.–23. November und 9. Dezember 1961.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 10006 (Hans Jakob Güder)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Hasle_bei_Burgdorf_refK_TillierJA
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Reformierte Kirchgemeinde Hasle bei Burgdorf
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Hasle.
Die Unterhaltspflicht der 1910 im Chor befindlichen Glasgemälde wurde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. v. Rodt [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]).

Inventar

Referenznummer
BE_251
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016