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BE_11: Wappenscheibe Niklaus von Graffenried
(BE_Aarwangen_refK_GraffenriedN)

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Titel

Wappenscheibe Niklaus von Graffenried

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Bickhart, Abraham · signiert
Datierung
1577
Masse
71 x 53 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor blauem Damastgrund nimmt das Wappen des Niklaus von Graffenried einen dominanten Platz ein. Es wird seitlich von grünen, maskengeschmückten Pfeilern auf hohen, rosabräunlichen Postamenten gerahmt. Darüber erhebt sich ein eingezogener roter Rundbogen mit grüner, maskenverzierter Kartusche. In den oberen Bildecken blasen zwei Putten ins Krummhorn. Die Stifterinschrift steht am Scheibenfuss auf dem blauen Sockel.

Iconclass Code
11G · Engel
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen von Graffenried, Niklaus

Inschrift

1577 AB.
Niclaus von Graffenried der Zÿt Seckelmeister Zů bern.

Signatur

AB

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Ein Stück der Helmdecke neu ergänzt; geringe Bemalungsschäden; mehrere Sprungbleie und Sprünge; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1894 Gustav Robert Giesbrecht, Bern (vgl. dazu Moser 1977, S. 26f.). Laut Franz Thormann und Wolfgang Friedrich Mülinen wurden 1894 von Giesbrecht in Bern dreizehn Scheiben aus der Kirche Aarwangen restauriert.
2001 Atelier Martin Halter, Bern (dazu ausführliche Dokumentation im Vitrocentre Romont von 2001).

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem und grünes Überfangglas mit vorderseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb in zitronen- und bräunlichgelbem Ton, Eisenrot sowie blauer Schmelzfarbe; rückseitige Spuren von Vorzeichnungen in Schwarzlot.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Niklaus von Graffenried (1530–1581), Sohn des Johann Rudolf (1505–1559), ehelichte 1554 Barbara Elisabeth Stürler, Tochter des Peter Stürler. Nach ihrem Tod vermählte er sich 1561 mit Dorothea Michel, Tochter des Berchtold Michel. Schon ab 1554 war er in Bern Grossrat und ab 1557 Grossweibel. 1556–1561 diente Niklaus von Graffenried als Gubernator zu Aelen (Aigle), ab 1561 als Kleinrat und Venner zu Pfistern sowie 1562–1581 als Deutschseckelmeister. Mehrfach war er als Gesandter aktiv, u. a. 1564 beim Herzog von Savoyen, 1570 nach Chambéry (Bundesschwur mit Herzog von Savoyen) und 1576 beim Kurfürsten Friedrich von der Pfalz (HBLS 3/1926, S. 627; HLS 5/2006, S. 590).
Im Berner Münster hat sich auch eine Doppelscheibe Niklaus von Graffenrieds aus der Zeit um 1559/60 erhalten (S VIII 2b/c; Kurmann-Schwarz 1998, S. 443/444), zudem finden sich zwei Scheiben des Stifters von 1576 und 1577 im Schloss Burgistein. Mehrere seiner Stiftungen sind verschollen. Dazu zählen eine Scheibe von 1564, eine 1572 zusammen mit Hieronymus Manuel gestiftete Scheibe, eine Allianzscheibe von 1573 sowie je eine Scheiben von 1574 und 1575. All diese Glasgemälde sind durch Pausen des Berner Glasmalers Johann Heinrich Müller (1822–1903) im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich dokumentiert. Verloren ist auch eine Wappenscheibe Niklaus von Graffenrieds aus dem Jahre 1576/77 für das Pfrundhaus in Brittnau, das beim Zofinger Glasmaler Peter Balduin in Auftrag gegeben worden war (Lehmann 1945, S. 38).

Die Scheibe von Graffenrieds in Aarwangen ist als farbige Zeichnung im Album des Emanuel Edmund von Graffenried (1829–1881) im Bernischen Historischen Museum erhalten (BHM Bern, Inv. 6202.19).
Lohner beschreibt schon 1864 diese Scheibe als "sehr schön und gross". Als Pendant zur Berner Standesscheibe nahm die Stiftung des Seckelmeisters einen privilegierten Platz im Achsfenster des Chores ein. Beide Scheiben besitzen den gleichen blauen Damastgrund. Auch qualitativ heben sich die von Abraham Bickhart monogrammierten Scheiben in ihrer sorgfältigen Zeichnung von den restlichen Stiftungen der Bauzeit ab.

Datierung
1577
StifterIn

Graffenried, Niklaus von (1530–1581), Deutschseckelmeister

Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Aarwangen.
Die Unterhaltspflicht der fünfzehn im Chor befindlichen Glasgemälde 1893 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor der Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]; vgl. auch Moser 1977, S. 26f.).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 604.

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde 1881, S. 176.

Egbert Friedrich von Mülinen, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Fünftes Heft. Der Oberaargau, Bern 1890, S. 6f.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 41, 54.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 233.

Paul Kasser, Geschichte des Amtes und des Schlosses Aarwangen, in: Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern, Bd. XIX, 1909, S. 121.

Emil Güder, Die Kirche von Aarwangen, in: Blätter für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde 12/1916, S. 225–227.

Jahresbericht des Historischen Museums in Bern 1918, Bern 1919, S. 18.

Alfred Scheidegger, Die Berner Glasmalerei von 1540 bis 1580, Bern/Bümpliz 1947, Nr. 123, Abb. 91.

Ernst Moser, Die Kirche Aarwangen, in: Jahrbuch des Oberaargaus 11/1968, S. 110f., 122.

August Hertzog/Ernst Moser, Aarwangen (Berner Heimatbücher 105), Bern 1968, S. 17.

Ernst Moser, Die Kirche Aarwangen 1577–1977. Gedenkschrift zu ihrem 400-jährigen Bestehen, Aarwangen 1977, S. 40, 60, Frontispiz-Farbabb.

Bickhart, Abraham, in: Allgemeines Künstlerlexikon 10/1995, S. 500f.

Brigitte Kurmann-Schwarz, Die Glasmalereien des 15. bis 18. Jahrhunderts im Berner Münster, Bern 1998, S. 386, 470.

Brigitte Kurmann-Schwarz, Stefan Trümpler und Rolf Hasler, Die Glasmalereien in der Kirche von Aarwangen. Kunstwissenschaftliche und technologische Untersuchung anlässlich der Restaurierung von 2001, Manuskript, Vitrocentre Romont 2001.

Vgl.

Hans Lehmann, Glasmaler und Glasgemälde des alten Zofingen im Rahmen der Stadtgeschichte, Zofingen o. J. [1945].

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse (Howald) B 912; SNM Zürich, Neg. 8268, 8250

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Aarwangen_refK_GraffenriedN
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Aarwangen
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Aarwangen.
Die Unterhaltspflicht der fünfzehn im Chor befindlichen Glasgemälde 1893 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor der Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]; vgl. auch Moser 1977, S. 26f.).

Inventar

Referenznummer
BE_11
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema