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BE_135: Wappenscheibe Christian II. Schaufelberger
(BE_Erlach_refK_SchaufelbergerC)

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Titel

Wappenscheibe Christian II. Schaufelberger

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Güder, Hans Jakob · zugeschr.
Datierung
1678
Masse
40.9 x 31.8 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor farblosem Grund ist das Vollwappen Christian Schaufelbergers über die rot-grüne Rollwerkkartusche mit der Stifterinschrift gesetzt. Dahinter erhebt sich zwischen einem verkürzten, auf Säulen ruhenden Gebälk ein die Helmzier rahmender, gelbbräunlicher Rundbogen. In den unteren Bildecken sitzen auf gelb-grau marmoriertem Steinboden zwei allegorische Frauengestalten in violetten Gewändern, links die Gerechtigkeit (Justitia) und rechts die Klugheit (Prudentia).

Iconclass Code
11M41 · Klugheit, Prudentia (Ripa: Prudenza), als eine der vier Kardinaltugenden
11M44 · Gerechtigkeit, Justitia (Ripa: Giustitia divina), als eine der vier Kardinaltugenden
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
5(+1) · abstrakte Ideen und Konzeptionen (+ Personifikation)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Schaufelberger, Christian II.

Inschrift

Hr. Christian / Schůffelberger diser Zeit / Schůldtheiβ Zů Erlach / 1678.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Eine neue Ergänzung in der Helmdecke; wenige Sprünge (davon der eine teilweise verbleit); die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, violetter und grüner Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Christian Schaufelberger II. (1631–1708), Burger von Erlach, kam 1665 in den dortigen Rat und wude 1665/66 Burgermeister sowie 1675 Schultheiss zu Erlach. Als solcher verteidigte er in Bern die Rechte seiner Heimatstadt. Christian war auch Erbauer des Schaufelberger-Hauses von 1686 am Breitenweg in Erlach (HBLS 6/1931, S. 153; Matile 1974, S. 193).
Die Scheibe Schaufelbergers weicht zwar in der Komposition von den Vennerscheiben in Erlach ab. Die historischen Umstände und die stilistischen Bezüge zu diesen sprechen aber deutlich dafür, dass auch die Scheibe des Erlacher Schultheissen in der Werkstatt des Berner Glasmalers Johann Jakob Güder entstand, der laut den Amtsrechnungen Erlachs 1679 für die Fertigung der sechs Scheiben des Standes Bern, des Berner Seckelmeisters und der vier Venner in die damals umgebaute Kirche bezahlt wurde. Der Glasmaler verzichtete auf die moderneren Komponenten wie die Palmblätter und das Vorhangmotiv und griff hier auf ältere und bewährte Kompositionen zurück. Der in die Tiefe gestaffelte Architekturrahmen war schon im frühen 17. Jahrhundert äusserst beliebt und wurde durch die vielfach kopierten Werke Christoph Murers weit verbreitet. So lehnen sich auch die beiden weiblichen Tugendgestalten an eine Vorlage aus der Werkstatt Christoph Murers an. Drei Nachzeichnungen dieser verschollenen Vorlage kennt man von Hans Jakob Nüscheler, Werner Kübler dem Jüngeren und Lorenz Lingg. Sie sind alle 1607 datiert. Eine weitere, diesmal undatierte Kopie besitzt auch die Sammlung Wyss im Bernischen Historischen Museum (Hasler 1996/97, Bd. 2, Nr. 604, Abb. 604–604.3).

Datierung
1678
StifterIn

Schaufelberger, Christian II. (1631–1708), Schultheiss Erlach

Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Erlach.
Die Unterhaltspflicht der drei Glasgemälde im Chor 1881 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, Nr. 3, Juli 1881, S. 212.

Ludwig Gerster, Bernische Kirchen, Manuskript im Eidgenössischen Archiv für Denkmalpflege, [Kappelen nach 1892].

Egbert Friedrich von Mülinen, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Sechstes Heft. Das Seeland, Bern 1893, S. 197.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 47, 62.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 238.

Heinz Matile, Die Glasgemälde des 16. bis 19. Jahrhunderts in den Kirchen des Amtes Erlach, in: Aus der Geschichte des Amtes Erlach. Festgabe, Bern 1974, S. 193f., Abb. 95.

Andres Moser/Ingrid Ehrensperger, Arts et monuments. Jura bernois, Bienne et les rives du lac, Bern-Wabern 1983, S. 89.

Andres Moser, Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern, Landbd. II, Basel 1998, S. 112.

Güder, Hans Jakob, in: Allgemeines Künstlerlexikon 64/2009, S. 343.

Andres Moser, Schultheiss Schaufelberger verteidigt die Rechte und Freiheiten der Stadt Erlach gegen Landvogt Fels 1726/1730, in: Erlacher Städtchen-Chronik 2012–2013, S. 17, Abb. 18.

Vgl.

Rolf Hasler, Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum, 2 Bde., Bern 1996/97.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse A 2348; SNM Zürich, Neg. 12241 (Hans Jakob Güder)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Erlach_refK_SchaufelbergerC
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Erlach_Tschugg
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Erlach.
Die Unterhaltspflicht der drei Glasgemälde im Chor 1881 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Inventar

Referenznummer
BE_135
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema