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BE_136: Wappenscheibe Jakob Pfosi, (?) Kissling und Susanna Hutzli (Huzli)
(BE_Erlach_refK_PfosiJ)

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Titel

Wappenscheibe Jakob Pfosi, Frau Kissling und Susanna Hutzli (Huzli)

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Güder, Hans Jakob · zugeschr.
Datierung
1678
Masse
41.4 x 31.8 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor gelbem Grund sind in einem ovalen Lorbeerkranz die drei Wappen Jakob Pfosis und seiner beiden Frauen pyramidenförmig angeordnet. Darunter nennt eine Schriftrolle den Namen des Stifters. Um den Wappenkranz herum sind vor einem gitterförmigen, mit Maskenkartuschen und Fruchtgirlanden geschmückten hellblauen Rollwerkrahmen vier Tugendallegorien als Sitzfiguren platziert. Es handelt sich um die Gerechtigkeit (Justitia, oben links), die Mässigkeit (Temperantia, oben rechts), die Klugkeit (Prudentia, unten links) und die Stärke (Fortitudo, unten rechts).

Iconclass Code
11M41 · Klugheit, Prudentia (Ripa: Prudenza), als eine der vier Kardinaltugenden
11M42 · Mäßigkeit, Temperantia (Ripa: Temperanza), als eine der vier Kardinaltugenden
11M43 · Stärke, Fortitudo, als eine der vier Kardinaltugenden
11M44 · Gerechtigkeit, Justitia (Ripa: Giustitia divina), als eine der vier Kardinaltugenden
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
5(+1) · abstrakte Ideen und Konzeptionen (+ Personifikation)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Pfosi, Jakob, Kissling, Hutzli

Inschrift

Hr. Jacob Pfosi, / der Zeit Burger / der Statt Erlach. / 1678.
1678.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Einige Sprünge; die Verbleiung erneuert (die laut Heinz Matile vermutlich ergänzten beiden Gläser in den Ecken unten links und rechts sind original).

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, stahlblauer, violetter und grüner Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Jakob Pfosi (1634–1701?) gehörte seit 1664 zu den Burgern von Erlach. 1664–1673 war er Weibel und 1674 Ratsherr in Erlach. Er avancierte 1677/78 zum Burgermeister, 1684 zum Spitalmeister und diente seit etwa 1690 als Venner und ab 1695 als Schultheiss seiner Heimatstadt. Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau, einer geborenen Kissling, ging Jakob Pfosi 1656 eine zweite Ehe mit Susanna Hutzli (Huzli) ein. Er starb wohl anfangs 1701 (Matile 1974, S. 194).
Die Scheibe Pfosi weicht zwar in der Komposition von den Vennerscheiben in Erlach ab. Die historischen Umstände und die stilistischen Bezüge zu diesen sprechen aber deutlich dafür, dass auch die Scheibe des Erlacher Burgermeisters 1678 in der Werkstatt des Berner Glasmalers Johann Jakob Güder entstand, der laut den Amstrechnungen Erlachs 1679 für die Fertigung der sechs Scheiben des Standes Bern, des Berner Seckelmeisters und der vier Venner in die damals umgebaute Kirche bezahlt wurde.
Nach derselben Komposition und mit identischer Gestaltung der vier Allegorien wurde bereits 1598 die Scheibe Knecht für die Kirche Aarwangen geschaffen. Diese kann dem Zofinger Glasmaler Jörg Balduin zugeschrieben werden. Wahrscheinlich liegt beiden Scheiben ein Entwurf Christoph Murers zugrunde, wie auch dem ähnlich komponierten Riss für eine Wappenscheibe des François d'Affry in der Sammlung Wyss im Bernischen Historischen Museum aus der Zeit um 1630–1632 (Hasler 1996/97, Bd. 2, Nr. 425).

Datierung
1678
StifterIn

Pfosi, Jakob (1634–1701?) · Kissling ? · Hutzli (Huzli), Susanna

Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Erlach.
Die Unterhaltspflicht der drei Glasgemälde im Chor 1881 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, Nr. 3, Juli 1881, S. 212.

Ludwig Gerster, Bernische Kirchen, Manuskript im Eidgenössischen Archiv für Denkmalpflege, [Kappelen nach 1892].

Egbert Friedrich von Mülinen, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Sechstes Heft. Das Seeland, Bern 1893, S. 197.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 47, 62.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 238.

Heinz Matile, Die Glasgemälde des 16. bis 19. Jahrhunderts in den Kirchen des Amtes Erlach, in: Aus der Geschichte des Amtes Erlach. Festgabe, Bern 1974, S. 194, Farbabb. 89.

Andres Moser/Ingrid Ehrensperger, Arts et monuments. Jura bernois, Bienne et les rives du lac, Bern-Wabern 1983, S. 89.

Andres Moser, Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern, Landbd. II, Basel 1998, S. 112.

Güder, Hans Jakob, in: Allgemeines Künstlerlexikon 64/2009, S. 343.

Vgl.

Rolf Hasler, Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum, 2 Bde., Bern 1996/97.

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse A 2349; SNM Zürich, Neg. 12243 (Hans Jakob Güder)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Erlach_refK_PfosiJ
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Erlach_Tschugg
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Erlach.
Die Unterhaltspflicht der drei Glasgemälde im Chor 1881 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Inventar

Referenznummer
BE_136
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016