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BE_45: Wappenscheibe Johann Anton Kirchberger (Kilchberger)
(BE_Beatenberg_refK_Kilchberger)

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Titel

Wappenscheibe Johann Anton Kirchberger (Kilchberger)

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Güder, Hans Jakob · durch Quelle gesichert
Datierung
1673
Masse
32.5 x 21. cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Über der violetten Rollwerkkartusche mit der Stifterinschrift prangt das sprechende Vollwappen Johann Anton Kirchbergers vor farblosem Grund. Dahinter erhebt sich über gelbem Fliesenboden die dreiteilige Rahmenarchitektur in den Hauptfarben Blau, Rotbraun und Violett. Die äusseren Pilaster und inneren Säulen stützen den verkröpften Architrav und den mittleren Bogen mit der abschliessenden Engelskopfkartusche. In den Oberbildern lagern Falken haltende Putten. Vor den seitlichen Öffnungen hängen Fruchtbouquets herab.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Johann Anton Kirchberger

Inschrift

Hr. Johan Anthoni / Kilchberger diser Zeit / Venner vnd deβ Tägliche / Rahtβ der Statt Bern, 1673.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Eine winzige neue Ergänzung rechts neben dem Helm (über dem Wappen). Das Stück in der Ecke oben links und das anschliessende Kartuschenstück mit dem Engelskopf sind originale Gläser (s. u.). Einige Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.
In der Aufnahme 9587 des SNM Zürich besitzt das Glaszwickelstück rechts im Helmkleinod selbst keine Sprungbleie wie heute. Zudem ist darauf an Stelle des Eckstücks oben links mit dem sitzenden Putto und des Glases mit dem Engelskopf in der Scheitelkartusche rechts daneben eine grosse Lücke zu sehen. Die dort fehlenden originalen Gläser müssen zur Zeit der Fotoerstellung aber vorhanden gewesen und später wieder eingesetzt worden sein.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, violetter und grüner Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Johann Anton Kirchberger (5.6.1623–27.12.1696) war ein Sohn des Venners und Herrn zu Bremgarten Niklaus Kirchberger (1569–1627). 1651 wurde er in den Grossen Rat von Bern gewählt. 1657–1659 war er Grossweibel, 1659–1665 Landvogt zu Aarwangen, ab 1668 Kleinrat und 1672–1676 Venner zu Schmieden. Sechsmal hatte er das höchste Amt eines Schultheissen in den geraden Jahren zwischen 1684–1694 inne. Als bernischer Gesandter wirkte er oft an eidgenössischen Tagsatzungen. Johann Anton Kirchberger, der auch Inhaber der Herrschaft Bremgarten war, heiratete zweimal, 1648 Judith de Loys von Lausanne und 1683 Veronika Eggli, die Tochter des Aarauer Schultheissen Gabriel Eggli. Ein Porträt Kirchbergers bewahrt die Schweizerische Nationalbibliothek in Bern (HLS 7/2008, S. 224; HBLS 4/1927, S. 490).
Wappenscheiben Johann Anton Kirchbergers finden sich in den Kirchen von Kirchenthurnen (1673), Beatenberg (1673), Langnau (1674), Leissigen (ca. 1675), Nidau (1680) und Steffisburg (1681). Weitere, heute verlorene Glasgemälde des Stifters waren vormals in den Kirchen von Unterseen bei Interlaken (1675), Kirchdorf (1679) und Brienz (1680) angebracht (Thormann/von Mülinen 1896, S. 60, 72, 91f.). Eine Wappenscheibe Kirchbergers aus der Kirche Rüegsau von 1681 wird im Bernischen Historischen Museum in Bern aufbewahrt (BHM Bern, Inv. 5859).

Die Scheibe des Venners Kirchberger lässt sich aufgrund der Seckelamtsrechnung vom Oktober 1673 (Staatsarchiv Bern, Sign. B VII 554) dem Glasmaler Hans Jakob Güder zuschreiben, der damals "für mghrn und mhrn der Venneren Ehrenwapen in die Kirchen um Gsteyg, Beattenberg und Thurnen" bezahlt wurde. Darauf weisen auch Stil und Technik der Scheibe hin.
Die dreiteilige Rahmenarchitektur ist analog komponiert und mit den gleichen Putten besetzt wie bei den anderen 1673 in den Neubau der Kirche Beatenberg gelangten Vennerscheiben.

Datierung
1673
StifterIn

Kirchberger (Kilchberger), Johann Anton (1623–1696), Venner

Herstellungsort
Eigentümer*in

Kanton Bern: Der vom Kanton Bern am 25. 1. 1984 der Kirchgemeinde unterbreitete Gebrauchsleihevertrag betreffend vorliegender Scheibe wurde von dieser nicht unterzeichnet.

Bibliografie und Quellen

Literatur

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Erstes Heft. Oberland und Emmenthal, Bern 1879, S. 17.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 47, 56.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 249.

Charles Byland, Wappenscheibe von Habkern, in: Schweizer Archiv für Heraldik 30/1916, Heft 1, S. 36f.

Gottfried Buchmüller, St. Beatenberg. Geschichte einer Berggemeinde, Bern 1914 (Nachdruck 1979), S. 192f., Abb. 29 (Hans Jakob Güder, sich auf Hans Lehmann berufend).

Güder, Hans Jakob, in: Allgemeines Künstlerlexikon 64/2009, S. 343.

Vgl.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 9587 (Hans Jakob Güder)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Beatenberg_refK_Kilchberger
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© reformierte Kirchgemeinde Beatenberg
Eigentümer*in

Kanton Bern: Der vom Kanton Bern am 25. 1. 1984 der Kirchgemeinde unterbreitete Gebrauchsleihevertrag betreffend vorliegender Scheibe wurde von dieser nicht unterzeichnet.

Inventar

Referenznummer
BE_45
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016