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BE_208: Wappenscheibe Johann Anton VI. Tillier
(BE_Frutigen_refK_TillierJA)

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Titel

Wappenscheibe Johann Anton VI. Tillier

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Fueter, Andreas · durch Quelle gesichert
Datierung
1728
Masse
47.4 x 36.3 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Das ovale rocaillegerahmte Wappen Tillier prangt vor blauem Hintergrund über einem mit einem Teppich belegten Podestaufsatz. Es ist von Palmblättern gerahmt und von einer Rangkrone mit neun Kugeln überhöht. Den Rahmen bilden schlichte goldene Leisten mit einem gerafften Vorhang als oberen Abschluss. Am Fuss der Scheibe steht die Stifterinschrift vor dem steinfarbenen, mit seitlichen Öffnungen versehenen Sockel.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Tillier, Johann Anton VI.

Inschrift

Jr: Joh: Anthoni Tillier / der Zeit Seckelm: TeütschLands / der Statt Bern. Anno 1728.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Der Palmwedel auf der linken Seite mit dem Podest darunter alt ergänzt; der Tordurchgang unten rechts steht auf dem Kopf; ein Sprung und zahlreiche Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.
Die sechs alten Glasgemälde der Kirche Frutigen konnten von der Rückseite nicht genauer untersucht werden (sie sind am steilen Hang hoch oben in den Fenstern eingefügt). Die vorliegende Zustandsanalyse besitzt deshalb keine definitive Gültigkeit.

Restaurierungen
1763: Laut den Amtsrechnungen Frutigens wurde damals der Glaser Künzi für Arbeit am Kirchenchor zu Frutigen bezahlt.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und grüner Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Johann Anton VI. Tillier (13.6.1675–19.9.1731), ein Sohn Johann Antons V. (1648–1678) und Johanna Maria Frischings, ehelichte 1699 Salome von Muralt (1682–1749), eine Tochter des Johann Bernhard von Muralt. Er stand zunächst im Solddienst, wurde 1701 zum Schultheissen des Äusseren Standes und 1710 zum Grossrat in Bern gewählt. Schon 1714 stieg er in den Kleinen und Heimlichen Rat auf, wurde 1717 Venner zu Mittellöwen und 1723 Deutschseckelmeister. Tillier wurde mit zahlreichen wichtigen Gesandtschaften betraut. Seit 1700 besass er die Herrschaft Gerzensee und seit 1708 das Rebgut La Lance im Lavaux und nannte auch Landgüter in Deisswil (Gemeinde Stettlen) sein eigen. Zusammen mit seinem Bruder Samuel und seinen Vettern Johann Franz und Johann Rudolf wurde er 1715 von Kaiser Karl VI. in den Reichsritterstand erhoben (HBLS 6/1931, S. 791, HLS 12/2013, S. 392f.). Bildnisse des Schultheissen des Äusseren Standes und seiner Frau aus dem Jahr 1703 von Johann Rudolf Huber (1668–1748) wurden 2012 in Zürich versteigert (Kat. Schuler 2012, Nr. 4225). Ein weiteres spätes Porträt von 1723 befindet sich im Kunstmuseum Bern (Inv. G 0264 SIK-ISEA Inv.-Nr. 93548).
Wappenscheiben Johann Anton VI. Tilliers von 1728 haben sich auch in den Kirchen von Herzogenbuchseee und Hilterfingen/Oberhofen erhalten. Diese durchwegs analog komponierten Werke lassen sich über Quellen alle dem Berner Glasmaler Andreas Fueter zuweisen. Eine von Tillier 1719 in die Schaffnerei (Zehnthaus) von Ligerz (Bipschal) gestiftete Scheibe gelangte ins Bernische Historische Museum (BHM Bern, Inv. 406).

Die Scheiben des Berner Standes, des Seckelmeisters und der vier Venner für die nach dem Dorfbrand neu errichtete Kirche in Frutigen wurden laut den Seckelmeisterrechnungen von 1728 dem Glasmaler Andreas Fueter mit 164 Pfund bezahlt: "Dem Glassmahler Fueter für Mrghhrn. wie auch Mrhhrn. Seckelmeister u. Venneren EhrenWappen in die Kirche Frutigen zalt pf. 164 lb" (Keller-Ris 1915). Sie bilden damit auch eine sichere Grundlage für die Zuschreibung anderer Werke an diesen Meister.

Datierung
1728
StifterIn

Tillier, Johann Anton VI. (1675–1731), Deutschseckelmeister

Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Frutigen.
Die Unterhaltspflicht der sechs Glasgemälde im Chor 1892 vom Staat Bern damals zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 49, 63.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 32, 249.

J. Keller-Ris, Die Fenster- und Wappenschenkungen des Staates Bern von 1540 bis 1797, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 17/1915, S. 170.

Alfred Zesiger, Wie die Kirchgemeinde Frutigen entstanden ist und was sie alles erlebt hat, in: Oberländer Sonntagsblatt, 22.9.1923, S. 299.

Das Frutigbuch. Heimatkunde für die Landschaft Frutigen, Bern 1977, S. 509, 548.

Vgl.

Schuler Auktionen, Zürich, Katalog A 127, 2012.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 9827 (Andreas Fueter)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Frutigen_refK_TillierJA
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Reformierte Kirchgemeinde Frutigen
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Frutigen.
Die Unterhaltspflicht der sechs Glasgemälde im Chor 1892 vom Staat Bern damals zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Inventar

Referenznummer
BE_208
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema