Name

Drenckhahn, Hans

Lebensdaten
Basel 1878 – 1953
AutorIn und Datum des Eintrags
Patricia Sulser 2016
Standorte mit Objekten
Biografische Daten

Hans Drenckhahn wurde 1878 als ältester von drei Söhnen des Glasmalers Heinrich Drenckhahn und der Maria Maler in Basel geboren. Hans ging bei seinem Vater in die Lehre und legte im April 1896 seine Gesellenprüfung ab. Daraufhin arbeitete er als Glasmaler und Heraldiker, wurde aber hauptsächlich wegen seiner Erfahrung und seinem Können als Glasrestaurator geschätzt. Nachdem er zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn im Atelier seines Vaters in Basel arbeitete, eröffnete er zwei eigene Ateliers, das eine in der Stadt Bern und das andere in Thun. Hans Drenckhahn war hauptsächlich alleine tätig, d.h. er hatte keine Angestellten noch Auszubildende in seiner Werkstatt. Ausnahmen bildeten sein Vater und sein jüngerer Bruder Gustav, der ebenfalls als Glaskünstler arbeitete. Der künstlerische Nachlass von Hans Drenckhahn befindet sich im Vitrocentre Romont. Er setzt sich aus 146 Mappen zusammen, welche mit mehr als 1'200 Rissen, Schablonen, Pausen, Notizen und Entwurfszeichnungen gefüllt sind. Die meisten Blätter sind signiert und datiert, was einen sehr guten Einblick in Leben, Werk und Arbeitsweise des Künstlers ermöglicht. Drenckhahn war als sehr gewissenhafter und genauer Glasmaler, Glasrestaurator und Heraldiker bekannt, was sich in der grossen Zahl und der Bedeutung seiner Aufträge zeigt. So führte er zum Beispiel Restaurationen für das Bernische Historische Museum aus. Im Jahr 1905 schuf er in Deutschland die Chorfenster der Kirche Brombach. Des Weiteren restaurierte er von 1914–1920 die bedeutenden Glasmalereien im Rathaus von Stein am Rhein. 1934 arbeitete Hans Drenckhahn an der Wiederherstellung der Glasmalereien des frühen 16. Jahrhunderts in der Kirche von Sumiswald bei Bern. Neben diesen monumentalen Aufträgen reparierte Drenckhahn in der ganzen Schweiz und in Süddeutschland unzählige weitere Glasgemälde. Auf Auftrag stellte er auch Kopien alter Scheiben her. In seinem Nachlass befinden sich zahlreiche Pausen von bekannten Glasgemälden aus Berner Kirchen wie Jegenstorf, Lauperswil, Lützelflüh, Melchnau, Oberhofen/Hilterfingen, Pieterlen, Schlosswil, Seeberg, Trub und Utzenstorf. Ob diese Pausen und Entwürfe für Restaurationen oder als Vorlagen für Kopien dienten, bleibt in den meisten Fällen noch zu klären. Diese weite Auftragslage zeigt, dass Drenckhahn zu seiner Zeit über die Schweiz hinaus grosses Ansehen genoss und auch mit Aufträgen ausländischer Kundschaft bedacht wurde. Seinen guten Ruf erarbeitete sich Hans Drenckhahn wahrscheinlich schon während seiner Schaffenszeit bei seinem Vater in Basel. Dieser hatte selbst schon namhafte Restaurationsarbeiten durchgeführt, zum Beispiel an den Glasmalereien der Abteikirche von Königsfelden oder, vermutlich mit seinem Sohn Hans, an den heraldischen Scheiben des Schützenhauses in Basel. Hans Drenckhahn war mit Elsa Rietmann verheiratet. Er verstarb im Jahre 1953. (Sulser, 2015; Sulser, 2016, S. 181–190)

Literatur

Sulser, P. Hans Drenckhahn (1878-1953): a Swiss Stained-glass Artist and Restorer. Vidimus, 89 (March 2015), Features page. Abgerufen von: http://vidimus.org/issues/issue-89/feature-hans-drenckhahn-1878-1953/

Sulser, P. (2016). Glasmaler Hans Drenckhahn – Portrait eines wiederentdeckten Heraldikers. In Schweizer Archiv für Heraldik (2016, S. 181-190)