Um 1470 wurde an Stelle einer älteren Marienkapelle in Oberbüren eine grössere Kirche errichtet, nachdem sich dorthin ein erheblicher Pilgerstrom entwickelt hatte. Grund dafür waren die von Maria vollbrachten Wunder, d.h. die kurze Wiederauferweckung toter Kinder, die so noch lebend getauft werden konnten. Als Auferweckungsheiligtum erlebte diese Wallfahrtskirche in den Jahrzehnten vor und nach 1500 einen eigentlichen Boom (über 2000 tote Kinder sollen nach Oberbüren gebracht worden sein, s. Gutscher/Ulrich-Bochsler/Utz Tremp 1999). Das Patronatsrecht über die Kirche hatte zunächst das Benediktinerkloster Erlach St. Johannsen. Der Wallfahrtsort wurde auch vom Berner Rat gefördert. Dieser setzte 1482 einen Vogt über die Kapelle ein, übernahm 1495 von St. Johannsen das Patronatsrecht und stiftete bis 1518 vier Kaplaneien. Nach der Reformation 1528 wurde das Marienheiligtum von Oberbüren abgeschafft und die Kirche zwischen 1530 und 1532 abgebrochen (HLS 9/2010, S. 314).
Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).
Gutscher, D., Ulrich-Bochsler, S. und Utz Tremp, K. (1999). "Hie findt man gesundtheit des libes und der sele". Die Wallfahrt im 15. Jahrhundert am Beispiel der wundertätigen Maria von Oberbüren. In Berns grosse Zeit, Das 15. Jahrhundert neu entdeckt. Bern: Berner Lehrmittel- und Medienverlag, S. 380–391.
Archäologischer Dienst des Kantons Bern. (2014). Büren an der Aare : Mittelalterlicher Wallfahrtsort Oberbüren–Chilchmatt. Abgerufen von der Seite der Erziehungsdirektion des Kantons Bern: http://www.erz.be.ch/erz/fr/index/kultur/archaeologie/fundstellen/seeland/bueren_an_der_aarechilchmatt.assetref/dam/documents/ERZ/AK/de/Archaeologie/adb_oberbueren_flyer.pdf.